Russland zwingt Smartphone-Herstellern staatliche Apps auf
Wer in Russland künftig ein Smartphone oder Tablet kauft, hat darauf bereits eine staatliche App installiert. Dabei handelt es sich um die von der russischen Regierung unterstützte Messenger-App MAX.
Russland hat angeordnet, dass die App ab nächstem Monat auf allen verkauften “Gadgets”, wie Smartphones und Tablets, vorinstalliert sein muss. Die App soll in staatliche Dienste integriert werden, wie Reuters berichtet.
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Kritiker äußern Sicherheitsbedenken
MAX ist der russische Konkurrent zu WhatsApp und wurde vom staatlichen Technologieunternehmen VKCO.MM entwickelt. Angeblich wurde die App bereits 18 Millionen mal heruntergeladen - obwohl sie sich noch in einer Testphase befinden soll.
Laut russischen staatlichen Medien habe die App weniger Zugriff auf Nutzerdaten als die westlichen Konkurrenten. Kritiker sehen das anders.
Sie befürchten, dass die App von der russischen Regierung zur Spionage bzw. Überwachung von Nutzerinnen und Nutzern verwendet werden könnte. Laut Reuters ist die Forderung der russischen Regierung darauf zurückzuführen, dass der Staat mehr Kontrolle über Aktivitäten im Internet anstrebt.
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Weitere Vorgaben für “Gadgets”
Nicht nur MAX soll standardmäßig auf in Russland gekauften Geräten vorinstalliert werden. Ab 1. September soll auch der russische App Store RuStore auf Android- und Apple-Geräten installiert sein.
Auf in Russland verkauften Smart-TVs soll ab Januar 2026 die russischsprachige TV-App LIME HD TV installiert sein. Damit kann man kostenlos staatliche Fernsehsender schauen.
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WhatsApp und Telegram unter Druck
Der Grund für die Förderung heimischer Apps liege laut Reuters auch daran, dass Russland angekündigt hat, Anrufe über WhatsApp und Telegram zu beschränken. Denn die Plattformen sollen sich weigern, Informationen in Bezug auf Terrorismus an die russischen Behörden weiterzugeben.
WhatsApp entgegnete, dass die Regierung den russischen Bürgerinnen und Bürgern den Zugang zu sicherer Kommunikation verweigere. Von Telegram hingegen hieß es, dass man die schädliche Nutzung der Plattform aktiv bekämpfe.