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Das Tablet mit Stift: HTC Flyer im Test

Zu groß für ein Smartphone, aber zu klein für einen Tablet-PC: Bei dem HTC Flyer könnte man im ersten Moment durchaus ins Grübeln kommen, womit man es hier überhaupt zu tun hat. Während aktuelle Konkurrenten wie das iPad 2, das Asus EEE Pad oder das Motorola Xoom auf Bildschirmdiagonalen von 10,1 Zoll setzen, begnügt sich HTC mit einem Sieben-Zoll-Display. Die Abmessungen sind mit 195x122mm entsprechend kompakt und ähneln jenen des ersten Samsung Galaxy Tabs. Trotz der geringen Größe bringt das 13,2-mm-dicke Flyer 415 Gramm auf die Waage und wirkt angesichts der Größe schwer. Die Verarbeitung macht insgesamt einen guten Eindruck, Bauteile und Tasten sind stabil und widerstandsfähig. Eine Besonderheit ist der beigelegte Stift, mit dem man etwa Notizen erstellen oder Text markieren kann.

Beim Innenleben setzt HTC auf eine Single-Core-CPU mit 1,5 Ghz und einem Gigabyte RAM. Features wie WLAN, GPS, Bluetooth und ein Kompass sind ebenfalls mit an Bord. Neben den Einschüben für Micro-SD- und SIM-Karte existiert noch ein Kopfhörer- und Ladekabel-Anschluss. Beim Ladekabel nutzt HTC eine modifizierte Version eines Micro-USB-Steckers. So kann man das HTC Flyer sowohl über das mitgelieferte Kabel als auch über ein Standard-Micro-USB-Kabel laden. Beim Verwenden des originalen Ladegerätes nimmt der Ladevorgang jedoch weniger Zeit in Anspruch.

Das Handling und der Stift
Durch die geringe Größe liegt das Tablet sehr gut und angenehm in der Hand. Die Abmessungen bewirken auch, dass sich das HTC Flyer während der Bedienung sicher mit einer Hand halten lässt. Somit muss man auch bei ruckeligen Zug- oder Autofahrten wenig Angst haben, dass das Tablet aus der Hand rutscht.

Obwohl das Flyer über einen kapazativen Touchscreen verfügt, kommt auch ein mitgelieferter Stylus zum Einsatz. Mit jenem ist es etwa möglich, handgeschriebene Notizen zu erstellen oder Screenshots zu ergänzen (etwa einzelne Abschnitte mittels eines Markers hervorheben) und zu verschicken. Auch Textpassagen auf Webseiten oder in eBooks können mit dem Stift markiert werden. Andere Funktionen des Tablets lassen sich mit dem Stylus jedoch nicht bedienen.

Insgesamt erschloss sich im Rahmen des Tests nicht, welchen Vorteil die Bedienung mit Stift tatsächlich bringen soll, Notizen und Ähnliches wären auch mit dem Finger sehr leicht umsetzbar. Der Stift präsentierte sich auch nicht besonders präzise, so war es im Test auch mithilfe eines Lineals nicht möglich, völlig gerade Linien zu ziehen. Stattdessen entstanden immer wieder Abstufungen oder Aussetzer. Ein weiterer Minuspunkt ist, dass der Stift nicht im Gehäuse sondern nur in der beigelegten Schutzhülle untergebracht werden kann.

Das Display und die Kamera
Das sieben Zoll große TFT-Display arbeitet mit einer Auflösung von 1024x600 Pixel und machte im Test einen sehr guten Eindruck, die Anzeige ist hell und kontrastreich. Wie bei allen gängigen Geräten kann auch beim Flyer die Helligkeit automatisch angepasst werden. Das leidige Problem mit Spiegelung tritt auch beim Flyer auf. Durch das helle Display ist das Gerät jedoch trotzdem unter freiem Himmel verwendbar.

Die Kamera an der Hinterseite ist mit einem LED-Blitz ausgestattet und fotografiert mit fünf Megapixel. Im Test präsentierte sich die Kamera als durchaus brauchbar und lieferte qualitativ ähnliche Bilder, wie die Geräte der Konkurrenz (z.B. Asus EEE Pad oder Motorola Xoom).

Android Gingerbread und HTC Sense
Beim ersten Einschalten des Gerätes fällt sofort auf, dass HTC nicht auf das für Tablets optimierte Android Honeycomb, sondern auf Gingerbread setzt. Aktuell wird das Gerät mit der Version 2.3.3 ausgeliefert. Auch die vertraute HTC Sense-Oberfläche ist mit an Bord. Aufgrund dieser bis jetzt nur von Smartphones bekannten Oberfläche wirkt das HTC Flyer noch ein Stück mehr wie ein überdimensionales Handy. Laut HTC wird jedoch an einem Honeycomb-Upgrade für das HTC Flyer gearbeitet, das bald erscheinen soll.

Während die Oberfläche optisch einen guten Eindruck macht, wird etwas zu verschwenderisch mit Platz umgegangen. So sind Widgets und Icons auf dem Bildschirm ungewöhnlich groß und nehmen darum auch viel Platz ein. Auch die gezwungenermaßen großen Abstände zwischen den Elementen auf dem Homescreen fallen hier erschwerend ins Gewicht. So können bei Verwendung des HTC-Widgets mit Uhrzeit und Wetter darunter nur zwei Zeilen mit jeweils vier Verknüpfungen platziert werden.

Die Leistung
Das Tablet präsentiert sich im Alltagsbetrieb sehr schnell und flüssig. Die, teilweise in 3-D gehaltene Sense-Oberfläche lässt sich ohne Wartezeiten bedienen und Standardanwendungen wie Browser, E-Mail oder Spiele laufen schnell und flüssig. Das Flyer präsentiert sich im Alltagsbetrieb deutlich schneller und stabiler als die Konkurrenzgeräte unter Android-Honeycomb. Ein Grund hierfür ist wohl auch bei Android selbst zu finden, da aktuelle Gingerbread-Versionen im Gegensatz zu Honeycomb noch deutlich stabiler laufen. Die Akkulaufzeit im Test war aussreichend, bei starker Benutzung mit WLAN hielt das Flyer rund fünf bis sechs Stunden durch.

Die Apps
Neben der Sense-Oberfläche finden sich auf dem Flyer einige HTC-typische Apps. So kann man über das Social-Networking-Tool FriendStream auf seinen Twitter-, Facebook-, oder Flickr-Account zugreifen. Für Lesebegeisterte ist die App "eBook" vorinstalliert, wer Videos bevorzugt, findet die HTC Streaming-Software "Watch" auf dem Flyer. Hier lassen sich aktuell nur Filmtrailer abrufen, ab September diesen Jahres soll der Dienst auch in Österreich voll verfügbar sein. Dann wird man sich Filme in voller Länge gegen Gebühr streamen können.

Neben der Standard-Kamera-App hat HTC mit „Snapbooth“ noch eine Foto-App im Programm, mit der sich Fotos über die Front-Kamera aufnehmen und mit allerlei Effekten versehen lassen. Um Notizen sofort mit dem Internet abzugleichen, hat HTC den populären Dienst Evernote integriert. Sobald man seinen Evernote-Account auf dem Flyer einrichtet, werden Notizen automatisch synchronisiert.

Fazit
HTC hat mit dem Flyer ein souveränes Gerät mit einer soliden Performance abgeliefert. Zusätzliche Features wie etwa die Bedienung mit dem beigelegten Stift oder die  HTC Sense-Oberfläche sind noch klar verbesserungswürdig. Nichtsdestotrotz, wem das Display seines Android-Smartphones zu klein erscheint, findet im Flyer eine - immer noch sehr handliche - Ergänzung. Abschreckend wirkt nur der hohe Preis, in der Variante mit 3G kostet das Flyer knapp 700 Euro (UVP), für das Modell mit WLAN sind knapp 500 Euro fällig. Abzuwarten bleibt zudem, wie HTC das Update auf Android Honeycomb umsetzen wird und welche Auswirkungen das Upgrade auf Performance und Benutzeroberfläche hat.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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