Google macht Bard zu Gemini und startet kostenpflichtige Version
Google kündigt seine bislang größte Änderung im Hinblick auf seine KI-Assistenten an. Bard heißt jetzt Gemini und übernimmt damit den Namen des zugrundeliegenden Sprachmodells, das vor rund 2 Monaten vorgestellt wurde.
Für Nutzer*innen in der EU bedeutet das derweil lediglich, dass dasselbe Tool anders heißt. Schon seit dem Start von Gemini basiert Bard auf dessen technischer Basis. “Es ist im Grunde ein Rebranding”, erklärt Googles Bard- und Assistant-Chefin Sissie Hsiao bei einem Pressebriefing. Erreichbar ist der Assistent demnach nun auch via gemini.google.com.
App und Assistant-Ersatz
Gleichzeitig kündigt Google die vorerst nur in den USA verfügbare neue App für Gemini an. Die Android-Version ersetzt - sofern man das Opt-in tätigt - den bisherigen Sprachassistenten Google Assistant. Dieser Schritt war schon lange erwartet worden. Es dürfte allerdings nur ein schleichender Anfang vom Ende des bisherigen Google Assistant sein.
Auf anderen Geräten, auf denen er verfügbar ist, wie smarte Lautsprecher oder Fernseher, bleibt vorerst noch alles beim alten. Zumindest abseits von Samsung-Fernsehern. Das Unternehmen hat nämlich angekündigt, den Assistant von seinen TVs zu verbannen. Ob das etwas mit der Gemini-Umstellung zu tun hat, ist nicht bekannt, aber denkbar.
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Unter iOS gibt es keine dezidierte Gemini-App. Stattdessen wird der KI-Chatbot in die bestehende Google-App integriert, wie das Unternehmen angibt. Allerdings auch das vorerst nur in den USA.
Gemini ist laut Google-Chef Sundar Pichai Googles bisher “leistungsfähigstes und umfassendstes” KI-Modell. Es handelt sich dabei um ein multimodales KI-Modell. Das heißt, es kann verschiedene Typen an Informationen verstehen und verarbeiten. Dazu zählen neben Texten auch Bilder, Audio, Videos und Programmiersprachen. Abseits vom KI-Chatbot ist Google gerade dabei, das Modell in eine Vielzahl seiner Produkte zu integrieren.
Gemini Advanced gegen Bezahlung
Google startet zudem mit Gemini Advanced. Damit bekommt man Zugang zur leistungsstärksten Variante von Gemini, allerdings nur gegen Bezahlung. Wir erinnern uns: Gemini gibt es in 3 Ausführungen:
- Gemini Nano – “effizientestes Modell” für Aufgaben, die direkt auf dem Gerät berechnet werden
- Gemini Pro – Modell für ein “breites Aufgabenspektrum”
- Gemini Ultra – Das größte und leistungsstärkste Modell für “hochkomplexe Aufgaben”
Standardmäßig nutzt der KI-Assistent in der kostenlosen Version Gemini Pro. Wer Ultra nutzen möchte, kann Gemini Advanced für einen Betrag von 20 US-Dollar pro Monat abonieren. Neben Zugriff auf das Sprachmodell bekommt man noch 2 Terabyte Google-Cloud-Speicher sowie alle anderen Vorteile des 2TB-Abos von Google One.
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Gleicher Preis wie ChatGPT Plus
20 Dollar ist auch das, was man aktuell für OpenAIs ChatGPT Plus bezahlt und damit Zugriff auf deren leistungsstärkstes Modell GPT-4 sowie weitere Zusatzfunktionen bekommt - allerdings ohne 2 TB Cloud-Speicher. Dafür hat man bei OpenAI Zugriff auf den kürzlich gestarteten GPT-App-Store, wo man GPTs für unterschiedliche Einsatzzwecke ausprobieren kann.
Wer GPT-4 kostenlos verwenden möchte, kann aber auch einfach zum OpenAI-Investor Microsoft wechseln. Der Microsoft-Assistent Copilot basiert ebenfalls darauf und ist als eigenständige App verfügbar.
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