Hacker können Teslas aufsperren und starten
Das schlüssellose Zugangssystem von Tesla ist zwar praktisch, macht die E-Autos des US-amerikanischen Herstellers aber auch angreifbar. Wie der Cybersecurity-Experte Sultan Qasim Khan dem britischen Magazin Bloomberg kürzlich demonstrierte, können sich Hacker mit einem Kniff Zugang zu den beliebten Modellen 3 und Y verschaffen und diese sogar unbefugt starten.
Gefährliche Relay-Attacken
Indem das Funksignal zwischen einem Smartphone oder einem Tesla-Schlüsselanhänger umgeleitet wird, können Dritte dem Verriegelungssystem vortäuschen, Besitzer*innen würden direkt neben ihrem Auto stehen.
Diese Methode, mit der das Schließsystem ausgetrickst wird, ist auch als „Relay Attack“ bekannt. Dabei fangen Kriminelle das Signal vom Schlüssel mit einem speziellen Gerät ab, während ein Komplize, ausgestattet mit einem weiteren Gerät, sich in unmittelbarer Nähe des Zielautos positioniert. Das eigentlich sehr schwache Funksignal, das normalerweise nur in Fahrzeugnähe zum Öffnen des Wagens ausreicht, wird so über mehrere 100 Meter übertragen.
Hack zum kleinen Preis
Der Sicherheitsexperte gab an, für seinen Hack einen Code geschrieben zu haben, den man allerdings auch für weniger als 30 Dollar im Internet erstehen könne. Die Hardware, welche er benutzt hat, um sich unbefugt Zugang zu verschaffen, komme auf rund 100 Dollar.
Sobald die entsprechenden Geräte eingerichtet sind, dauert der Hack nur "zehn Sekunden", sagt Khan gegenüber Bloomberg. "Ein Angreifer könnte nachts zu einem beliebigen Haus gehen - wenn das Telefon des Besitzers zu Hause ist – und das Bluetooth-Auto, das draußen geparkt ist, entriegeln und starten", so der Experte.
Tesla bereits informiert
Bislang gäbe es laut Bloomberg keine Berichte darüber, dass Teslas vermehrt Opfer eines solchen Hacks geworden wären. Zudem beschränke sich der Hack laut Khan nicht nur auf Fahrzeuge von Tesla, sondern es handle sich um ein größeres Problem. Das unterstreicht auch eine neue Studie des deutschen Verkehrsclub ADAC, wonach von 500 Autos lediglich 5 Prozent gut vor Diebstahl geschützt sind.
Khan hält gegenüber Bloomberg fest, er habe Tesla über die potentielle Sicherheitslücke informiert. Laut den Verantwortlichen des Unternehmens bestünde allerdings kein großes Risiko.