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Hands-On mit dem Fujitsu Stylistic Q550

Am Markt gibt es derzeit nur wenige Tablets mit Windows 7. Die Oberfläche des Betriebssystems eignet sich nicht unbedingt für Touchscreen-Geräte. Doch für Kunden aus dem Geschäftsbereich, deren PC-Systeme im Büro mit dem Microsoft-Betriebssystem laufen, erscheint eine derartige Kombinationslösung mit einem Tablet auf den ersten Blick sinnvoll. „Wir wollen mit dem Gerät nicht in Konkurrenz zu Apples iPad treten, sondern den Geschäftsbereich abdecken“, erklärt  Dieter Heiß, Head of Workplace Systems bei Fujitsu.

In der Praxis könnten Mitarbeiter jedoch zum Fluchen beginnen, wenn sie beim Fujitsu-Tablet Stylistic Q550 in der Windows 7-Oberfläche ein gerade geöffnetes Fenster vergrößern wollen. Mit dem Finger ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man statt des Icons "Maximieren" nebenan - also auf "Minimieren" - landet. Beim Hands-On ist dies gleich mehrmals hintereinander beim Betrachten eines Videos passiert. Durch den mitgelieferten Stift wurde die Trefferquote des richtigen Buttons, der bei Windows traditionell in der rechten, oberen Ecke platziert ist, zwar erhöht, aber die Touch-Oberfläche reagierte langsam. Es dauerte insgesamt mehrere Sekunden bis das Gerät die Eingabe mit dem Stift tatsächlich erkannt hat.

Diese verlangsamte Reaktionsfähigkeit war besonders häufig in den Ecken feststellbar - also an den Plätzen, an denen in der Windows-Oberfläche die meisten virtuellen Knöpfe sitzen. Als Smartphone-Besitzer neigt man in so einem Fall dazu, zu versuchen, die Knöpfe per Multitouch-Zoom vergrößern zu wollen, um sie besser zu treffen - was bei Windows 7 nicht möglich ist. Dass das Gerät beim Abspielen des Videos dieses zwar vollkommen ruckelfrei wiedergibt, aber beim Vergrößern oder Schließen länger braucht, könnte auch damit zu tun haben, dass nur ein Atom Z670 Single-Core-Prozessor, der mit 1,5 GHz getaktet ist, verbaut ist.

Eigene OberflächeDoch neben Windows 7 hat Fujitsu auch eine eigene Oberfläche gestaltet, die man durch das Betätigen eines kleinen virtuellen Knopfs, der sich in der oberen Mitte im Windows 7-Modus befindet, erreicht. Auf dieser Ebene lassen sich auf bis zu drei verschiedene Screens Verknüpfungen zu Programmen oder Ordnern anlegen, um darauf schneller zugreifen zu können. Das Konzept ähnelt dem von Apps bei Smartphones. Wie einfach es ist, tatsächlich entsprechende Verknüpfungen zu erstellen, konnte nicht ausprobiert werden. Der Wechsel zwischen den zwei Modi funktionierte zügig.

Beworben wird das 10,1 Zoll große und 800 Gramm schwere Business-Tablet unter anderem damit, dass es über eine automatische Erkennung der Handschrift verfügt. Man könne darauf ganz normal mit dem Stift schreiben, wie auf einem Zettel, und die Software würde in insgesamt 26 Sprachen den Text erkennen und umwandeln, heißt es. Hier funktionierte die Reaktion des Stifts rasch und genau. Im Kurztest fiel allerdings negativ auf, dass man nicht die Seite runterscrollen kann, wenn man längere Texte schreiben möchte, sondern eine neue Seite öffnen muss. Auch die Handschrift-Konvertierung in Maschinenschreibschrift funktionierte nur in der Sprache, auf die das Tablet voreingestellt war. So wurden die Worte "Das ist ein Test" automatisch in "That is at its best" umgewandelt.

Viele VerbindungsmöglichkeitenDoch das Windows 7-Tablet hat auch einige Vorzüge. So verfügt es über eine große Anzahl von Verbindungsmöglichkeiten. Neben den Standards WLAN, einem 3G-Modul und Bluetooth hat das Tablet einen SDHC-Kartenslot, HDMI-Ausgang, einen herkömmlichen USB-Anschluss, einen Smartcard-Slot, sowie eine Kamera an der Front- und Rückseite. Auch die matte Oberfläche erwies sich im Kurztest von Vorteil. Bei starker Sonneneinstrahlung konnte man die Inhalte deutlich besser erkennen als bei den glänzenden Displays von anderen Tablets. Auch von Vorteil ist die Austauschbarkeit des 4-Zellen-Li-Ionen-Akkus, der bis zu acht Stunden halten soll. Nachdem die Zeit aufgebraucht ist, kann er im ausgeschalteten Zustand des Geräts herausgenommen und ausgetauscht werden. Auf der Rückseite des Geräts befindet sich zudem ein Fingerabdruckscanner zur Nutzer-Authentifizierung. Das Tablet wird mit einer 30 oder 62 GByte großen Solid State Disk ausgeliefert. Als Zubehör gibt es eine Docking-Station, die zusätzliche USB-Anschlüsse enthält, sowie eine Hülle, die das Business-Tablet in Gummi und Leder hüllt. Via Bluetooth lassen sich zudem eine Maus und eine Tastatur anschließen.

FazitDas Gerät liegt zwar gut in der Hand, ist aber etwas breiter als andere Tablets. Durch eine leichte Aufrauhung der Rückseite rutscht es nicht so einfach aus der Hand. Wer das Gerät allerdings tatsächlich als Tablet nutzen will, wird mit Windows 7 seine Mühen haben. Die Bedienung per Finger ist nur beschränkt brauchbar, der mitgelieferte Stift schafft hier allerdings etwas Abhilfe. Mit Maus und Tastatur als Zubehör lässt sich die Oberfläche sicherlich gut als Ergänzung zum Desktop-PC nutzen. Die vielen Anschlüsse (wie etwa HDMI für Projektoren) und Verbindungsmöglichkeiten erleichtern den Einsatz bei Präsentationen.

Laut Fujitsu überlegt man, künftig auch Android-Tablets zu produzieren. Man befinde sich allerdings noch in der Evaluierungsphase, hieß es am Tech Day. Andere Quellen berichten allerdings bereits von einer fixen Einführung eines sieben Zoll großen Android-Tablets im Herbst 2011, das mit Honeycomb 3.1. ausgeliefert werden soll. Die Frage bleibt nur, wo das Gerät verfügbar sein wird. Das beim japanischen Netzbetreiber NTT Docomo gelistete Windows 7-Symbian-Hybrid-Phone wird etwa ausschließlich in Japan auf den Markt kommen, bestätigte ein Fujitsu-Sprecher in Augsburg.



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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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