LTE-Patente als Stolperstein für iPhone 5
Das iPhone 5 soll, wenn es nach Apple geht, dank der neuesten Mobilfunk-Technologie ultraschnelle Datenübertragung ermöglichen. Voraussetzung dafür ist 4G/LTE, was "long term evolution" und Übertragungsgeschwindigkeiten bis zu 300 MBit/s bedeutet. Das Problem daran ist, dass Apple selbst nur einen Bruchteil an LTE-Patenten besitzt, während die Android-Konkurrenz hier deutlich besser aufgestellt ist. Nun war Apple in letzter Zeit auch nicht besonders nett zu diesen, was eigene Patente und die Durchsetzung dieser vor Gericht anbelangte. Die zuletzt ins Hintertreffen geratene Konkurrenz sinnt auf Rache. Samsung und HTC haben vor der Apple-Präsentation am Mittwoch erklärt, Verkaufsverbote durchsetzen zu wollen, falls das iPhone 5 mit LTE ausgestattet sein sollte.
Samsung und HTC drohen Apple
Samsung geriet vor einem kalifornischen Gericht zuletzt arg unter die Räder. Apple erreichte aufgrund der Verletzung verschiedener Designmuster in erster Instanz eine Strafzahlung von
Auf die Anzahl der Patente kommt es allerdings überhaupt nicht an, erklärt ein Experte des österreichischen Patentamts, der aufgrund behördeninterner Bestimmungen hier nicht zitiert werden kann. Patente unterschieden sich in ihrem Wert dramatisch. Ein gutes Beispiel dafür bietet HTC. Das taiwanesiche Unternehmen hat Apple ebenfalls den LTE-Krieg erklärt. Vor der US International Trade Commission wurde bereits im August 2011 eine Klage eingereicht, bei der es um die Verletzung ganzer zwei LTE-Patente geht. HTC könnte einen Importstopp für das iPhone 5 erwirken, weil das Smartphone während der Ermittlungsphase vor dem nun angelaufenen Prozess produziert wurde. Das pikanteste Detail an dem Fall: Die zwei Patente, die Samsung ins Feld führt, hat der Konzern im April 2011 gekauft, "um sich und seine Kunden vor der aggressiven Taktik von Apple zu schützen", berichtet Bloomberg.
Vom Cross Licensing zur Klage
Wer hier gegen wen aggressiv vorgeht, lässt sich im Dschungel der Patentklagen kaum mehr sagen. Samsung alleine führt gegen Apple
FRAND steht für frei, vernünftig und diskriminierungsfrei (fair, reasonable and non-discriminatory) und soll die Benutzung bestimmter patentierter Standards für alle Marktteilnehmer überschaubar regeln. Nicht immer wird diese Regel eingehalten. Samsung etwa führte 2011 UMTS-Patente gegen Apple ins Feld, die unter den FRAND-Wirkungsbereich fielen, weshalb die EU-Kommission gegen Samsung
Seit einigen Jahren weht ein härterer Wind bei Patentkonflikten im Technologiebereich. Kommt es zu einer Patentverletzungs-Klage, muss diese in jedem Land einzeln geführt werden. Während die Anmeldung von Patenten zukünftig multilateral geregelt werden soll, können Klagen nur national eingereicht werden. Einzelne Länder, etwa die USA verwenden einen weiteren Patentbegriff. Hier kann man Dinge wie Designmuster patentieren lassen, während dies etwa in Österreich unmöglich wäre. Hierzulande muss ein Patent einen erfinderischen Gehalt aufweisen, eine technische Neuerung darstellen. Das hauptsächliche Schlachtfeld bei Patentklagen sind also solche Länder, die eine günstige Gesetzeslage und eine angemessene Marktgröße aufweisen.
Je nach Motivation im gegenseitigen Bekriegen könnte der große IT-Patentstreit auch auf Österreich überschwappen. Österreich wurde aber bisher weitgehend dadurch vor dem Gemetzel bewahrt, weil in Deutschland bereits viele Patentklagen abgewiesen werden und deshalb gar nicht erst versucht wird, im kleinen Nachbarland ähnlich vorzugehen. Und überhaupt: Hierzulande gibt es ganz andere Probleme mit LTE und Apples iPhone 5, nämlich praktische.
Frequenzen warten auf Vergabe
LTE ist nämlich nicht gleich LTE, das zeigte sich schon bei der Einführung der
Schuld daran ist die
Neue Frequenzen werden iPhone 5 LTE-fähig machen
Dabei würden LTE-Frequenzen im 800, 900 und 1800 MHz-Bereich versteigert werden. Das iPhone 5 wäre damit auch in Österreich LTE-fähig. Schon Tage vor der Präsentation berichtete das Wall Street Journal, dass die neue iPhone-Generation
Wie eine Auflistung von Apple zeigt, wird das iPhone 5 Modell A1429 die Frequenzbänder 3 (1800 MHz) und 5 (850 MHz) erreichen, welche unter die neuen österreichischen Frequenzen fallen. Die 800 und 1800 MHz-Bereiche sind in Österreich derzeit noch für 2G und 3G-Mobilfunk besetzt. Mobilfunker können allerdings einen Antrag auf Refarming stellen, also die Umwidmung eines Frequenzbereichs für eine neuere Technologie (also LTE). Bis alle technischen Voraussetzungen erfüllt sind, könnten aber noch viele Monate vergehen. Die TKK geht jedenfalls nicht davon aus, dass das Vergabeverfahren noch 2012 eingeleitet werden kann.
- 4G ist in Österreich noch nicht angekommen
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