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Oppo Find 7 im Test: Hochauflösend mit wenig Puste

Android-Fans ist das chinesische Unternehmen Oppo Electronics bereits seit längerem ein Begriff. 2005 gegründet sind sie in erster Linie dafür bekannt, preiswerte Androiden auf den Markt zu bringen, die dennoch nicht durch schlechte Verarbeitung oder minderwertige Spezifikationen auffallen. Außerdem ist Oppo den sogenannten Custom Roms, also von Drittentwicklern individuell angepassten Android-Versionen, traditionell offen gegenüber eingestellt. Gerade deswegen genießt Oppo unter Android-Enthusiasten zumeist einen guten Ruf. Die futurezone hat das neue Find 7 mit Quad-HD-Display getestet.

Das Äußere

Die Mär von den billigen und schlecht verarbeiten “China-Handys” gehört mittlerweile großteils der Vergangenheit an und das stellt Oppo mit dem Find 7 abermals unter Beweis. Das Design des Oppo ist in minmalistischem Schwarz gehalten und wirkt insgesamt wie das eines klassischen Business-Phones. Die Rückseite ist schwarz-gräulich gemustert und aus Kunststoff. Die Kameralinse ist sauber in das Gehäuse eingelassen, genauso wie der Dual-LED-Blitz. Das Oppo-Logo auf der Rückseite ist dezent in Silber gehalten. Die Bedienelemente sind auf das Wesentlichste reduziert, neben dem Power-Button finden sich lediglich die Tasten zur Lautstärkeregelung an der Gehäuseseite. Auf eine Kamerataste verzichtet Oppo.

Dass der Akkudeckel des Find 7 tatsächlich abnehmbar ist, möchte man im ersten Moment fast gar nicht glauben. Der Verschlussmachanismus ist so sauber verarbeitet und der Deckel passt so perfekt auf die Rückseite, dass man fast meinen könnte, es handle sich um einen Unibody. Da dem nicht so ist, ist der Akku des Find 7 austauschbar, unter dem Deckel befinden sich außerdem die Einschübe für microSIM und microSD. Von der Elektronik im Handy ist auch mit abgenommenen Akkudeckel wenig zu sehen, ein Großteil ist mit einer zusätzlichen Plastikabdeckung verschraubt. Die Vorderseite ist übrigens kratzfest dank Corning Gorilla Glass 3.

Mit einer Displaydiagonale von 5,5 Zoll ist das Gehäuse des Find 7 natürlich auch entsprechend groß. Mit 153 x 75mm und einer Dicke von 9,2mm wirkt es dennoch insgesamt nicht klobig. Mit einem Daumen alle Ecken des Displays zu erreichen ist allerdings auch mit etwas größeren Händen kaum möglich.

Das Innenleben und die Akkulaufzeit

Im Inneren des Find 7 schlummert aktuelle High-End-Hardware. Herzstück ist ein Snapdragon 801 von Qualcomm. Der Quad-Core-Chip hat eine Taktrate von 2,5 GHz. Für die Grafikdarstellung ist ein Adreno 330 verantwortlich. Der Chip wird von einem Arbeitsspeicher mit einer Kapazität von drei GB unterstützt. Der interne Speicher beträgt 32GB und kann per microSD-Kartenslot auf bis zu 128GB ausgebaut werden. In Sachen Funkstandards bietet das Find 7 so ziemlich alles, was State of the Art ist, bis hin zu WLAN im n-Standard und Bluetooth in der energiesparenden Version 4.0.

Die Leistung des Oppo kann mit Fug und Recht als beeindruckend bezeichnet werden. Beim AnTuTu-Benchmarkt reiht sich das Handy nahezu punktegleich knapp hinter dem HTC One M8 ein.

Der Akku hat zwar eine Kapazität von relativ ordentlichen 3000maH, in der Praxis macht sich jedoch das bemerkbar, wovor viele bei hochauflösenden Displays auf Smartphones immer warnen: Der gesteigerte Energieverbrauch. Die Akkulaufzeit des Find 7 kann mit dem Standard-Betriebssystem Color OS 1.2 kann man getrost als eher frustrierend bezeichnen. Selbst, wenn man sich in Sachen Navigation und Fotografieren zurückhält, ändert das wenig daran, dass es das Handy mit einer Akkuladung vom Morgen nur schwer bis zum frühen Abend schafft. Teilweise ist das auch auf den Color OS 1.2 Bug zurückzuführen, bei dem sich das Display in der Hosentasche immer wieder versehentlich einschaltet. Mit Color OS 2.0 ist dieses Problem zwar behoben und die Akkulaufzeit entsprechend länger, insgesamt aber dennoch nicht so viel, dass sie mit anderen Androiden mithalten kann. Zwar besteht wie so oft die Möglichkeit, dass Oppo hier per Software-Update noch Schadensbegrenzung betreibt, Wunder sollte man sich aber wohl nicht erwarten können.

Oppo legt dem Find 7 ein Schnelladegerät bei, das das Handy mit einer Stromstärke von 4,5 Ampere lädt. Üblicherweise werden Android-Smartphones und Tablets mit maximal ein bis zwei Ampere geladen. Durch die hohe Stromstärke ist es so möglich, den Find-7-Akku in 30 Minuten auf 75 Prozent seiner Leistung aufzuladen, für 100 Prozent braucht das Schnellladegerät knapp eine Stunde. Voraussetzung dafür ist, dass das Handy dabei ausgeschaltet ist. Das ist besonders angesichts der geringen Akkulaufzeit ein praktisches Zusatzfeature. Nachteil daran ist, dass das dafür notwendige Ladegerät relativ groß ist und schon fast die Ausmaße eines Notebook-Netzteils hat.

Das Display

Eines der Highlights des Specsheets ist zweifelsfrei das Display des Oppo Find 7. Der kapazitive Touchscreen mit LCD-IPS-Technologie löst mit 1440 x 2560 Pixeln auf. Bei einer Displaydiagonale von 5,5 Zoll kommt das Find 7 somit auf eine Pixeldichte von beeindruckenden 534 PPI. Was am Papier beeindruckend klingt, ist das in der Praxis aber weniger. Im direkten Vergleich ist das Display des Find 7 kaum oder zumindest nur sehr schwer von dem eines Full-HD-Smartphones zu unterscheiden. Zwar kommt es ab und an bei idealen Bedingungen (schwach beleuchteter Raum) zu Situationen, in denen man sich zumindest einredet, dass die ein oder andere Schrift oder ein Icon doch eine Spur schärfer dargestellt wird, ein eindeutiger Unterschied ist mit freiem Auge dennoch nicht zu erkennen.

Trotz der eher zweifelhaften Sinnhaftigkeit von Quad-HD auf 5,5 Zoll darf man das Display des Find 7 keinesfalls als schlecht abtun. Die Farben sind gerade für ein LC-Display leuchtend, die Darstellung ist hell. Selbst unter strahlender Sonne kann man auf dem Display des Find 7 noch genug erkennen, um das Handy ohne Probleme zu bedienen.

Die Kameras

Die Hauptkamera des Find 7 löst maximal mit 13 Megapixel, also in einer Auflösung von 4160 x 3120 auf. Die Frontkamera schafft maximal fünf Megapixel, ist also auch für hochwertigere Selfies ausgelegt. Standardmäßig ist bei Selfies übrigens eine Art Beauty-Modus aktiviert, der die Haut weichzeichnet und sogar Gesichtsformen minimal anpasst. Teilweise wirkt dieser Effekt oft etwas übertrieben.

Die Aufnahmen der Hauptkamera wissen in der Praxis durchaus zu überzeugen, sofern die Lichtverhältnisse mitspielen. Ist dem so, produziert die Kamera des Find 7 scharfe Bilder mit fast schon zu leuchtenden Farben. Zwar kann man über diverse Kameramodi hier etwas zurückregulieren, die Sättigung der Fotos ist dennoch meistens eher an der oberen Schmerzgrenze. Das ist nicht immer ein Fehler, manchmal wünscht man sich aber dennoch eine etwas neutralere Fotostimmung.

An Zusatzfunktionen ist das Übliche vorhanden, Dinge wie HDR funktionieren ohne Probleme und der Effekt ist zumeist so dezent, dass man HDR fast standardmäßig aktiv haben kann. Auch in Sachen Geschwindigkeit bietet die Kamera keinen Grund für Beschwerden oder Ärgernisse.

Die Software

Oppo hat auf das Find 7 standardmäßig seine hauseigene Android-Version Color OS vorinstalliert. Neben der vorinstallierten Variante mit 1.2. hat Oppo erst Mitte Oktober eine Stable von Color OS 2.0 auf Basis von Android 4.4 bzw. KitKat veröffentlicht. Das Update wird derzeit noch nicht via OTA ausgeliefert, sondern muss manuell heruntergeladen und installiert werden. Oppo hat offenbar selbst eingesehen, dass die Akkulaufzeit nicht ausreichend ist und hat Color OS 2.0 einen Super Power Saving Mode spendiert. Dabei werden die Smartphone-Funktionen auf ein Minimum reduziert, um bei geringem Akkustand Strom zu sparen und zumindest per SMS und Telefon erreichbar zu sein.

Color OS selbst ist in Sachen Design so, wie man es vielleicht von dem bekannten Rom Miui kennt. Auffallend ist sofort, dass es keinen App-Drawer gibt, sondern dass die App-Icons direkt auf den Homescreens platziert werden. Abgesehen davon hat Color OS noch zahlreiche kleine Tweaks und Modifikationen integriert. So wurden etwa die Schnelleinstellungen massiv ausgeweitet.

Auch die normalen Android-Einstellungen sind in Color OS nicht wiederzuerkennen und wurden mit zahlreichen Zusatzfeatures aufgefettet. Ein Beispiel ist etwa, dass man die aktuelle Netzwerk-Übertragunsrate wahlweise in der Statusleiste anzeigen kann oder dass man per Zusatz-Feature etwa Soundeffekte aktivieren kann.

Oppo hat außerdem ein Sicherheitscenter eingebaut, das etwa schadhafte Apps erkennen soll, einen Gästemodus bietet und auch Rechte von Apps verwalten kann. Was komplett in Color OS fehlt, ist die Möglichkeit das gesamte Gerät zu verschlüsseln, was in entsprechenden Foren auch immer wieder für Unmut der Kunden sorgt.

Fazit

Das Oppo Find 7 ist ohne Frage ein beeindruckendes Stück Technik. Verarbeitung, Display und Innenleben gehören zum Besten, was es derzeit an Androiden zu kaufen gibt. Wäre da nicht das große Manko der Akkulaufzeit. So toll das Handy um 479 Euro auch sein mag, wenn man im Alltag vor 18.00 an die Steckdose muss, vermiest einem das einen großen Teil der Freude an der schönen Technik und an dem Display, bei dem man in Wahrheit keinen Unterschied zur weniger stromfressenden FullHD-Variante erkennen kann.

Das hat Oppo offenbar auch selbst erkannt und mit dem Find 7a eine nahezu baugleiche Version mit gewöhnlichem FullHD-Display veröffentlicht, das mit knapp 400 Euro auch noch dazu billiger ist und darum eine bessere Kaufempfehlung darstellt als das hochauflösende Find 7.

Alle technischen Details und Bezugsmöglichkeiten der Oppo-Smartphones gibt es auf der entsprechenden Webseite.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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