Samsungs Smartwatch Galaxy Gear im Hands-On
Lange wurde es erwartet, nun ist es offiziell: Samsung steigt in den Wearables-Markt mit einer Smartwatch ein. Wie schon bei seinen Smartphones und Tablets ist das Betriebssystem der Wahl Android in einer angepassten Version.
Wie die Smartwatch Pebble oder Sonys Android-Uhr ist auch Galaxy Gear als Companion-Device konzipiert. Das bedeutet, dass für den vollen Funktionsumfang ein Smartphone in der Nähe sein muss, mit dem sich die Uhr über Bluetooth verbindet. Das Handy kann so mit der Uhr ferngesteuert werden. Gleichzeitig dient sie wahlweise als Freisprecheinrichtung. Samsung bezeichnet das Konzept als „Smart Freedom“, wovon die Uhr ein Teil ist.
Das Design der Galaxy Gear macht mit dem Metallgehäuse schon fast einen Retro-Eindruck und erinnert vielleicht manche an Digitaluhren des Traditionsherstellers Casio. Verfechter von Metallgehäusen dürften mit der Uhr wesentlich mehr Freude haben, als mit den meisten Samsung-Smartphones. So besteht das Äußere der Uhr zum größten Teil aus Aluminium und wirkt äußerst stabil. Ein negativer Effekt daran ist, dass die Uhr dadurch aber ziemlich steif und klobig wirkt. Besonders auf eher dünnen Handgelenken dürfte die Galaxy Gear etwas unpassend aussehen und ein weniger positives „Design Statement“ sein, wie Samsung die Uhr beschreibt.
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Um dem Träger ein Geheimagenten-Gefühl zu geben, ist außerdem eine Kamera im Handgelenk integriert. Beim Fotografieren muss man durch die Positionierung der Kamera aber eine etwas ungewöhnliche Körperhaltung einnehmen. Die Uhr verfügt auch über ein Mikrofon, jenes liegt am Verschluss des Uhrenbandes. Nutzt man Gear aktiv als Freisprecheinrichtung, kommt man sich nicht ganz wie Michael Knight vor, da man nicht von oben in die Uhr, sondern von unten ins Armband spricht. Insgesamt ist die Galaxy Gear so schwer wie eine etwas größere Armbanduhr und stört am Handgelenk nicht, sofern man passend große Hände hat. Das Kunststoff-Armband ist etwas steif und könnte im Sommer für ein schwitziges Handgelenk sorgen.
Die Bedienung läuft zum größten Teil über den kapazitiven Touchscreen ab. Jener reagiert schnell und auch die Farbdarstellung und der Kontrast stimmen. Auch die Spiegelungen halten sich in Grenzen, ob man unter strahlendem Sonnenschein wirklich problemlos alles erkennen kann, ist trotzdem fraglich.
Menü
Standardmäßig befindet sich im Menü der Gear Punkte wie eine Anruf-Historie oder eine Verknüpfung zu den Kontakten. Zwischen den einzelnen Menüpunkten kann man per Wischbewegung hin- und herschalten, was im Test problemlos funktionierte. Auch ein Pedometer ist integriert, bei Bedarf kann die Uhr um weitere Apps erweitert werden. Dabei sind gewöhnliche Android-Apps aufgrund des kleinen, quadratischen Displays und der eher geringen Prozessor-Leistung nicht kompatibel, sondern müssen speziell für die Galaxy Gear angepasst werden. Laut Samsung haben sich schon eine Reihe populärer App-Hersteller bereit erklärt, auch Gear-Versionen anzubieten. Derzeit sind vorwiegend Samsungs hauseigene Apps sowie einige populäre Anwendungen wie Path und Runtastic verfügbar.
Die Galaxy Gear hat einen physischen Knopf auf der rechten Seite, der dem Home-Button entspricht. Damit kann man auf den Hauptbildschirm wechseln, der Uhrzeit und Wetter anzeigt. Begibt sich die Uhr in den Sleep-Modus, in dem auf dem Display gar nichts angezeigt wird, kann man sie über den Knopf wieder aufwecken.
Einschränkungen
Galaxy Gear ist ein erstes Produkt einer neuen Serie, die noch eine klare Linie finden will. So kann man derzeit viel mit der Uhr machen, aber weit noch nicht alles, was man sich wünscht. Ein Beispiel ist etwa, dass man zwar Kontakte aus der Liste mit seinem Handy über die Uhr anrufen kann, aber etwa keine neue Nummer eintippen - dafür muss man wieder das Handy hernehmen.
Was die Smartwatch können wird, hängt unter anderem sehr stark von den zukünftigen Apps dafür ab, die aber erst programmiert werden müssen. Ein „Killer-Feature“ ist aktuell jedenfalls noch nicht abzusehen.
Die Galaxy Gear wird laut Samsung um 299 Euro (UVP) in den Handel kommen.