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Wann soll ich mir einen neuen Fernseher kaufen?

Bildschirmaussetzer, Verbindungsprobleme oder schlechte Auflösung – die Lebensdauer des Fernsehgeräts scheint sich dem Ende zuzuneigen. Während klassische Röhrenfernseher bis zu 10 Jahre gehalten haben, geben viele modernere Smart-TVs nach nur wenigen Jahren den Geist auf. Doch woran merkt man, dass es wirklich Zeit für einen neuen Fernseher ist?

In erster Linie spielt die Auflösung eine große Rolle. Laut Michael Nikolajuk vom Preisvergleichsportal Geizhals sollte ein TV-Gerät im Jahr 2022 zumindest eine FullHD-Auflösung haben. „HD Ready (720p) oder darunter ist nun wirklich alt“, sagt er der futurezone. Ebenfalls zum Standard zähle heute ein HDMI-Anschluss. Ist dieser nicht vorhanden, sollte man über einen neuen Fernseher nachdenken. 

Statt des Kaufs eines neuen Gerätes gebe es davor allerdings auch Möglichkeiten, betagtere TV-Geräte aufzuwerten. „Mit Streaming-Sticks wie Chromecast, FireTV oder auch AppleTV lassen sich alternde TVs schnell und unkompliziert smart nachrüsten", sagt der Experte. Wie das geht, hat die futurezone zusammengefasst. "Sogar fehlendes WLAN können diese Geräte zumeist mit einem Ethernet-Anschluss kompensieren“, so Nikolajuk.

Reparieren oder wegwerfen?

Auch sollte man sich vor dem Kauf eines Neugeräts laut Thomas Kautnek, Experte bei topprodukte.at, Gedanken über die Möglichkeit einer Reparatur machen. topprodukte.at ist eine herstellerunabhängige Informationsplattform von klimaaktiv, der Klimaschutzinitiative des BMK.

"Die zu erwartenden Reparaturkosten sollten stets den Kosten für eine Neuanschaffung gegenübergestellt werden“, sagt er der futurezone. Relevant für die Entscheidung, ob man sein Gerät reparieren lässt oder wegwirft, sei nicht zuletzt auch das Alter des Geräts.

Für viele höchstens am E-Reader denkbar, für andere ein nostalgischer Genuss: Schwarz-Weiß-Displays

„Mit dem neuen bundesweiten Reparaturbonus zahlt sich eine Reparatur oftmals aus. Wer ein elektrisches oder elektronisches Gerät instand halten möchte, bezahlt in den meisten Fällen nur 50 Prozent der Reparaturkosten“, erklärt der Fachmann. Die maximale Förderung pro Reparaturfall beträgt 200 Euro, für den Kostenvoranschlag gibt es einen Zuschuss von bis zu 30 Euro.

„Gerade beim Auslaufen der Garantie kann es sein, dass nur ein kleines Bauteil ausgetauscht werden muss. Dabei kann man weit über 500 Euro sparen, sofern man sich gegen einen Neukauf entscheiden“, sagt Kautnek. 

Fernseher nach Bedürfnissen kaufen

Wer sich hingegen für einen Neukauf entscheidet, sollte Michael Nikolajuk zufolge jedenfalls seine eigenen Bedürfnisse kennen. „Es macht einen Unterschied, ob ich einen Fernseher vornehmlich mit einer DVB-T-Box, für Spiele oder mit einer Heimkino-Anlage verbinde. Je genauer ich meine eigenen Anwendungsfälle kenne, desto besser kann ich auf spezifische Anschlüsse und Features achten bzw. diese weglassen, wenn sie nicht gebraucht werden und damit Geld sparen“, sagt er.

Das bestätigt auch Kautnek: "Smart-TVs bieten heute sehr viele Funktionalitäten wie Sprachsteuerung, Steuerung via Smartphone-Apps und Ähnliches, die den Komfort im Alltag theoretisch unterstützen können, jedoch von vielen Nutzerinnen und Nutzern nicht verwendet werden", sagt er.

Vor dem Kauf lohne es sich daher abzuklären, welche Funktionen tatsächlich genutzt und gewünscht werden. "Wer nicht alle Funktionen benötigt, die die neuesten TV-Modelle bieten, kann mit der Wahl eines etwas älteren Gerätemodells erheblich Kosten sparen", ergänzt Kautnek.

Welche Bildschirmgröße brauche ich?

Primär stehen bei der Wahl eines neuen TV-Geräts die Kriterien Bildschirmgröße, Bildqualität, Funktionalität, Energieverbrauch und Preis im Vordergrund. Kautnek: „Funktionalität, gute Qualität und Effizienz stehen dabei nicht im Widerspruch, sondern lassen sich durchaus verbinden."

Die Wahl des geeigneten Bildschirmformats richte sich nach dem Raumangebot, der Platzierung des TV-Geräts und den Gewohnheiten der Nutzer*innen. „In erster Linie ausschlaggebend sind der Abstand der Sitzgelegenheiten vom TV-Gerät und die Qualität bzw. Auflösung der Film- oder Fotomedien, die überwiegend genutzt werden“, so Kautnek. 

Folgende Tabelle zeigt, wie groß der Mindestabstand von der Bildfläche abhängig von der Bildschirmgröße und der Auflösung sein sollte.

Hocheffiziente Geräte des heute gängigen Bildschirmformats 46 bis 50 Zoll benötigen laut Kautnek 40 bis 50 Watt. „Der Jahresenergieverbrauch bei Geräten im Format 46 bis 65 Zoll liegt
 überwiegend im Bereich zwischen 100 und 200 kWh.

Wie hoch ist der Energieverbrauch?

Heutige LED-LCD-TVs seien wesentlich energieeffizienter als die früheren Röhren- oder Plasmabildschirme. „Allerdings besteht hier der Trend, dass der
 Energieverbrauch durch immer größere Bildschirm-Diagonalen, höhere Auflösungen, HDR 
und überbordende Funktionalität wieder zunimmt. Es ist also entsprechend sinnvoll, sich 
bei der Geräteauswahl auf jene Kriterien und Funktionen zu konzentrieren, die man im
 Alltag auch tatsächlich nutzt“, untermauert Kautnek abermals.

Nützlich sei auch, auf Energiesparfunktionen
 zu achten. Je nach Gerätemodell könnten verschiedene, nicht genutzte Funktionen abgeschaltet und damit unnötiger Energieverbrauch vermieden werden.

Was muss auf dem Energielabel stehen?

Ein ausschlaggebendes Kaufkriterium sei Kautnek zufolge das EU-Energieeffizienzlabel. Seit 1. März 2021 gibt es für TVs und elektronische Displays ein neues EU-Energielabel. Dieses hat eine Effizienzskala von A bis G (altes Label A+++/G). 

„Am Label ist außerdem ein QR-Code aufgedruckt. Dieser verweist auf die EU-Produktdatenbank EPREL, wo weitere Produktinformation zu finden sind. Der Energieverbrauch wird am neuen Label pro 1.000 Stunden Betrieb im SDR-Modus und im HDR-Modus angegeben“, sagt Kautnek. Ebenfalls neu sei die Angabe der Anzahl der vertikalen und horizontalen Pixel.

Warten oder gleich kaufen?

Schließlich stellt sich auch die Frage, wann es finanziell gesehen die beste Zeit ist, sich ein neues Smart-TV zuzulegen. „Die Marktlage ist derzeit so, dass man jederzeit ein gutes Angebot für ein TV-Gerät finden kann. Natürlich können saisonale Rabatte noch zusätzliche Vergünstigungen bringen, aber die Auswahl und die Konkurrenz ist mittlerweile so groß, dass es keine echten ,richtigen Zeitpunkt’ mehr gibt“, so der Geizhals-Experte Michael Nikolajuk.

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Andreea Bensa-Cruz

Andreea Bensa-Cruz beschäftigt sich mit neuesten Technologien und Entwicklungen in der Forschung – insbesondere aus Österreich – behandelt aber auch Themen rund um Raumfahrt sowie Klimawandel.

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