© Getty Images / wundervisuals/Istockphoto / futurezone

Produkte

So macht man seinen Fernseher smart

Es ist ein Problem, das manche vielleicht kennen: Man hat sich vor 3 Jahren einen neuen Fernseher gekauft, aber mittlerweile sind die Apps darauf so langsam, dass es nur mehr wenig Spaß macht, die neuesten Netflix-Serien zu durchstöbern. Oder noch schlimmer: Die gewünschte, neue Streaming-App ist für den eigenen SmartTV gar nicht mehr verfügbar. Wenn das Gerät schon einige Jahre auf dem Buckel hat und von seinem Hersteller keine Sicherheits-Updates mehr bekommt, kann es sogar zum Sicherheitsproblem werden. Möglich ist auch, dass der alte Fernseher überhaupt noch nie etwas von WLAN gehört und somit gar nicht smart ist. 

Für all diese Probleme muss die Lösung nicht gleich in einem neuen Fernseher um vielleicht mehrere Tausend Euro liegen. Mit überschaubaren Kosten lässt sich heute jedes Gerät mit HDMI-Anschluss in nur wenigen Schritten smart machen. 

Alle vorgestellten Geräte funktionieren nach dem gleichen Prinzip: Es handelt sich dabei um Mini-Rechner, die per HDMI an den Fernseher angeschlossen werden. Zusätzlich benötigen sie noch eine Stromversorgung - üblicherweise per USB. Hierfür kann man einen der integrierten USB-Stecker im Ferseher verwenden, was aber in Einzelfällen zu Problemen führen kann. Darum wird empfohlen, die Streaming-Sticks lieber über die in der Regel  mitgelieferten USB-Netzteile direkt an die Steckdose anzuschließen.

Der Vorteil an diesen Geräten liegt auf der Hand: Wenn sie nach einigen Jahren langsam werden, kann man sie einfach für vergleichsweise wenig Geld gegen ein neueres Modell tauschen, ohne gleich den ganzen Fernseher ersetzen zu müssen. 

Vorsicht bei No-Name

Wer bei diversen Online-Händlern nach “Streaming Stick” oder ähnlichem sucht, findet heute eine Vielzahl an Geräten von den verschiedensten Herstellern. Hier sollte man vorsichtig sein. Unter anderem deswegen, weil man auf den Geräten unter Umständen auch sensible Daten, wie etwa Zugangsdaten, eingibt. Darüber hinaus wird die Hardware mancher No-Name-Hersteller aus Fernost nie wieder mit Updates beliefert, was ebenfalls zu Sicherheitsproblemen führen kann. Weniger Gefahr geht von sogennanten Wireless-Display-Dongles aus, die auf dem Miracast-Standard basieren. Jene funktionieren aber oft nicht so gut, wie sie sollten. 

Insgesamt lohnt es sich jedenfalls, auf bekannte und etablierte Hersteller zu setzen, um ein möglichst entspanntes Fernseherlebnis zu haben. Die futurezone zeigt, welche Geräte sich dafür eignen.

Google Chromecast

Der Klassiker, um auf seinem Fernseher einfach und ohne große Kosten streamen zu können, kommt von Google. Der Chromecast erlaubt es, Inhalte von seinem Smartphone, Tablet oder Laptop schnell auf das TV-Gerät zu bekommen. Voraussetzung ist, dass die jeweilige App das “Casten” auch unterstützt. Das ist heutzutage aber kaum noch ein Thema. Große Anbieter wie Netflix oder Disney+ sind an Bord. Auch Amazon Prime Video kann man mittlerweile mit dem Chromecast auf dem Fernseher schauen. Man muss lediglich das Video am Handy starten und nach dem entsprechenden Symbol rechts oben Ausschau halten.

Ein Nachteil des Chromecast ist, dass er über keine Fernbedienung verfügt. Die Kontrolle erfolgt rein über das Zweitgerät, etwa das Smartphone. Will man nur schnell ein paar Sekunden nach hinten spulen oder die Wiedergabe kurz pausieren, kann das nervig sein. Auch muss man sich auf dem Handy durch die Menüs von Netflix und Co navigieren, was beim gemeinsamen Fernsehabend mit anderen vielleicht weniger lustig ist, als gemeinsam am großen Bildschirm Filme und Serien auszusuchen. 

Die dritte Generation des Chromecast im offiziellen Google Store kostet in Österreich 39 Euro. Sie unterstützt allerdings nur maximal FullHD. Wer einen 4K-Fernseher hat, sollte sich den Chromecast Ultra zulegen, den es hierzulande aber nur über diverse Zwischenhändler als Grauimport gibt. Mit 75 bis 80 Euro hat er auch einen happigen Preis.

Amazon Fire TV

Von Amazon kommt mit dem Fire TV Stick ebenfalls eine günstige Möglichkeit, den eigenen Fernseher smart zu machen. Im Unterschied zum Chromecast kommt der Fire TV mit einer Fernbedienung und einer grafischen Oberfläche am Fernseher. Man kann sich dort also durch verschiedene Apps bewegen und aussuchen, was man gerne streamen möchte. 

Im Zentrum von Amazons Software steht natürlich der hauseigene Dienst Prime Video. Populäre Apps der Konkurrenz wie Netflix oder DAZN sind aber sehr gut in das System integriert. So sieht man etwa auf der Startseite auch Empfehlungen für die Konkurrenz-Plattform.

Man kann aber über den integrierten App Store zahlreiche andere Anwendungen einfach nachinstallieren. Und wenn der gewünschte Dienst keine App anbietet, kann man per Browser einfach die Webseite ansurfen und das Video auf diese Art ansehen. Der FireTV ist also auch für Nicht-Amazon-Prime-Kunden eine gute Option, um zu streamen. Auch Spiele werden vom Fire TV unterstützt. Jene kann man entweder per Fernbedienung steuern, oder per Gamepad, das via Bluetooth mit dem Fire TV verbunden werden kann. 

Nachteil des Fire TV Sticks ist, dass Amazon natürlich versucht, die hauseigenen Dienste in den Fokus zu rücken, besonders dann, wenn man kein Prime-Kunde ist. Wer das wegstecken kann, bekommt aber eine übersichtliche Plattform mit Fernbedienung zum kleinen Preis.

Der reguläre Fire TV Stick kostet 40 Euro, die Ultra-HD-Variante, die auch 4K-Auflösung unterstützt, kostet 60 Euro. 

Xiaomi Mi Box S

Der chinesische Technologiekonzern bietet mit seiner Mi Box S eine Alternative zum Fire TV von Amazon oder dem Chromecast von Google. Allerdings läuft die Mi Box S unter Android TV. Das bietet vor allem für Android-User den Vorteil, dass sie sich auch am TV-Gerät im selben Ökosystem bewegen können.

Über den App-Store, den man vom Handy kennt, können auf der Mi Box S Apps installiert werden. Der Fokus liegt dabei natürlich auf Googles hauseigenen Services wie YouTube oder Play Movies & TV. Natürlich lassen sich auch Netflix, Spotify und Co. verwenden. Amazon Prime Video kann allerdings nur über Umwege installiert werden.

Was die Mi Box S von vielen anderen Streaming-Devices abhebt, ist der USB-Port. Damit lassen sich Inhalte, etwa eine externe Festplatte, auf bequeme Art zuspielen. Gerade wenn man einen älteren Fernseher hat, kann dies von Vorteil sein.

Spiele werden von der Mi Box S ebenso unterstützt. Auch ein passendes Gamepad ist verfügbar. Chromecast ist ebenso integriert wie der Google Assistant. Dieser lässt sich über die Fernbedienung aufrufen und ansprechen.

Die Mi Box S ist 4K- und HDR-fähig, kann Dolby Audio sowie DTS HD wiedergeben und lässt auch die Installation von Medienservern wie Kodi zu. Der Preis beträgt 65,99 Euro.

Raspberry Pi und Kodi

Für Bastler und IT-affine Leute bietet sich auch ein Raspberry Pi als Medienabspielgerät an. Wie einen Streaming Stick kann man jenen auch per HDMI an den Fernseher anschließen und per USB mit Strom versorgen. Im Unterschied zu Chromecast und FireTV kann man auch externe Festplatten direkt verbinden, um Videos von dort wiederzugeben.

Die Inbetriebnahme erfordert dann aber noch deutlich mehr Aufwand. So muss man erstmal ein Betriebssystem auf dem Raspberry installieren, das sich für solche Zwecke eignet. Weit verbreitet ist die Mediaserver-Software Kodi. Für den Raspberry gibt es eine Vielzahl an Linux-Distributionen, die Kodi auf den Raspberry bringen, eine davon ist LibreELEC. Eine genaue Anleitung, wie man die Software installiert, findet man hier

In Kodi kann man wiederum zahlreiche Plugins für verschiedene Streaming-Dienste installieren. Auch kann man VIdeos, die man lokal gespeichert hat, in die entsprechende Medienbibliothek aufnehmen und direkt abspielen. 

Fernbedienung ist beim Raspberry freilich keine enthalten, die einfachste Art und Weise, ihn zu steuern, ist das Smartphone über eine entsprechende App.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

mehr lesen
Thomas Prenner

Florian Christof

FlorianChristof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

mehr lesen
Florian Christof

Kommentare