Öltanker, der Unterseekabel beschädigte, war voller Spionageausrüstung
Der Tanker Eagle S, der am 1. Weihnachtsfeiertag ein Unterseestromkabel zwischen Estland und Finnland beschädigt haben soll, hatte laut einer anonymen Quelle vor wenigen Monaten spezielle Sende- und Empfangsgeräte an Bord. Diese wurden zur Überwachung von Marineaktivitäten eingesetzt, berichtet das Fachmedium Lloyd's List. Das Schiff wurde am 25. Dezember von Finnland beschlagnahmt.
Eine solche Art von High-Tech-Ausrüstung ist für ein Handelsschiff dieser Art äußerst ungewöhnlich. Die anonyme Quelle, die erst vor 7 Monaten mit dem Schiff zu tun hatte, berichtete, dass das Überwachungsequipment mehr Strom verbrauchte, als der Schiffgenerator liefern konnte. Daher soll es an Bord des Schiffs wiederholt zu Stromausfällen gekommen sein.
Zweiter Tanker auch mit Spionagetechnologie ausgestattet
Neben der Eagle S soll auch ein zweiter Tanker, die Swiftsea Rider, mit ähnlicher Überwachungstechnologie ausgestattet worden sein. Beide Schiffe gehören zu einer Flotte von 26 älteren Tankern, deren Eigentümerverhältnisse undurchsichtig sind. Die Reedereien sollen allerdings mit Russland in Verbindung stehen.
Die anonyme Quelle wandte sich bereits im Juni an Lloyd's List und übermittelte mindestens 60 vertrauliche Dokumente zur Eagle S. In diesen wurde auch beschrieben, dass das Schiff zahlreiche Sicherheitsmängel aufweist, die bei einer Überprüfung in dänischen Gewässern festgestellt wurden. Diese seien so schwerwiegend, dass die Sicherheit von Besatzung und Umwelt gefährdet sei.
Ausrüstung in russischem Hafen entladen
Details zum Spionage-Equipment gibt es kaum. Es soll in "riesigen, tragbaren Koffern" auf das Schiff gebracht worden sein, zusammen mit "vielen Laptops". Die Tastaturen der Laptops sollen türkische und russische Layouts aufgewiesen haben. Die Ausrüstung wurde entweder auf der Brücke des Schiffs oder in der "Monkey Island" aufbewahrt. Bei dieser "Insel" handelt es sich um den höchsten Teil des Schiffes, der sich meist über der Brücke befindet.
Mit den Sende- und Empfangsgeräten sollen Funkfrequenzen aller Art aufgezeichnet worden sein. Nach Erreichen eines russischen Hafens soll die Ausrüstung wieder entladen worden sein. Ein Teil davon wurde dann auf der Swiftsea Rider eingesetzt.
"Überwachten alle Marineschiffe und Flugzeuge der Nato"
"Sie überwachten alle Marineschiffe und Flugzeuge der Nato", gab die unbekannte Quelle an. Die Eagle S soll auch ein "sensorähnliches Gerät" im Ärmelkanal abgeworfen haben.
Die Besatzung der Eagle S soll von der Spionagetätigkeit gewusst haben, da sie so auffällig war. Die Arbeiter seien allerdings "mit dem Tod bedroht worden, weshalb alle geschwiegen haben", so die Quelle. Kapitäne, die das Problem ansprachen, sollen ausgetauscht worden sein.
Kommentare