Russischer Tanker soll finnisches Unterseekabel beschädigt haben
Diese Woche wurde bekannt, dass das Ostsee-Unterseekabel EstLink 2 beschädigt worden ist. Hinter dem Ausfall des wichtigen Verbindungskabels zwischen Estland und Finnland wird ein Sabotageakt vermutet.
➤ Mehr lesen: Erneute Störung bei Unterseekabel zwischen Estland und Finnland
Die finnischen Sicherheitsbehörden haben nun ein Schiff aus dem Verkehr gezogen, das an Weihnachten EstLink 2 und 3 weitere Internetverbindungen sabotiert haben soll. Bei dem Schiff soll es sich um einen Tanker namens Eagle 2 handeln.
Schiff soll zu russischer Schattenflotte gehören
Der Tanker ist zwar in den Cook-Inseln registriert, aber es gibt Verbindungen nach Russland: Das Schiff transportierte laut Financial Times Öl von Ägypten nach Russland und befand sich laut öffentlichen Daten zum Ausfallzeitpunkt über dem Unterseekabel. Es gehört einem Unternehmen namens Caravella LLCFZ, das seinen Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten hat. Es ist das einzige Schiff, das dieses Unternehmen besitzt.
Tatsächlich soll der mysteriöse Tanker jedoch zu Russlands Schattenflotte gehören, die seit längerem für Spekulationen sorgt. Neben der Eagle 2 könnten dazu weitere geheime Schiffe gehören. Ihre Verbindung zu Russland wird verschleiert, indem die Schiffe im Besitz von Firmen sind, die ihren Sitz außerhalb von Russland haben. Damit umgeht Russland internationale Sanktionen aufgrund des Ukraine-Krieges.
Anker fehlen
Die finnischen Behörden untersuchen das Schiff nun, das in finnischen Gewässern aufgegriffen wurde. Sie stellten bereits fest, dass die Anker der Eagle 2 fehlen. Man geht davon aus, dass diese zur Beschädigung von EstLink 2 verwendet wurden.
Aufgrund der jüngsten Ereignisse will die NATO nun verstärkt auf Drohnen zur Überwachung der kritischen Infrastruktur im Meer setzen. Außerdem sollen benachbarte NATO-Mitgliedsstaaten dabei helfen, Russlands Schattenflotte zu Leibe zu rücken. Dabei geht es nicht nur um den Schutz der wichtigen Infrastruktur, sondern auch darum, Russland zur Einhaltung der verhängten Sanktionen zu zwingen, die es mit den Schiffen wahrscheinlich umgeht.
Sabotage-Verdachtsfälle häufen sich
Auch Russland selbst hat sich in der Vergangenheit bereits kryptisch über eine mögliche Seekabel-Sabotage geäußert. So warf der Putin-Vertraute Nikolai Patruschew den USA und Großbritannien vor, dass diese vorhätten, Unterseekabel zu sabotieren. Russland-Kenner sahen Patruschews Bemerkungen jedoch als Hinweis darauf, dass Russland selbst solche Attacken planen könnte.
➤ Mehr lesen: Russland warnt vor bevorstehender Sabotage von Unterseekabeln
Es gab in der jüngsten Vergangenheit auch schon mehrmals Fälle, in denen Unterseekabel in der Ostsee sabotiert wurden. Der letzte Vorfall dieser Art ereignete sich Mitte November. Dabei geriet das chinesische Schiff Yi Peng 3 unter Verdacht, das Kabel C-Lion1 zwischen Finnland und Deutschland ebenfalls mit einem Anker beschädigt zu haben. Das Schiff soll vom russischen Ort Ust-Luga nach Ägypten gefahren sein. Yi Peng 3 soll auf einer ähnlichen Route gefahren sein wie die Eagle 2.
Kommentare