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Zeiss bringt OLED-Videobrille für 3D-Rundgänge

Anders als beim 2009 eingeführten Vorgängermodell, das vor allem als iPhone- und iPod-Zubehör vermarktet wurde, setzt Zeiss bei der neuen OLED-Version auf vielfältige Anschlüsse. So unterstützt die Brille HDMI und Video Composite, für iPhone/iPod wird ein separater Adapter angeboten. Die Auflösung liegt bei 870 mal 500 Pixel, was für 3D-Inhalte ordentlich ist, da im Gegensatz zu einem herkömmlichen 3D-fähigen Fernseher zwei Displays mit der jeweiligen Pixelanzahl zum Einsatz kommen.

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten
Auch bei den Anwendungsszenarien will Zeiss sich dieses Mal nicht aufs Videoschauen beschränken und plant, die Brille verstärkt für 3D-Gaming, aber auch gänzlich andere Anwendungsgebiete wie Architektensoftware, Lernprogramme und zur Flugdrohnen-Steuerung einzusetzen. Auf der CeBIT wurde einige der erwähnten Szenarien bereits gezeigt. Damit man tatsächlich in virtuelle 3D-Welten eintauchen und sich in diesen umsehen kann, bietet Zeiss als optionales Zubehör aufsteckbare Bewegungssensoren an.

Auf der CeBIT konnten Besucher bereits eine Architektenlösung des Anbieters Inreal bestaunen. Der direkt an der Brille befestigte Headtracker ermöglicht die Wahl eines freien Blickwinkels, je nachdem welche Kopfbewegung man gerade durchführt. Damit können Kunden von Architekten die geplanten Räume aber auch die Umgebung rund um ein Haus oder eine Wohnanlage virtuell erkunden. Für die realistische Umgebung sorgt die CryEngine des Entwicklerstudios Crytek. Für die Fortbewegung im Raum ist zusätzlich ein handliches Steuerungsmodul vorgesehen.

Cyber-Schule der Zukunft
Die leichte Brille soll Zeiss zufolge aber auch in Klassenzimmern verstärkt zum Einsatz kommen. "Studien haben gezeigt, dass Kinder, aber auch Erwachsene viel aufnahmefähiger sind und sich Inhalte besser merken, wenn sie nicht abgelenkt werden", erklärt Zeiss-Vertriebsleiter Andreas Klavehn im Gespräch mit der futurezone. Die neue Brille soll das Sichtfeld daher optimal zur Außenwelt abschließen. 3D-Inhalte, die über Bewegungssensoren von mehreren Seiten betrachtet werden können, seien für den Cyber-Classroom der Zukunft eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Schulbüchern, so Klavehn.

Einen Schritt weiter als mit dem nun angebotenen Bewegungssensor geht das Forschungsprojekt ImmerSight der Universität Ulm. Das von dem angehenden Ingenieurstrio Stefan Hörmann, Fabian Weiss und Dominik Nuß entwickelte System ermöglicht neben der 360-Grad-Rundumsicht mit insgesamt sechs Freiheitsgraden auch das natürliche Bewegen im virtuellen Raum. Statt einen Joystick bedienen zu müssen, können User tatsächlich Schritte im Raum machen oder in die Hocke gehen. Das System befindet sich derzeit noch im Prototyp-Stadium und soll in den kommenden Wochen und Monaten perfektioniert werden.


Verfügbarkeit und Preis

Wie Zeiss auf Anfrage der futurezone mitteilte, soll die neue Videobrille im Sommer 2012 zu einem Preis von etwa 600 Euro inklusive HDMI-Adapter auf den Markt kommen. Die Preise für den optionalen iOS-Adapter und den Bewegungssensor stehen noch nicht fest, sollen aber "unter 100 Euro" liegen. Für Brillenträger ist der cinemizer OLED ebenfalls geeignet. Dioptrien von -5 bis +2 können direkt am Brillenrand für jedes Auge ausgeglichen werden.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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