Science

Aliens, KI und Übergewicht: Wovor Stephen Hawking warnte

„Mein Ziel ist einfach. Ich will ein vollständiges Verständnis vom Universum, warum es so ist, wie es ist und warum es überhaupt existiert.“ Stephen Hawking war wohl einer der wenigen Menschen, dem man die Beantwortung dieser Fragen zugetraut hätte. Der 76-Jährige war in den vergangenen fünf Jahrzehnten für einige der wichtigsten Entdeckungen der Astrophysik verantwortlich. Bereits 1965, im Alter von 23 Jahren, erbrachte er gemeinsam mit Roger Penrose einen der wichtigsten mathematischen Beweise für die Urknalltheorie.

Später Durchbruch

Für Hawking war das noch nicht genug. Nicht verwunderlich, beschrieb er später doch einmal den Heureka-Moment einer neuen Entdeckung wie folgt: „Ich würde es nicht mit Sex vergleichen wollen, aber es hält länger an.“ In den folgenden Jahren gelangen ihm weitere Entdeckungen zu schwarzen Löchern und dem Ursprung des Universums. Seine wohl bedeutsamste Entdeckung wurde nach ihm benannt: Die Hawking-Strahlung. Sie beweist, dass Schwarze Löcher nicht nur alles aufsaugen, sondern Energie abgeben – und letztlich verdampfen. Das rüttelte gewaltig am Bild des Universums, konnte aber bisher nicht gemessen werden. Also blieb der Nobelpreis aus. 

Während er unter Wissenschaftern dafür gefeiert wurde, blieben die komplexen Theorien von der Öffentlichkeit weitestgehend unbemerkt – bis zur Veröffentlichung von „Eine kurze Geschichte der Zeit“. Im 1988 veröffentlichten Bestseller machte Hawking seine Theorien auch für Laien verständlich. Das Buch verkaufte sich mehr als zehn Millionen Mal. Hawking stieg zum Rockstar unter den Wissenschaftern auf und wurde als einer der intelligentesten Menschen der Welt gefeiert. Wie hoch sein IQ war, war für ihn aber irrelevant. „Menschen, die mit ihrem IQ angeben, sind Verlierer“, sagte er 2004 gegenüber dem New York Times Magazine. Auf die Frage, worüber er den ganzen Tag nachdenke, gab Hawking gegenüber dem New Scientist eine eher ungewöhnliche Antwort: „Frauen. Sie sind ein komplettes Rätsel für mich.“

Er galt neben Isaac Newton und Albert Einstein als einer der bekanntesten Physiker aller Zeiten. Umso passender, dass Hawking 1993 in der Science-Fiction-Serie „Star Trek: The Next Generation“ Poker mit Einstein, Newton und dem Androiden Data spielte. Es war nicht sein einziger Auftritt in einer populären TV-Serie. Er trat 1999 in einer Folge der zehnten Staffel der Simpsons auf, in der Lisa feststellen muss, dass Intelligenz nicht ausreicht, um eine Utopie zu schaffen. Der Physiker bezeichnete die Kultserie als „die beste Sache im amerikanischen Fernsehen“ und trat in drei weiteren Folgen (Staffel 16, 18 und 22) auf.

In seinem Büro stand unter anderem eine Actionfigur seines Zeichentrick-Alter-Egos. Die Gastauftritte kamen durch einen glücklichen Zufall zustande: Seine Tochter Lucy Hawking kannte einen der Autoren der Simpsons und dieser wollte unbedingt eine Folge mit dem berühmten Physiker schreiben. Dieser musste offenbar nicht lange überzeugt werden. Später trat er auch in Futurama, einer weiteren Serie von „ Die Simpsons“-Schöpfer Matt Groening, auf. 2012 ließ er sich auch zu einem Gastauftritt in „The Big Bang Theory“ hinreißen.

Angst vor KI und Aliens

Im vergangenen Jahrzehnt sorgte er aber nicht nur mit neuen Theorien, sondern vor allem mit dystopischen Prophezeiungen für Schlagzeilen. So warnte er mehrmals vor Katastrophen, die jegliches Leben auf der Erde auslöschen könnten. Die einzige Option: Flucht auf andere Planeten. „Wir werden wohl in den nächsten Hundert Jahren keine selbsterhaltenden Kolonien im All aufbauen können, deswegen müssen wir in dieser Zeit besonders vorsichtig sein.“

An potenziellen Bedrohungen mangelt es laut Hawking nicht: Künstliche Intelligenz, die eines Tages Menschen überflügeln könnte, Klimawandel, Übergewicht und selbst Außerirdische. „Wenn uns Außerirdische besuchen würden, wäre das so ähnlich wie damals, als Columbus in Amerika landete. Das hatte kein gutes Ende für die Ureinwohner Amerikas.“ 

Kurioserweise unterstützte er aber dennoch die Suche nach außerirdischem Leben und trat als Botschafter für das Projekt „Breakthrough Listen“ auf. In einem offenen Brief forderte er auch die zunehmende Kontrolle von künstlicher Intelligenz und ein Verbot von KI-gesteuerten Waffen. Zuletzt warnte er auch vor einem „globalen Aufstand gegen Experten“. Denn die Warnungen von Wissenschaftern wie ihm werden von Entscheidungsträgern oftmals ignoriert, wie unter anderem der Klimawandel zeige. „Die Antworten auf diese Probleme können nur von der Wissenschaft und Technologie kommen“, sagte Hawking.

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Michael Leitner

derfleck

Liebt Technik, die Möglichkeiten für mehr bietet - von Android bis zur Z-Achse des 3D-Druckers. Begeistert sich aber auch für Windows Phone, iOS, BlackBerry und Co. Immer auf der Suche nach "the next big thing". Lieblingsthemen: 3D-Druck, Programmieren, Smartphones, Tablets, Open Hardware, Videospiele

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