Science

Spinnenroboter sollen Asteroiden zu Weltraum-Habitat umbauen

David W. Jensen, ein pensionierter Techniker, der beim Luft- und Raumfahrtzulieferer Rockwell Collins gearbeitet hat, hat eine 65-seitige Analyse vorgelegt, die beschreibt, wie man einen Asteroiden in relativ kurzer Zeit zu einer riesigen Raumstation umbauen könnte. Die Studie erstreckt sich über die Auswahl geeigneter Himmelskörper über das Design für ein Habitat bis hin zu Strategien zu Transport und dem Gebrauch von Robotern, um solch eine Mission auszuführen.

Kandidat gefunden

Bei der Auswahl komme es laut Jensen vor allem auf die Zusammensetzung, aber auch die Form eines Asteroiden an. Die Grundidee ist, den Asteroiden in eine stärkere Drehung zu versetzen, um eine künstliche Schwerkraft durch Zentripetalkraft herzustellen. Wie Universe Today berichtet, hat der Autor auch schon einen idealen Kandidaten gefunden: Den Asteroiden Atira, einen Fels mit 4,8 Kilometer Durchmesser, der innerhalb der Erdumlaufbahn die Sonne umkreist.

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Kompakter Brocken wird zu Rad

Das auf Atira vorhandene Material könnte laut Jensen dafür eingesetzt werden, um den Asteroiden zu einem torusförmigen Gebilde umzubauen. Ein gigantisches Rad mit breiten Speichen würde entstehen. Das Habitat für Menschen wäre im Rad auf mehreren Stockwerken angelegt. Die Arbeit verrichten würden spinnenartige Roboter, die sich mithilfe einer Basisstation selbst replizieren und solcherart vermehren könnten.

Aus einem Asteroid wird das Material für ein riesiges Rad geschöpft

Ein 8,6 Tonnen schwerer "Samen"

In Gang gesetzt werden könnte der Umbauprozess durch eine von der Erde entsandte Raumkapsel, die eine Basisstation und 4 Roboter enthält. Das ganze Paket würde nur 8,6 Tonnen wiegen. Transportieren könnte man es etwa mit einer Falcon-Heavy-Rakete. Ausgehend von diesem "Samen" könnten 3.000 Roboter oder mehr entstehen, die laut Jensen nur 12 Jahre dafür benötigen würden, um das Habitat zu errichten.

Ceres Station in "The Expanse"

Die Idee, Asteroiden zu Habitaten für Menschen im All umzubauen, ist schon alt. In Science-Fiction-Erzählungen wurde das Prinzip anschaulich gemacht, u.a. in der Serie "The Expanse". Darin kommt der Asteroid Ceres vor, der in stärkere Drehung versetzt und zur Heimat von 6 Millionen Menschen wird. Ceres wird dabei in seiner Kugelform belassen, das Habitat besteht aus in den Fels gebohrten Tunneln in mehreren Ebenen. Dabei werden auch physische Effekte wie unterschiedliche Schwerkraft je nach Abstand zum Kern des Asteroiden und damit verbundene soziale Auswirkungen porträtiert.

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