Science

Neue Brille blockt Licht, das epileptische Anfälle verursacht

Flackerndes Licht von Fernsehern und Lichtblitze von Kameras können epileptische Anfälle auslösen. Schon bald könnten Erkrankte jedoch sorgenfreier durchs Leben gehen.

Britische Forscher haben eine Brille entwickelt, die Licht in bestimmten Wellenlängen blockieren kann, das solche Anfälle auslöst. Das teilt die University of Birmingham in einer Aussendung mit.

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Gefahren im Kino

Unter 4.000 Personen ist ungefähr eine, die an sogenannter photosensitiver Epilepsie leidet, sagen Studien. Bei dieser Erkrankung werden die typischen Krampfanfälle durch blinkende und wechselnde Muster ausgelöst, wie man sie bei den Warnleuchten von Einsatzfahrzeugen, im Kino und bei Videospielen erlebt. Wenn eine gewisse Helligkeit, Wellenlänge und Lichtfrequenz gleichzeitig auftreten, steigt das Anfallsrisiko.

Ein besonders tragischer Vorfall ereignete sich etwa im Dezember 1997. Damals wurde im japanischen Fernsehen eine Pokémon-Folge ausgestrahlt. In einer Szene erzeugte Pikachu flackernde Blitze. Das Flackern reichte aus, um fast 2.000 epileptische Anfälle zu verursachen.

Brille mit Heizung und Kristallen

Eine neue Brille soll den besonders gefährlichen roten Bereich des Lichts fast vollständig herausfiltern, der im Bereich von 660 und 720 Nanometern Wellenlänge liegt. Die britischen Forscher haben dazu eine spezielle Linse entwickelt, die Flüssigkristalle enthält.

Diese Kristalle ändern ihre Eigenschaften, wenn sie auf Wärme reagieren. Im Rahmen der Brille wurde ein Mini-Schaltkreis eingebaut, der die Brillengläser auf 36,5 Grad Celsius erwärmt. Durch die Wärme reflektieren die Gläser die problematischen roten Lichtwellen und lassen sie so nicht in die Augen kommen. Die Idee der Forscher ist, dass man die Brille im Alltag trägt und die Heizung einschaltet, wenn man vor dem Fernseher sitzt oder Videospiele spielt.

Nicht die erste Brille

Jetzt entwickeln die britischen Forscher ihren Brillen-Prototypen weiter. Derzeit funktioniert er nur bei Umgebungstemperaturen bis zu 26 Grad Celsius. Im Hochsommer wäre die Brille also unbrauchbar. Das Team will die Technologie daher so weiterentwickeln, dass sie auch in heißeren Umgebungen funktioniert. Außerdem soll die Aktivierungszeit der Brille verkürzt werden.

Sie sind nicht die ersten, die mit Anti-Epilepsie-Brillen experimentieren. Es gab bereits Versuche mit farbigen Linsen. Damit konnte man jedoch nur rund 50 Prozent des roten Lichts herausfiltern. Ein weiteres Problem war, dass die Brillengläser dauerhaft eingefärbt waren, was sich ungünstig auf den Komfort der Brillenträger auswirkte.

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