Ultraweiße, super reflektierende Kacheln können Häuser kühlen
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr!
Forschende der Universität Hongkong haben eine neue ultraweiße Keramik entwickelt. Sie soll Sonnenlicht stark reflektieren und dadurch Häuser besonders stark abkühlen.
Je weißer eine Oberfläche ist, desto mehr Sonnenlicht kann sie zurückstrahlen. Dieser sogenannte Albedo-Effekt wird genutzt, um Oberflächen kühl zu halten. In Teilen der Alpen werden Gletscher etwa mit weißen Planen überzogen, um das Schmelzen von Schnee und Eis zu verlangsamen.
In den vergangenen Jahren wurden außerdem ultraweiße Anstriche entwickelt, die große Teile des Sonnenlichts reflektieren und damit eine gute Kühlung von Gebäuden bewirken.
➤ Mehr lesen: Weißestes Weiß kann jetzt Autos und Flugzeuge kühlen
Rekord-Reflexion von neuartigen Kacheln
Doch diese Anstriche haben ihre Tücken. Vor allem in Sachen Haltbarkeit schneiden viele nicht gut ab. Das soll bei der neu entwickelten Keramik der Universität Hongkong anders ein.
Das Material habe durch seine einzigartige Nanostruktur ein besonders hohes Reflexionsvermögen, sagen die Forschenden in ihrer Studie. Sie ist dem Cyphochilus-Käfer nachempfunden, eine in Südostasien vorkommende Gattung von Käfern. Die Kacheln reflektieren laut den Wissenschaftler*innen auf diese Weise 99,6 Prozent der Sonnenstrahlen - ein neuer Rekord.
➤ Mehr lesen: Neuer Rekord: Das ist das weißeste Weiß
Massenproduktion möglich
Die Keramik besteht aus Aluminiumoxid. Das verringert nicht nur die Absorption von Sonnenstrahlen, sondern macht die kühlende Keramik auch wetterbeständiger, so das Team. Sie trotzt der Zersetzung durch UV-Licht und ist sogar feuerbeständig: Temperaturen von über 1.000 Grad Celsius seien kein Problem.
"Unsere Studie hat gezeigt, dass die Anwendung der kühlenden Keramik auf einem Hausdach zu einer Stromeinsparung von mehr als 20 Prozent bei der Raumkühlung führen kann", sagt Edwin Tso Chi-yan, Mitautor der Studie. "Das bestätigt das große Potenzial der kühlenden Keramik. Sie kann die Abhängigkeit der Menschen von herkömmlichen aktiven Kühlstrategien verringern und eine nachhaltige Lösung zur Vermeidung von Überlastung des Stromnetzes, Treibhausgasemissionen und städtischen Hitzeinseln bieten".
Das Material könne auch leicht in der Masse produziert werden, heißt es. Die Forschungsergebnisse wurden in der Zeitschrift Science veröffentlicht.
➤ Mehr lesen: Klimawandel: Warum nicht alles weiß anstreichen?
Kommentare