Tonnenschwerer ESA-Satellit stürzt bald auf die Erde
Der Erdbeobachtungssatellit European Remote Sensing 2 (ERS-2) der ESA war bis 2011 aktiv, bevor er außer Dienst gestellt wurde. Nun wird er bald in der Erdatmosphäre verglühen, wie die ESA in ihrem Blog bekannt gibt. Dies sei so geplant, damit er nicht als unkontrollierter Weltraumschrott ewige Zeit seine Kreise um die Erde dreht und dabei ander Satelliten oder sogar Weltraumstationen gefährdet.
Früheren Schätzungen zufolge sollte der Wiedereintritt Mitte Februar 2024 passieren. Aktuell (Stand 9. Februar) wurde der Eintritt am 21. Februar um 6:29 CET berechnet. Das kann sich aber noch ändern, derzeit gibt es eine Schwankungsbreite von knapp 64 Stunden. Aktuelle Berechnungen zum Wiedereintritt findet man hier.
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Größe
Der Satellit hat, abgesehen von der Spannweite seiner Solarzellen, einen Durchmesser von rund 2,5 Meter. Sein Gewicht beim Start lag bei 2.516 Kilogramm. Zum Zeitpunkt des Eintritts soll es ohne Treibstoff bei 2.294 Kilogramm liegen.
Laut der ESA wird der Satellit rund 80 Kilometer über der Erde zerbrechen und zum größten Teil in der Atmosphäre verglühen. Einzelne Fragmente könnten die Erdoberfläche erreichen, werden aber höchstwahrscheinlich ins Meer stürzen.
Keines dieser Fragmente enthält giftige oder radioaktive Substanzen, wie die ESA betont. Die Chancen, dass ein Mensch auf der Erde von Weltraumschrott getroffen wird, liegt laut ESA bei 1 zu einer Milliarde.
Eingeleitet wurde das Wiedereintrittsmanöver bereits im Juli und August 2011 mit 66 Kommandos, die den Satelliten aus seinem Orbit beförderten. Seine Flughöhe sank dabei von 785 auf 573 Kilometer. Dabei wurde auch der letzte Treibstoff an Bord verbrannt.
Geschichte von ERS-2
Gestartet ist ERS-2 als Nachfolger von ERS-1 am 21. April 1995. Seine Aufgabe war es, Daten für die Überwachung der Erde und ihrer Umwelt zu sammeln. Dazu hatte er eine Reihe an Instrumente an Bord, die damals als hochmodern galten. Der Synthetic Aperture Radar (SAR) konnte etwa Naturkatastrophen wie Erdbeben kartieren, Meereis vermessen oder Ölverschmutzungen tracken.
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Mithilfe des Along Track Scanning Radiometer (ATSR) konnten die Meerestemperaturen und Landoberflächentemperaturen gemessen werden. Ein wichtiges Instrument zur Dokumentation des Klimawandels. Genauso wie der Radar-Höhenmesser, mit dem der Anstieg des Meeresspiegels gemessen werden konnte. Mit dem Global Ozone Monitoring Experiment (GOME) konnte auch die Ozonkonzentration in der Erdatmosphäre dokumentiert werden.
ERS-2 blieb bis 2011 aktiv, wobei er über seine ursprünglich geplante Lebensdauer hinaus wertvolle Daten lieferte. Sein Nachfolger war die Envisat-Mission, die 2002 startete und 2012 endete. Später gingen alle Erdbeobachtungsaktivitäten der ESA im Copernicus-Programm auf.