Science

Hitzequelle im Mond stellt Forscher vor Rätsel

Ein Forschungsteam hat auf der Mondoberfläche eine massive Granitformation entdeckt. Bei dieser handelt es sich vermutlich um eine Ablagerung von abgekühltem Magma unter einem Vulkan – auch Batholith genannt. Diese Granitform bleibt konkret dann übrig, wenn Lava ohne Aufbrechen abkühlt. Die Wissenschafter*innen schätzen, dass der lunare Vulkan, der sich auf der uns abgewandten Mondseite befindet, zuletzt vor rund 3,5 Milliarden Jahren aktiv war.

„Jeder große Granitkörper, den wir auf der Erde finden, hatte einst eine Reihe von Vulkanen versorgt“, wie der Studienautor Matthew Siegler von der Southern Methodist University in Texas erklärt. Batholithen seien ihm zufolge dabei viel größer als die Vulkane, die sie an der Oberfläche speisen. „Die Berge der Sierra Nevada beispielsweise sind ein Batholith, der von einer Vulkankette im Westen der USA übriggebelieben ist, die vor langer Zeit existierte.“

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Hitze unter der Oberfläche

Die Größe des lunaren Batholithen mit einem geschätzten Durchmesser von 50 Kilometern ist für die Forschenden unerwartet. Außerdem sei Granit auf dem Mond selten, weil für die Bildung von Granit bestimmte Prozesse notwendig sind. Auf der Erde entsteht das Gestein nämlich mithilfe von Wasser und Plattentektonik. Auf dem Mond fehlen jedoch diese beiden Zutaten. „Wenn es kein Wasser gibt, sind extreme Bedingungen notwendig, um Granit zu bilden“, sagt Siegler und ergänzt: „Wir haben hier also ein System ohne Wasser und ohne Plattentektonik, aber mit Granit“.

Unter der lunaren Vulkanregion, die als Comptom-Belkovich-Thoriumanomalie bekannt ist, wurde mithilfe von Mikrowellenfrequenzdaten eine außergewöhnliche Hitzequelle entdeckt. Die Temperatur ist etwa 20 Mal höher als die Durchschnittstemperatur im Mondhochland. Der Vulkan Compton-Belkovich leuchtete bei Mikrowellenlängen auf. Dies bedeutet, dass es unter der Oberfläche heiß ist. Unter dem Vulkan befindet sich also eine unbekannte Hitzequelle. Den Daten zufolge dürfte die von einer Konzentration aus radioaktiven Elementen stammen.

Bildung der frühen Mondkruste

Unklar ist nun, ob es auf dem Mond einmal – zumindest an dieser Stelle – ausreichend Wasser gegeben hat oder ob es am Mond nur sehr heiß war. Mit der Entdeckung ließe sich aber jedenfalls erklären, wie sich die frühe Mondkruste gebildet hat. Die Studie wurde im Journal Nature veröffentlicht.

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