Science

Ziegel mit Strom erhitzen: Hitzebatterie speichert 1.800 Grad Celsius

In der industriellen Herstellung von Materialien spielt Hitze oft eine große Rolle. Egal, ob bei Zement, Stahl, Chemikalien oder Papier: Es braucht sie fast immer - und nicht zu knapp. Oft wird diese Wärme durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe, wie etwa Gas, erzeugt. Ein Problem für die Energiewende. 

➤ Mehr lesen: Wie Batterien aus Steinen zur Energiewende beitragen können

Ein Spin-off des renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) will das nun auf eine neue Art und Weise lösen. Electrified Thermal Solutions hat einen elektrisch leitfähigen Ziegelstein entwickelt, der Wärme bei ausreichend hohen Temperaturen speichern kann, um industrielle Prozesse anzutreiben. Geladen wird er per Strom genau dann, wenn er billig verfügbar ist. Davon berichtet das MIT selbst auf ihrer Webseite.

e-Bricks

Die sogenannten e-Bricks unterscheiden sich dabei nicht grundlegend von gewöhnlichen Ziegelsteinen. Laut den Forschern sind sie zu 97 Prozent ident. Ihre Besonderheit erreichen sie durch eine Veränderung der chemischen Zusammensetzung. 

So werden sie elektrisch leitfähig und können Wärme auf diese Art und Weise effizient speichern und bei Bedarf wieder abgeben. Die e-Bricks erreichen Temperaturen von über 1.800 Grad Celsius – heiß genug für die meisten industriellen Anwendungen. 

➤ Mehr lesen: Solarenergie lange speichern: Diese Möglichkeiten gibt es 

Strom dann speichern, wenn er verfügbar ist

Die e-Bricks werden mit bestehenden Produktionsverfahren hergestellt und können dadurch kostengünstig in großem Maßstab produziert werden. Die Idee ist, die Ziegel mit Strom dann aufzuheizen, wenn er in großem Ausmaß vorhanden ist. Also etwa, wenn starker Wind weht und es einen Überschuss an Windenergie gibt. 

Diese Hitze kann dann über viele Stunden gespeichert werden. „Wenn man die Schwerindustrie dekarbonisieren will, gibt es keinen günstigeren Weg, als Strom aus kohlenstofffreien Stromquellen in Wärme umzuwandeln”, sagt Gründer Daniel Stack

➤ Mehr lesen: Wie erneuerbare Energie unterirdisch gespeichert wird

Skalierbar

In der kommerziellen Nutzung könnte eine große Zahl dieser e-Bricks in handelsüblichen Metallboxen gestapelt werden. Das System ist so auch in hohem Maße konfigurier- bzw. skalierbar. In der Standardgröße können 25 Megawattstunden gespeichert un 5 Megawatt Energie abgegeben werden. Zum Vergleich: Ein Haushalt in Österreich verbraucht in einem ganzen Jahr rund 3 Megawattstunden.

Derzeit arbeitet das Unternehmen daran, eine Demonstrationsanlage im kommerziellen Maßstab zu bauen. Sie soll innerhalb der nächsten 7 Monate in Betrieb gehen.

Klicken Sie hier für die Newsletteranmeldung

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!