Science

IBM kündigt Wunder-Akku an – Forscher haben Zweifel

Üblicherweise sind es Forschungseinrichtung, die Durchbrüche bei Akkus verkünden. Und üblicherweise hört man dann nie wieder etwas von diesen Wunder-Batterien. Dass sich ein Weltkonzern zu solchen Aussagen hinreißen lässt, ist eher ungewöhnlich.

In diesem Fall ist es IBM. Der US-Konzern verspricht eine neue Akku-Technologie für Smartphones, Elektroautos und Energiespeicher für das Stromnetz. Sie soll mit Mineralien und Verbindungen aus Meereswasser gebaut werden können. Dadurch kann auf Schwermetalle verzichtet werden. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern macht den Akku nicht entflammbar.

Mercedes Benz an Bord

Dies könnte die Sicherheit von Elektroautos deutlich erhöhen. IBM ist sich dessen bewusst und kooperiert bei dieser Technologie deshalb auch mit der Forschungsabteilung von Mercedes Benz Nordamerika. Außerdem soll der Akku in nur 5 Minuten auf 80 Prozent geladen sein – ebenfalls sehr wichtig für Elektroautos. Und laut IBM soll der Akku in Labortests nach tausenden Lade- und Entladezyklen immer noch 80 Prozent der Originalkapazität gehabt haben.

Außerdem sollen Batterien mit der neuen Technologie kosteneffizienter sein und eine höhere Energiedichte haben als bisherige Akkus. Laut IBM könnte es erste kommerzielle Produkte mit dieser Technologie in ein bis zwei Jahren geben. Allerdings vorerst nur für bestimmte Geräte, wie etwa akkubetriebene Werkzeuge. Versionen für Elektroautos würden „mehr Zeit“ benötigen.

Forscher skeptisch

Wie Spectrum berichtet, sind Forscher nicht gänzlich von IBMs Ankündigung überzeugt. IBM hat weder Details zu Konfiguration, verwendete Materialen noch dem Design verraten. Man verstehe zwar, dass IBM seine Firmengeheimnisse schützen wolle. Aber wenn die Forschungen und Tests schon so weit fortgeschritten seien, müsse es doch bereits entsprechende Patente und rechtliche Absicherungen für die Technologie geben.

Es sei seltsam, dass man so eine Ankündigung mache, ohne Beweise zu veröffentlichen, die die Behauptungen unterstützen. Andere Wissenschaftler zweifeln auch an, dass die Batterie wirklich so „grün“ und umweltfreundlich ist. Denn um die benötigten Mineralien aus dem Meerwasser zu extrahieren, könnte ein beträchtlicher Energieaufwand oder andere, umweltschädliche Stoffe als Katalysator nötig sein.

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