Rätsel um Umlaufbahn gelüftet: DART-Mission veränderte Asteroid
Im September 2022 krachte die NASA-Sonde DART in den Asteroidenmond Dimorphos. Ziel der Aktion war ein Test, wie künftig gefährliche Asteroiden abgelenkt werden könnten. Eine neue Untersuchung von Berner Forscher*innen zeigt, dass der Zielasteroid aus einem losen Geröllhaufen besteht.
Die Ergebnisse erklären, warum die Umlaufbahn des Asteroiden durch die absichtliche Kollision mit der DART-Sonde stärker verändert wurde als erwartet. "Eine solche Beschaffenheit eines Asteroiden ist für Ablenkungsversuche das bestmögliche Szenario", sagte die Astrophysikerin Sabina Raducan von der Universität Bern am Montag.
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Herausgeschlagenes Material ändert Umlaufbahn
Das internationale Forscherteam unter Leitung der Universität Bern hat den Aufprall nun mit Computermodellen simuliert. Die Simulation, die am besten mit den Beobachtungen nach dem Aufprall übereinstimmt, deutet darauf hin, dass es sich beim Asteroiden um einen lose von Gravitation zusammengehaltenen Schutthaufen handelt. Diese Resultate wurden am Montag in der Fachzeitschrift "Nature Astronomy" veröffentlicht.
"Ein harter Felsklotz wäre durch den Aufprall weniger stark abgelenkt worden", erklärte Raducan. Denn bei einem Felsklotz wäre durch den Aufprall weniger Material aus dem Asteroiden geschlagen worden. Dieses herausgeschlagene Material spiele für die Ablenkung der Umlaufbahn eine größere Rolle, als der Aufprall alleine.
Geplante Umlaufbahnverkürzung um mehr als das 3-fache Übertroffen
Als Ziel hatte die NASA ausgerufen, die Umlaufbahn von Dimorphos um bis zu 10 Minuten zu verkürzen. Dieses Ziel wurde deutlich übertroffen: Die Verkürzung betrug 33 Minuten. Bisher wurde zwar vermutet, dass das herausgeschlagene Material etwas damit zu tun hat. Erst jetzt konnte die Theorie aber bestätigt werden.
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Die Mission war das erste Manöver im All überhaupt, mit dem die Abwehr eines die Erde bedrohenden Asteroiden getestet werden sollte. Von der rund 330 Millionen Dollar teuren Asteroiden-Abwehr-Mission erhoffte sich die NASA Erkenntnisse darüber, wie die Erde vor herannahenden Himmelskörpern geschützt werden könnte. Dimorphos stellte allerdings keine Gefahr für die Menschheit dar.