Doch keine Aliens: Rätsel um mysteriöses Signal aus dem All gelöst
Im Jahr 1977 wurde mithilfe des Big-Ear-Radioteleskops der Ohio State University ein derart starkes Signal aus dem All aufgenommen, dass es der Astronom Jerry Ehman mit dem Kommentar "Wow!" versehen hat. Der als Wow!-Signal bekannt gewordene Ausschlag war 30 Mal stärker als das Hintergrundrauschen, das normalerweise aufgezeichnet wurde und ließ Astronomen über seine Herkunft rätseln. Auch Botschaften von Aliens standen im Gespräch.
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Seitdem hat sich das Wow!-Signal nie mehr wiederholt. Die Theorie, dass das Signal aus einem bewohnten Sonnensystem stammen könnte, halten manche Forscher weiterhin für möglich.
Ähnliche Signale empfangen
Der Astronom Abel Méndez von der Universität Puerto Rico at Arecibo und sein Team konnten nun ähnliche Signale von Wasserstoffwolken empfangen, die sich vor Roten Zwergen bewegten. Die Signale waren zwar nicht so stark wie das Wow!-Signal, bei einer ausreichend energiereichen Lichtquelle sei es laut den Forschern allerdings möglich, ähnlich starke Ausschläge zu erreichen.
Befindet sich etwa ein hochmagnetischer Neutronenstern - ein sogenannter Magnetar - hinter der Wasserstoffwolke, könnte der Stern die Wasserstoffatome so stark stimulieren, dass sie einen Mikrowellenstrahl ins All schießen. Dieser Strahl wird auch als Maser (quasi ein Mikrowellen-Laser) bezeichnet.
Méndez begann nach Wow!-ähnlichen Signalen zu suchen, als er feststellte, dass das Arecibo-Radioteleskop und das Big-Ear-Teleskop ähnlich aufgebaut waren. Mit Arecibo, das als Filmkulisse für James Bond 007: Goldeneye weltbekannt wurde, arbeitete er bis zu dessen Kollaps im Jahr 2020.
Er und sein Team suchten bereits nach Signalen von Roten Zwergsternen, um in ihrer Umgebung bewohnbare Exoplaneten zu finden. Also durchkämmten sie wieder ihre Daten und fanden mehrere Beispiele, deren Frequenzen dem Wow!-Signal sehr ähnlich waren.
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Wasserstoff schon länger im Gespräch
"Die Signale, die wir von diesen Wolken entdeckt haben, sind weniger stark, weil sie nicht von einem Magnetar beleuchtet werden", sagt Méndez gegenüber New Scientist: "Wenn man die Berechnung mit Magnetaren durchführt, werden sie viel, viel stärker."
Dass Wasserstoffwolken mit dem Wow!-Signal zusammenhängen könnten, wurde bereits seit längerem vermutet. Aufgrund seiner Wasserstoffwolke war der Komet 266P Christensen lange Zeit ein möglicher Kandidat für das Signal. Die Hypothese wurde allerdings schnell wieder verworfen, da Kometen normalerweise nicht so stark strahlen und auch die Platzierung von Christensen im Weltraum nicht mit der Herkunft des Signals übereinstimmte.
Radiosignale mit einer Frequenz von 1.420 Megahertz, wie sie beim Wow!-Signal aufgezeichnet wurden, werden natürlicherweise von Wasserstoff emittiert. Möglich ist allerdings auch, dass es gar keine Wasserstoffwolke braucht, um so ein Signal zu produzieren. Auch Magnetare sind an sich in der Lage, ähnliche Signale auszusenden.