
So könnte der Orbital Carrier aussehen
US Space Force bestellt einen „Flugzeugträger für den Weltraum“
Die USA rüsten sich für einen Weltraumkrieg mit China und Russland. Der wird vermutlich nicht mit bemannten Raumschiffen ausgetragen werden, sondern mit Satelliten.
Die Nationen experimentieren damit, wie mit eigenen Satelliten feindliche Satelliten gejagt und eliminiert werden können. Damit ließe sich die Kommunikation von Armeen auf der stören, die damit verbundene Steuerung von Drohnen und die Aufklärung. Die Kontrolle über den Orbit schwächt also die feindlichen Streitkräfte auf der Erde enorm.
Ein möglicher Satelliten-Kampf im Weltall birgt aber mehrere Herausforderungen. Eine Große beginnt schon auf der Erde: Wie bringt man schnell die eigenen Kampf-Satelliten in den Weltraum, wenn dringend eine Attacke abgewehrt oder ausgeführt werden muss? Die Antwort darauf soll der Orbital Carrier sein.
Orbital Carrier setzt Satelliten frei
Die US Space Force hat das Unternehmen Gravitics beauftragt, so einen Orbital Carrier zu entwickeln und einen Demonstrator zu bauen. Damit verbunden ist eine Fördersumme von bis zu 60 Millionen US-Dollar.
Der Name Orbital Carrier suggeriert, dass er eine Art Flugzeugträger (Aircraft Carrier) im Weltall sein soll. Nur statt Flugzeugen hat er Satelliten an Bord. Der Carrier wird mit einer Rakete in die Umlaufbahn gebracht. Dort dreht er seine Runden, bis der Einsatzbefehl kommt.
Dann öffnet er seine Luke und setzt mehrere Satelliten frei, um „schnell auf Bedrohungen im Orbit zu reagieren“, sagt Gravitics in einer Mitteilung. Genaue technische Daten sind noch nicht bekannt. Die Idee dahinter könnte jedoch sein, dass der Orbital Carrier kleinere und günstigere Satelliten an Bord hat, die feindliche Satelliten durch Rammattacken zerstören sollen.
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Die US Space Force wirkt zwar wie eine Meme-Einheit, ist aber eine echte Teilstreitkraft der USA. Dieses Bild wurde von der Space Force zur Feier des 5-jährigen Bestehens veröffentlicht.
© Space Force
Kamikaze-Satelliten auf Stand-by
Zwar könnte man schon jetzt einzelne Satelliten im All positionieren, die nur darauf warten, feindliche Satelliten zu jagen. Diese müssten aber größer sein, um genügend Treibstoff an Bord zu haben, um auch nach 5 oder 10 Jahren noch schnelle Manöver ausführen zu können. Im Falle des Orbital Carriers kümmert sich er darum, dass die Umlaufbahn gehalten wird. Die kleineren Satelliten brauchen also nur genügend Treibstoff, um nach dem Freisetzen ein paar Tage oder Wochen herumzufliegen, bis sie den feindlichen Satelliten rammen.
Der Carrier könnte zudem so gebaut werden, dass er bei Bedarf im Weltraum regelmäßig aufgetankt wird, um seine Einsatzdauer zu verlängern. Durch die Größe und Form wäre er deutlich einfacher zu betanken als einzelne Satelliten.
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Hilfe von der Erde könnte zu spät kommen
Dadurch hat man immer ein paar Satelliten bereits im Weltraum, sollte es dort zu einem Konflikt kommen. Müsste man erst Satelliten von der Erde aus ins All bringen, wenn zB. erkannt wird, dass ein chinesischer Jagd-Satellit einen Kommunikationssatelliten verfolgt, könnte das zu lange dauern.
Bis der Jagd-Satellit verpackt, auf die Trägerrakete geschnallt, diese auf der Startplattform und betankt ist, vergehen im besten Fall mehrere Tage. Hinzu kommt, dass ein günstiges Startfenster gefunden werden und das Wetter mitspielen muss. Die Hilfe könnte sich also auf Wochen hinauszögern, während der Orbital Carrier nahezu in Echtzeit seine Satelliten freisetzen kann.
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