Die HMS Diamond könnte bald mit DragonFire bewaffnet sein

Die HMS Diamond könnte bald mit DragonFire bewaffnet sein

© UK MOD

Militärtechnik

4 britische Kriegsschiffe bekommen die Laserwaffe DragonFire

Bis 2027 sollte DragonFire auf einem Kriegsschiff der britischen Marine installiert werden. Das hat sich jetzt geändert. Anstatt nur ein Schiff, sollen jetzt 4 Schiffe bis 2027 die Laserwaffe bekommen.

Möglich wurde das, weil die britische Regierung ein zusätzliches 2,2 Milliarden Pfund schweres Paket für die Landesverteidigung beschlossen hat, berichtet inews.co.uk. Und darin sind „fortschrittliche Technologien“ vorgesehen, zu denen für die britischen Streitkräfte Energiewaffen gehören.

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Welche 4 Schiffe das sind, wurde nicht genannt. Am wahrscheinlichsten wird es aber die Type 45, auch bekannt als D- oder Daring-Klasse.

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4 Type 45 werden gerade umgebaut

Die britische Marine hat zwischen 2003 und 2012 6 Stück der Lenkwaffenzerstörer gebaut. Davon befindet sich gerade 4 in Wartung. Die Daring, das erste Schiff der Klasse, wird generalüberholt. Die Diamond, Dragon und Defender bekommen ein Upgrade, bei denen die 2 Dieselgeneratoren durch 3 stärkere Generatoren ausgetauscht werden. Die Daring hat dieses Upgrade bereits bekommen.

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Da die 4 Schiffe sowieso gerade in der Werft sind, bietet sich hier die Installation von DragonFire an, bzw. die Vorbereitung dafür. Sobald die Laserwaffe geliefert wird, kann sie dann schneller installiert werden. Durch die neuen Generatoren hätten die Type 45 jedenfalls auch ausreichend Energiereserven, um die 50-Kilowatt-Laserwaffe zu betreiben.

Laser ermöglicht günstige Flugabwehr

Gedacht ist DragonFire vorrangig, um Luftbedrohungen auszuschalten. Dazu zählen Drohnen und auf das Schiff zusteuernde Raketen. Angedacht ist aber auch, dass mit dem Laser kleinere Boote und Kamikaze-Drohnenboote zerstört werden.

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Konkrete Leistungsdaten zu DragonFire gibt es noch nicht, wie etwa maximale Reichweite und wie lange er schießen kann, bevor er abkühlen muss. Bisher sagte das britische Verteidigungsministerium nur, dass er präzise genug ist, um eine 1-Pfund-Münze auf ein Kilometer Entfernung zu treffen. Zudem hätte man bei Tests Drohnen auf eine Entfernung von 3,3 km zerstört, sowie Löcher in Stahl geschmolzen. Auch Mörsergranaten seien mit dem Laser bei Tests zerstört worden.

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Der große Vorteil des Lasers: Ein „Schuss“ ist sehr günstig. Laut dem britischen Verteidigungsministerium würden 10 Sekunden Laserbeschuss nur 10 Pfund (12 Euro) kosten. Das ist weit günstiger, als wenn eine Drohne mit einer 2 Millionen Euro teuren Flugabwehrrakete Aster 30 zerstört wird und auch günstiger als eine Salve des 20mm-Phalanx-Systems, das auf den Type 45 zur Nahbereichsabwehr von Flugobjekten eingesetzt wird.

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Kurze Reichweite ist die Schwäche der Laser

Dem gegenüber stehen 2 Nachteile. Aktuelle Laserwaffen müssen, nach einer gewissen Schussdauer, abkühlen, damit sie nicht permanent beschädigt werden. Ein Sättigungsangriff mit vielen, schnellen Drohnen, könnte DragonFire deshalb womöglich nicht abwehren. Nummer 2: Die Reichweite ist geringer als die der anderen Abwehrsysteme. Zudem können Nebel oder Wolken die Reichweite zusätzlich reduzieren.

Daher sind Laserwaffen auf Schiffen derzeit kein Ersatz für andere Waffensysteme, sondern eine Ergänzung. Die bewusste Bekämpfung eines Ziels zuerst mit DragonFire wird wohl nur erfolgen, wenn die Drohne oder der Marschflugkörper langsam unterwegs ist und/oder ein anderes Ziel hat – also eigentlich an der Type 45 vorbeifliegen würde.

DragonFire bei einem Test an Land

DragonFire bei einem Test an Land

Denn ein Ziel, dass das eigene Schiff bedroht, wird üblicherweise so früh wie möglich bekämpft, also auf die größtmögliche Distanz. Im Fall der Type 45 wäre das diese Reihenfolge:

  1. Luftabwehrrakete Aster 30 (bis zu 120 km Reichweite)
  2. 4,5-Zoll-Mark-8-Geschütz (27 km)
  3. 30mm Schnellfeuerkanone DS30B (2,75 km)
  4. 20mm Phalanx (1,5 km effektive Reichweite)

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Die Limitationen der Laserwaffe sind den britischen Streitkräften durchaus bewusst. Langfristig ist das Ziel, eine 100-kW-Variante in Dienst zu stellen. Diese soll auch gegen ballistische Raketen und Hyperschallraketen eingesetzt werden können und eine Reichweite haben, die zumindest die von 20mm- und 30mm-Kanonen übertrifft.

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Type 45 ist ein Schiff für die Luftabwehr

Die Type 45 wurde primär zur Luftabwehr geschaffen. In dieser Funktion soll sie andere Schiffe der britischen Flotte vor Luftbedrohungen schützen. Mit einer Verdrängung von bis zu 8.500 Tonnen und einer Länge von 152 Metern, kann sie als Gegenstück zur amerikanischen Arleigh-Burke-Klasse (155 Meter) gesehen werden. Die hat 8.400 Tonnen Verdrängung in der älteren Ausführung und 9.700 Tonnen in der modernsten Variante.

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Im Gegensatz zur Arleigh Burke hat die Type 45 aber weniger Vertikalzellen für Raketen. Beim US-Zerstörer sind es 96, beim britischen Gegenstück 48.

Es ist aber vorgesehen, dass zwischen 2026 und 2032 alle Type-45-Zerstörer zusätzliche 24 Zellen für die Luftabwehrrakete CAMM (je nach Ausführung bis zu 100 km Reichweite) bekommen.

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Zur Bekämpfung von Schiffen sollen die Type 45 bald die Antischiffrakete NSM (250 km Reichweite) bekommen. Diese wird die aktuell genutzten Horizontal-Starter für die Harpoon-Raketen ablösen. Die NSM kann zwar auch gegen Landziele eingesetzt werden, bei der Type 45 ist das aber vermutlich nicht vorgesehen.

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Auch für die Vertikalstarter hat die Type 45 keine Marschflugkörper an Bord, um Landziele anzugreifen. Hierfür gibt es lediglich das 4,5-Zoll-Geschütz, das bei dem Zerstörer aber primär zur Abwehr von Schiffen und Flugzielen vorgesehen ist.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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Gregor Gruber

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