Satellitenbilder zeigen Kollision von riesigem Eisberg mit Insel
Das NASA Earth Observatory hat eine riesige Kollision in Bildern festgehalten. In der Antarktis, genauer gesagt in dem Gebiet zwischen antarktischer Halbinsel und der Südspitze Südamerikas, hat sich im Sommer ein Eisberg mit der Bezeichnung D-30A auf eine kleine Insel zubewegt. Im September schließlich ist er mit Clarence Island zusammengestoßen. Space.com hat aus den Satellitenbildern davon eine kleine Zeitraffer-Animation gemacht:
Deutlicher Größenunterschied
D-30A ist ein 72 Kilometer langer und 20 Kilometer breiter Koloss von einem Eisberg, der vor 2 Jahren noch Teil eines noch größeren, schwimmenden Eisblocks war. Clarence Island dagegen ist mit 21,4 Kilometer an seiner längsten Stelle wesentlich kleiner. Die Insel ist unbewohnt, beherbergt aber zeitweise bis zu 100.000 Zügelpinguin-Paare, die dort brüten. Wäre er zum falschen Zeitpunkt vor Clarence Island gelegen, hätte der riesige Eisberg eine ganze Brutsaison der Pinguine zerstören können. Doch es kam anders.
Pinguine hatten Glück
Die südöstliche Küste von Clarence Island fällt steil zum Meeresboden ab. Der Eisberg kam genau aus dieser Richtung und blieb aufgrund des tiefen Wassers nicht an der Küste stecken, sondern vollzog eine Drehung um die Insel herum und setzte seine Drift in nördlicher Richtung fort. "Das Timing war glücklich, weil die Zügelpinguine noch nicht in ihre Kolonie zurückgekehrt sind", sagt Ökologin Heather Lynch von der Stony Brook University. "Wenn das im Dezember passiert wäre, hätte es ernste Folgen gehabt, denn auch nur wenige Tage mit blockiertem Zugang zur Kolonie bedeuten ein fehlgeschlagenes Brutjahr."
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Meerespflanzen hatten ebenso Glück
Glücklich verlief der Zusammenstoß aber auch für die Lebewesen am Meersboden vor der Küste von Clarence Island. Durch das Scheuern eines Eisbergs am Meeresboden kommt es oft zu Verwüstungen. "Bis zu 98 Prozent der lokalen Fauna können in seichten Gegenden absterben", sagt Roseanne Smith vom British Antarctic Survey. Durch den steil abfallenden Meeresboden kam es nur zu wenig Zerstörung. Für die lokale Biodiversität kann das sogar positiv sein. Manche Pflanzen, die gegenüber anderen Arten weniger durchsetzungsfähig sind, aber toleranter gegenüber den Kräften eines Eisbergs, können sich so besser verbreiten.