Science

Wissenschaftler drängen: Müssen Parasiten retten

Die Welt der Parasiten ist dem Menschen kaum bekannt. Die verschiedenen Arten und ihr Erhalt sind für ein funktionierendes Ökosystem aber notwendig, wie ein Forscherteam urgiert. Ein detaillierteres Auseinandersetzen mit Parasiten könnte künftig unter anderem dabei helfen, neue Krankheiten oder Massenaussterben mancher Spezies zu bekämpfen. 

Denn Parasiten beeinflussen unter anderem das Überleben und die Reproduktion vieler ihrer Wirtsarten. Auch sind sie ein wichtiger Faktor in den Nahrungsketten. Laut Sciencealert würden sie etwa das Gehirn sogenannter Eierlegender Zahnkarpfen – auch Killifische genannt – so beeinflussen, dass sie für Vögel angreifbarer werden.

10 Prozent bekannt

„Parasiten sind eine unglaublich diverse Speziesgruppe, aber als Gesellschaft erkennen wir diese biologische Diversität nicht als wertvoll“, sagt Ökologin Chelsea Wood von der University of Washington. Mit ihrer Studie will sie darauf aufmerksam machen: „Der Sinn dieser Studie ist es zu untermauern, dass wir Parasiten und die Funktionen, die sie erfüllen, verlieren, ohne es zu bemerken“. Veröffentlicht wurde die Studie in der Zeitschrift Biological Conservation

Nicht nur zählen Parasiten zu den diversesten und ökologisch wichtigsten Lebewesen des Planeten, sie werden laut der Ökologin auch am wenigsten erhalten. Lediglich 10 Prozent davon wurden bereits identifiziert. Das ist ein großes Problem, denn „wenn Spezies keinen Namen haben, können wir sie nicht retten“, sagt Biologe und Co-Autor der Studie Colin Carlson der Georgetown University.

12 Ziele

Wood hat gemeinsam mit Forschern aus den USA, aus Spanien und Australien nun einen globalen Parasiten-Erhaltungsplan erstellt, der diesem Problem entgegenwirken soll. „Unsere Arbeitsgruppe hat 12 Ziele für das nächste Jahrzehnt identifiziert, die die Erhaltung der Biodiversität von Parasiten durch einen ambitionierten Mix aus Forschung, Einsatz und Management vorantreiben könnte“, so Wood.

Die Ziele sind in 4 Gruppen aufgeteilt: Datensammlung und Synthese, Risikobewertung und Priorisierung, Erhaltungspraxis sowie Outreach-Maßnahmen und Bildung. Richtungsweisend dürfte vor allem das zwölfte Ziel sein: Die Beschreibung der Hälfte der Parasiten. Damit könnten Forscher die Biodiversität von Parasiten generell besser verstehen und mit den Erkenntnissen gegen neue Krankheiten oder Massenaussterben verschiedener Tierarten besser ankämpfen. 

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