Norwegen: Fast alle verkauften Neuwagen sind elektrisch
Norwegen gilt seit Jahren als das Land, in dem Elektroautos äußerst gerne gekauft werden. 2024 waren 88,9 Prozent der neu zugelassenen Autos laut Reuters mit einem E-Antrieb ausgestattet. Das entspricht einem Anstieg von 7 Prozent gegenüber 2023. Allein im ersten Halbjahr lag Norwegen mit 88,2 Prozent weit über dem EU-Durchschnitt von 12,6 Prozent, wie der Spiegel im Oktober berichtete.
„Norwegen wird das erste Land der Welt sein, das Benzin- und Dieselautos fast vollständig vom Neuwagenmarkt verbannt“, sagte die Vorsitzende des norwegischen EV-Verbandes, Christina Bu, gegenüber Reuters. Am besten verkauften sich in dem nordeuropäischen Land Tesla, Volkswagen und Toyota, während der Anteil an chinesischen Autos fast 10 Prozent ausmachte.
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Politische Maßnahmen zeigen Wirkung
In Norwegen hat die Politik einige Weichen gestellt, damit Elektroautos bei der Bevölkerung ankommen. So gibt es hohe Steuern für Benzin- und Dieselautos, während Elektroautos von einigen Import- und Mehrwertsteuern befreit sind. Mit solchen Maßnahmen haben es die Regierungen des Landes gemeinsam geschafft, Elektromobilität langfristig beliebt zu machen.
Der Trend zum E-Auto zeigt sich in Norwegen nicht nur bei den Neuzulassungen, sondern auch auf den Straßen. Dort sind bereits über 28 Prozent aller Autos elektrisch, wie Daten der norwegischen Straßenverwaltung zeigen. Mit 36,1 Prozent gibt es derzeit jedoch noch mehr Dieselfahrzeuge, während die E-Autos die Benziner mit 28 Prozent bereits zahlenmäßig überholt haben. 12,3 Prozent der in Norwegen gefahrenen Autos haben einen Hybridantrieb.
Verbrenner für Touristen
Angesichts des jahrelangen Trends stellt sich schon die Frage, wer dort im Vorjahr noch immer Verbrenner gekauft hat. Diese Verkäufe gingen laut einem norwegischen Autoimporteur, mit dem Reuters sprach, an Mietwagenfirmen. Diese würden Verbrenner für Touristen anschaffen, die Scheu vor E-Autos haben. Dabei täten Norwegen-Urlauber vermutlich gut daran, in Zukunft E-Autos zu mieten. Andernfalls könnte es für sie eng werden, wenn sie künftig eine Tankstelle aufsuchen. Dort werden nämlich immer mehr Benzinzapfsäulen durch Schnellladestationen ersetzt.
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