Während der fast 100 Tage gab es keine Blackouts.

Während der fast 100 Tage gab es keine Blackouts.

© Strauss Wind

Science

Kalifornien: 98 Tage 100 Prozent Erneuerbare Energie bei stabilem Netz

Kalifornien gilt als amerikanischer Musterschüler, wenn es um nachhaltige Energieerzeugung geht. Amerikanische Forscher nahmen sich den Bundesstaat nun als Beispiel, um zu ermitteln, wie zuverlässig die Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien ist.

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In einer in der Fachzeitschrift Renewable Energy veröffentlichten Studie zeigen sie, dass selbst temporärer Nachfrageanstieg nach Wind-, Wasser- und Solarenergie an 98 von 116 Tagen keine Stromausfälle im Hauptstromnetz verursachten. Auch den Strompreis konnten die erneuerbaren Energien insgesamt senken. Ausgewertet wurden Daten aus der ersten Jahreshälfte 2024.

Zuverlässiges Netz trotz Wind und Sonne

Die Forscher von der Stanford University, dem Lawrence Berkeley National Laboratory und der University of California, Berkeley haben herausgefunden, dass ein großes Stromnetz wie das in Kalifornien, in das hauptsächlich Wind-, Wasser- und Solarenergie eingespeist wird, sehr zuverlässig funktioniert. 

Zugleich sorgen die Energiequellen auch für einen günstigeren Preis. Laut der Studie sank der Spot-Tarif, wie der Strompreis an der Börse genannt wird, im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 50 Prozent – obwohl die erneuerbaren Energien dort während des Jahres massiv ausgebaut wurden.

„Diese Studie zeigt, dass das Hauptnetz der fünftgrößten Volkswirtschaft der Welt in der Lage war, an 98 von 116 Tagen von Spätwinter bis Frühsommer sowie an 132 Tagen im gesamten Jahr 2024 für Zeiträume zwischen 5 Minuten und über 10 Stunden pro Tag mehr als 100 Prozent des genutzten Stroms allein aus 4 sauberen erneuerbaren Quellen bereitzustellen: Solar-, Wind-, Wasserkraft und Geothermie – und das ohne Ausfälle im Netz“, erklärte der Forscher Mark Jacobson gegenüber Electrek.

Während der 116 Tage brauchte man in Kalifornien außerdem 40 Prozent weniger Erdgas. Insgesamt sank der Gaseinsatz während des gesamten Jahres um 25 Prozent.

Massiver Ausbau in Kalifornien

Im Vergleich zum Jahr 2023 hat sich in Kalifornien viel getan: Die Produktion von Solarstrom stieg dort innerhalb eines Jahres um 31 Prozent, Windenergie um 8 Prozent. Für 105 Prozent der Energie sind wiederum die kalifornischen Batteriespeicher verantwortlich, die überschüssigen Solarstrom am Tag speichern und in der Nacht zur Verfügung stellen. Diese Speicher dürften auch eine wichtige Rolle beim Ausgleich von Nachfragespitzen gespielt haben.

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Die Ergebnisse der Studie sind zwar ein positives Zeichen für Strom aus Sonne, Wasser und Wind. Gleichzeitig wundern sich in Kalifornien aber viele Menschen über extrem hohe Strompreise. Laut den Forschern haben diese aber nichts mit den erneuerbaren Energien zu tun. Schuld sind andere Kosten, die das Netz verursacht, darunter Brandschutzmaßnahmen und Investitionen in Übertragungs- und Verteilungsnetze, die an die Verbraucher weitergegeben werden. Ohne erneuerbare Energien wären die Strompreise in Kalifornien höher gewesen.

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