Start-ups

Österreichische Start-ups überzeugten beim Pitch

Laut Mediencoach Georg Wawschinek, der die bestgereihten Teilnehmer des futurezone- und A1-Bewerbes Austria's Next Top Start-up auf das Pitching bei der Veranstaltung vorbereite, haben sich die Top 5 beim finalen Event sehr gut geschlagen. "Das Performing der gecoachten Teilnehmer war insgesamt auf sehr hohem Niveau, sowohl was das Einhalten der Zeitvorgabe, als auch die Erarbeitung der Kerngeschichte betrifft", analysiert Wawschinek.

Magic Moments

Mehr gehe allerdings noch bei den sogenannten "Magic Moments", die beim Pitchen emotional im Gedächtnis bleiben sollen. "Die waren im Ansatz da, aber da geht noch mehr", merkt der Mediencoach kritisch an. Dass die Vorbereitung für den Pitch der eigenen Geschäftsidee wichtig ist, habe die Veranstaltung aber klar gezeigt. Auch das Erarbeiten und Simulieren von Frage-Antwort-Sessions gehöre dazu, um den Inhalt entsprechend präsentieren zu können.

"Die Arbeit daran ist fast schon eine journalistische Arbeit: Holen Sie sich einen lästigen Sparringpartner und schieben Sie die wunden Punkte nicht weg. Denn die Fragen, die sich ein Investor stellt, lauten: Kann ich mit Dir Geld verdienen? Kann ich mit Deiner Idee Geld verdienen? Und wenn das alles mit "ja" beantwortet ist: Wie geht das?", rät Wawschinek allen Start-ups.

Im Detail seine Einschätzung von drei der fünf Bewerber:

Nimbusec

Der Präsentator lässt sich Zeit beim auf die Bühne gehen. Erzählt ohne zu hetzen in seinem Tempo. Nach dem ersten dramaturgischen Höhepunkt unter Einbeziehung des Publikums (wieviele Webseiten werden gehackt?) "Ihre Webseite kann entstellt werden" folgt der wahre Höhepunkt, präzise erzählt. Wenn Ihre Seite infiziert ist, stecken Sie sie ihre Kunden an! nimbusec erklärt das mit dem Foto von der VOEST Alpine. Wie funktioniert es?

Das Coaching hat nimbusec optimal ausgenutzt und dadurch eigene Stärken gut ins Szene setzen können. Letztlich wurde die Geschichte ohne Fragezeichen auf den Punkt gebracht. Als Draufgabe präsentierte sich das Start-up kurz, knackig und kompetent in den Fragen und Antworten (denn nach der Präsentation
war nicht viel offen). Ein klarer Sieger.

Mein Tipp: Die Suche nach der eigenen Geschichte ernst nehmen. Die Investition in Klarheit führt in 4:12 Sekunden zum Sieg!

Xamoom

Ein tolles Beispiel, wie bescheidene Menschen auf der Bühne wirken können. Georg Holzer von Xamoom hat eine gewaltige Steigerung hingelegt, seine Story verdichtet und bravourös auf die Bühne gebracht. Das Intro war noch nicht 100-prozentig am Punkt: Aber letztlich hat Georg Holzer getan, was für seine - und jede andere Story - am besten ist - er hat
Beispiele erzählt!

"Ich sitze im Café Hawelka, lege mein Handy auf den Tisch - und
weiss: hier ist Falco gesessen!", "Ich halte im Museum mein Handy neben das Bild und bekomme alle Infos dazu." Am Ende hat die Plausibilität funktioniert: 50.000 Museen gibt es allein weltweit, 300 Kunden braucht xamoom für den break even. Aber Achtung: Das eigene Produkt "das Ding" zu nennen, ist zu lieblos.

Mein Tipp: Wenn man sich für eine Story entscheidet, diese mutig durchziehen!

SharePa

Die Geschiche von SharePa ist bestechend und wurde bestechend erzählt. Seit dem Coaching weiß ich, dass 30%(!) des Verkehrs in Wien Parkplatzverkehr ist. Immer mehr Menschen fahren aus dem Umland nach Wien, während 70% der privaten Parkplätze leer stehen. Und diese App soll die Suchenden mit den Anbietern zusammenführen. Das sollte das
Ziel sein: In 3 kurzen Sätzen das eigene Produkt erklären.

Nach wie vor würde ich empfehlen, dass nur der Präsentator auf der Bühne steht. Wer nichts sagen soll, sollte im Publikum sitzen. Eine leichte Schwäche gab es bei den Fragen und Antworten: Die technische Umsetzung und der Business-Plan konnte nicht 100-prozentig plausibel gemacht werden.

Mein Tipp: Sich vorab mit einem Sparring-Partner bei Fragen und Antworten drillen und diese Übung sehr ernst zu nehmen.

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