Teenager girl make selfie and making grimaces

Symbolbild

© Getty Images / Nikada/istockphoto

Apps

Die besten Foto-Apps mit künstlicher Intelligenz

Smartphone und Fotografie gehören heutzutage einfach zusammen. Über das letzte Jahrzehnt hat sich dabei mehr getan, als man glauben möchte. Fotos mit dem Handy zu machen, war lange eher eine Notlösung, die nur dann zum Einsatz kam, wenn einfach keine echte Kamera zur Hand war. Grund war die Qualität: Starkes Rauschen, blasse Farben, niedrige Auflösung und selten ein Foto, dass nicht verwackelt war.

Mittlerweile sieht die Sache ganz anders aus. Das Smartphone hat einen ganzen Markt an einfachen Kameras stark dezimiert. Wer ordentlich Fotos machen möchte, kann heutzutage ohne Bedenken zum Handy greifen. Bei vielen Vorstellungen neuer Geräte ist die Kamera bzw. die Kameras mittlerweile sogar die Hauptattraktion und wird als die eine Innovation verkauft, die alles ändert.

Aber nicht nur an der Hardware wird kräftig geschraubt, auch die Software liefert hier einiges. Künstliche Intelligenz (KI) ist hier von besonderer Bedeutung. Lernende Anwendungen sorgen in vielen Bereichen dafür, dass Bilder noch besser aussehen. Und dafür muss noch nicht einmal die Überdrüber-Kamera im Smartphone verbaut sein. Ein paar Apps reichen hier oftmals aus.

Neural Cam

Ein Feature, um das gerade ein Wettlauf der Hersteller ausgebrochen ist, ist der sogenannte Night Mode. Während Nachtaufnahmen früher eher ein Graus waren und selten wirklich gute Ergebnisse produziert haben, liefern die neuesten Smartphones teils taghelle und beeindruckende Aufnahmen. Wer nicht das neueste iPhone oder Google Pixel besitzt, muss deshalb aber nicht auf gute Fotos verzichten.

Die App „Neural Cam“ produziert mithilfe einer ausgefeilten KI verblüffend gute Fotos auf Geräten mit iOS. Um ein Foto anzufertigen, muss nicht mehr getan werden, als die App zu starten und für ein paar Sekunden auf das gewünschte Motiv zu halten. „Neural Cam“ sammelt dabei unzählige unabhängige Aufnahmen und setzt diese dann mit Algorithmen und Machine-Learning zu einem einzigen Foto zusammen, das nicht nur in Sachen Helligkeit, sondern auch Qualität hervorsticht.

Die Ergebnisse müssen sich dabei keineswegs vor den neusten Entwicklungen am Markt verstecken. Vor allem bei bewegten Motiven und unruhiger Szenerie zieht „Neural Cam“ aber den Kürzeren.

Neural Cam ist für 2,29 Euro für iOS verfügbar.

Google Camera Port

Was für iOS als einfach zu ladende App verfügbar ist, stellt sich auf Android-Geräten zumindest einen Hauch komplizierter dar. Die Kamera-Software von Google bzw. dessen Pixel-Geräten wird in diesem Bereich meist als Referenz genommen. Die Software-Abteilung aus Mountain View hat hier in den letzten Jahren nicht nur einmal für Staunen gesorgt.

Auch deshalb bietet es sich an, auf die Entwicklungen von Google zurückzugreifen. Bei xda-Developers hat man sich darum auf die Portierung der Software fokussiert, um möglichst vielen Geräten auf dem Markt die Fähigkeiten eines Pixels - zumindest teilweise - zu verleihen. Die neusten Modelle von Samsung, Xiaomi oder OnePlus sind genauso vertreten, wie ältere Pixel-Modelle.

Für jedes Handy gibt es dabei eine eigene Portierung, die mithilfe einer dazu passenden Anleitung installiert werden kann. Die Ergebnisse können sich jedenfalls sehen lassen.

Google Camera Port ist kostenlos für ausgewählte Android-Modelle verfügbar.

Prisma

Ein Urgestein unter den KI-Vertretern und auch eine der bekanntesten Apps im Foto-Universum ist „Prisma“. Bei ihrer Erscheinung sorgte die App für Begeisterung, wurde von Datenschützern aber auch kritisch beäugt. Fakt ist, dass Prisma auch heute noch beeindruckende Fotos aus unseren Aufnahmen zaubert. Anfangs noch mit einer niedrigen zweistelligen Zahl an Filtern ausgestattet, sind es mittlerweile ganze 300 Variationen, die sich in der App auswählen lassen.

Täglich neue Effekte und spezielle Filter zu bestimmten Anlässen machen die App immer wieder aufs Neue interessant. Picasso, Dali, Comic, 8bit oder Gothic. Prisma hat gefühlt für fast alles einen Filter. Die im Hintergrund werkelnde künstliche Intelligenz verwandelt sämtliche Aufnahme in ein neues Kunstwerk.

Neben den vielen Filtern bietet die App aber auch noch eine einfache Verbesserung an. Helligkeit, Kontrast und Schärfe lassen sich so ohne großen Aufwand anpassen um vielen Aufnahmen den letzten Schliff zu verleihen.

Prisma ist kostenlos für iOS und Android erhältlich. Die Premium-Version kostet 8 Euro im Monat.

Storyboard

Dass Google mit Software umgehen kann, sollte nicht erst seit gestern bekannt sein. Wenn man in Mountain View nicht gerade am nächsten Quantensprung in Sachen Night Mode arbeitet, beschäftigt sich die Forschungsabteilung bei Google auch mit anderen Projekten. Dabei entstand unter anderem auch „Storyboard“. Die recht unscheinbare App setzt vollständig auf KI, um aus fertigen Videos einen Comic zu erstellen.

Die künstliche Intelligenz nimmt dabei aber nicht irgendwelche zufälligen Frames. Stattdessen wird sorgfältig selektiert, welche Teile des Videos am besten für den Comic geeignet sind. Entscheidend sind dann unter anderem welche Person im Comic vorkommt und wie diese zu sehen ist. Verdeckte Gesichter, schlechte Winkel oder einfach nur niedrige Qualität soll dabei automatisch ausgesiebt werden.

Sämtliche Prozesse laufen dabei komplett lokal und ohne unser Zutun ab. Nachdem ein Video ausgewählt wurde, entscheidet „Storyboard“ vollkommen alleine, wie der Comic aussehen soll. Sämtliche Daten werden dabei nur auf dem Gerät verarbeitet. Externe Server sind bei der Verwandlung der Frames nicht involviert.

Storyboard ist kostenlos für Android erhältlich.

Picai

Wer kennt es nicht. Das Auswählen eines Filters wird schnell mal zur echten Qual. Ob nun nativ oder über Instagram, manchmal findet sich einfach nicht der passenden Schleier für die eigenen Bilder. Picai will hier mit KI seinen Nutzern zur Seite stehen. Laut eigenen Aussagen die weltweite erste KI-gestützte Filter-Empfehlungsapp, sollen Jahre des Filter-Leids ein Ende haben.

Alles, was Picai braucht, ist ein Foto. Die App analysiert automatisch das Motiv und beschreibt dieses. Ist beispielsweise eine Frau zu sehen, schreibt die App „girl!“ darüber. Außerdem werden Farben, Hintergrund und Helligkeit bewertet. Anhand der gesammelten Daten schlägt Picai dann die zwei am besten passenden Filter vor.

Über eine einfache Swipe-Geste können diese dann im Split-Screen eingeblendet werden, um einen Vergleich möglich zu machen. Um die App möglichst einfach zu halten, gibt es sonst keinerlei andere Einstellungen.

Picai ist kostenlos für iOS und Android erhältlich.

Fazit

Obwohl künstliche Intelligenz in vielen Bereichen noch am Anfang steht, zeigt sie bei den Fotos schon jetzt, wie sehr sie unser Leben bereichern kann. Die Ergebnisse von Neural Cam oder Googles hauseigener Software liefern wahnsinnig gute Ergebnisse, die Lust auf mehr machen.

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Amir Farouk

Early-Adopter. Liebt Apps und das Internet of Things. Schreibt aber auch gerne über andere Themen.

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