So sieht die App b-cared auf der Smartwatch von Samsung aus. Neben einem SOS-Knopf gibt es einen Sturzsensor, der automatisch Alarm schlägt.
So sieht die App b-cared auf der Smartwatch von Samsung aus. Neben einem SOS-Knopf gibt es einen Sturzsensor, der automatisch Alarm schlägt.
© /Samsung

Sicherheit

Notfall-App b-cared für Senioren kommt auf die Smartwatch

Jeder, der Eltern oder Großeltern in seiner Familie hat, kennt das: Ab einem gewissen Alter leben die Verwandten alleine in einer Wohnung und sind nicht mehr so mobil wie früher. „Meine 80-jährige Mutter war alleine in einem großen Haus. Ich hatte ihr beigebracht, wie man einen Computer bedient und E-Mails versendet“, erzählt Michael Bindlechner, einer der beiden Gründer der Notfall-App b-cared. „Ihr Vorschlag war, dass sie mir jeden Tag eine Mail sendet und dass ich mir nur dann Sorgen machen brauche, wenn sie es einmal nicht tut. Das war aber unbefriedigend für mich“, so Bindlechner. Aus dieser Motivation heraus entstand b-cared. Das ist eine Notfall-App, die speziell für ältere Personen entwickelt wurde, die alleine leben.

So funktioniert die App im Notfall

Die App gab es bisher bereits für Smartphones, jetzt ist sie seit kurzem auch für Smartwatches erhältlich. Möglich wurde dies durch eine Kooperation mit Samsung, die die App auch in ihren Galaxy App Store aufgenommen hat. Die Smartwatch erkennt dank eines eingebauten Sturzsensors dabei automatisch, ob jemand Hilfe braucht. Stürzt die Person, sendet b-cared nach einer Minute einen Notruf an die zuvor definierten Kontakte oder an die Caritas Notrufzentrale. Dabei wird auch der Aufenthaltsort, der über GPS-Koordinaten und GSM-Verbindung ermittelt wird, mitgeschickt. Im Notfall kommt jemand vorbei, um der Person zu helfen.

b-cared gf
Ist bei einem Sturz nichts passiert, hat die Person eine Minute lang Zeit, den Alarm abzudrehen. „Der Knopf lässt sich aber auch manuell auslösen. Etwa dann, wenn jemandem schummrig wird“, erklärt Gergely Teglasy, der zweite Gründer von b-cared.

Neue Funktionen

In der App ebenfalls gespeichert werden können sämtliche relevante medizinische Daten. Die b-cared-App hat jedoch noch eine weitere Funktion: Über die Notfall-Karte lässt sich eine Freisprech-Funktion für Smartphones aktivieren. Dadurch bekommen die Kontakte etwa die Möglichkeit, selbst anzurufen, ohne dass die Person das Gespräch aktiv annehmen muss. „Das eignet sich etwa bei Demenzkranken oder dann, wenn jemand schwer verletzt am Boden liegt und nicht mehr auf einen Knopf drücken kann“, so Teglasy. Der b-cared-Gründer ist überzeugt, dass Senioren über 75 bald Smartwatches ganz selbstverständlich nutzen werden.

Diese neue Funktion wurde in Zusammenarbeit mit der Caritas entwickelt und erst vor kurzem in die Notfall-App integriert. Neu ist auch die Partnerschaft mit der Caritas-Notrufzentrale, die an 365 Tagen 24 Stunden lang erreichbar ist. Damit kann b-cared auch von älteren Personen verwendet werden, die bereits in einem Pflegeheim betreut werden oder keine nahen Verwandten in Ortsnähe haben, die im Notfall vorbeischauen können. Die Carits-Notrufzentrale gibt es seit 23 Jahren. „Jährlich bekommen wir rund 50.000 Notrufe von 3500 Kunden“, so Horst Böhm, Leiter der Notrufzentrale bei der Caritas.

Caritas-Notrufzentrale

Die Caritas ist zudem für „soziale Notrufe“ bestens gerüstet. Denn ab und zu drücken ältere Personen entweder zufällig, oder absichtlich den SOS-Knopf, ohne dass ein medizinischer Notfall vorliegt. „In so einem Fall sind unsere Mitarbeiter geschult, zielgerechte Fragen zu stellen und hinterlegte Kontaktpersonen zu informieren“, erzählt Böhm.

b-cared
Die b-cared Appkann kostenlos auf alle Smartphones und die Smartwatches geladen werden, um sie zu testen. Über die Website können auch Samsung-Smartphones und die Smartwatch Gear S2 bezogen werden. B-cared funktioniert aber auch mit anderen Geräten. Wer die App regelmäßig nutzen möchte, zahlt 14,90 Euro pro Monat. Dabei ist die Abwicklung des Notrufs über die Caritas-Notrufzentrale inkludiert.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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