Mit Schoolfox wird das Mitteilungsheft digital und die Zettelwirtschaft gehört der Vergangenheit an. Auch Notfallkontakte sind hinterlegt.
Mit Schoolfox wird das Mitteilungsheft digital und die Zettelwirtschaft gehört der Vergangenheit an. Auch Notfallkontakte sind hinterlegt.
© KURIER/Gilbert Novy

Start-up

SchoolFox: Digitales Mitteilungsheft für Lehrer und Eltern

„Adam ist heute krank und kommt nicht zum Unterricht.“ „Marion darf an der Schulexkursion nächste Woche teilnehmen.“ „Miriam darf in der Pause keinen Apfel essen, sie hat eine Allergie.“ Diese Nachrichten erreicht einen Klassenlehrer an einer Volksschule seit dem Schulbeginn im Herbst per App. „SchoolFox“ heißt die Anwendung, die dafür verwendet wird. Es handelt sich dabei um ein digitales Mitteilungsheft, das die Kommunikation zwischen Lehrern und Eltern erleichtern soll.

Noch immer erfolgt nämlich ein Großteil der Kommunikation zwischen Schule und Eltern über sogenannte analoge Mitteilungshefte sowie kopierte und eingeklebte Zettel. Mit „SchoolFox“ soll sich das ändern. „Eltern werden damit wieder mehr in den Informationsfluss integriert“, erzählt Stefan Siegl, Chef vom Edu-Hub Young Enterprises, der hinter der App-Entwicklung steckt.

Termine, Krankheiten und mehr

Eltern können über die App einerseits eine Sprechstunde mit dem Lehrer beantragen, andererseits werden sie vom Lehrer auch sofort informiert, wenn sich ihr Kind in der Klasse auffällig verhaltet. Auch zur Freigabe der Teilnahme an Schulveranstaltungen oder Exkursionen eignet sich die App, ebenso wie zum Eintragen von medizinischen Informationen. Die Eltern erhalten die Nachrichten unmittelbar auf ihr Handy zugestellt und können diese per Knopfdruck bestätigen. Lehrer sehen auf einen Blick, ob bereits alle Bestätigungen eingegangen sind und können an ausstehende Antworten ebenso einfach erinnern.

Schoolfox App
SchoolFox“ wurde im vergangenen Jahr gemeinsam mit Lehrern und Eltern entwickelt. Im April wurde die App erstmals in 30 Klassen getestet und seit Herbst ist sie als iOS- und Android-Version in den jeweiligen App-Stores kostenlos verfügbar. Die Initiative zur Verwendung des digitalen Mitteilungshefts muss allerdings vom Lehrer ausgehen, denn nur dieser kann virtuelle Klassen anlegen und die Eltern seiner Schüler einladen, beizutreten. „Der Lehrer gibt den Eltern einen physischen Code mit, mit dem sie SchoolFox aktivieren können“, erklärt Siegl.

Notfallkontakte und Übersetzung

Lehrer legen zudem Zweck eine Liste mit den Namen aller Schüler einer Klasse an. Weitere Informationen können dann von den Eltern hinzugefügt werden. Dazu zählt etwa die Angabe der Telefonnummern für den Notfall. „Der Lehrer kann auf diese Notfallkontakte auch offline zugreifen“, erzählt David Schalkhammer, der das Projekt betreut.

Besonders praktisch an „SchoolFox“ ist auch eine integrierte Sprachübersetzung, die derzeit für rund 40 Sprachen funktioniert. Das ermöglicht auch Eltern, die Deutsch nicht als Muttersprache erlernt haben, dem Geschehen in der Klasse zu folgen und hilft bei der Integration. „Eltern können auch in ihrer Muttersprache antworten. Der Lehrer übersetzt die Antwort zurück“, erklärt Schalkhammer.

Freemium-Modell vorgesehen

Künftig ist geplant, dass neben Eltern auch andere Bezugspersonen zu den Kindern Zugang zur App bekommen sollen, etwa Stiefeltern und Großeltern. Langfristig will man mit der App auch Geld verdienen – aber nicht etwa über Werbung oder Datenanalyse, sondern mit einem Freemium-Modell. „Wir hoffen, dass sich die App an Schulen rasch verbreitet und es dann Betriebe gibt, die dafür auch Lizenzgebühren zahlen würden, wenn sie Zusatz-Features bekommen“, erzählt Siegl.

Schoolfox App
Laut dem Gründer von „SchoolFox“ kann die App derzeit von Lehrern einfach installiert werden, ohne, dass es eine Anordnung von Seiten der Direktion geben muss. „Eine kurze Rücksprache sollte reichen. Die Lehrer müssen sich aber die Unterstützung der Eltern einholen, denn ohne ihre aktive Zustimmung kann die App nicht verwendet werden.“ Doch selbst wenn nicht alle Eltern das digitale Mitteilungsheft nutzen sei es für Lehrer trotzdem bereits eine Erleichterung, so Siegl.

Daten in der Microsoft-Cloud

Die Daten, das sind die Namen der Schüler sowie Kontaktdaten der Eltern, liegen bei „SchoolFox“ in der Cloud. „Die Daten sind verschlüsselt in einem Microsoft-Datenzentrum in Europa gespeichert. Das ist notwendig, damit die Daten von allen Geräten abgefragt werden können. Die Kommunikation erfolgt ebenfalls verschlüsselt“, erzählt Schalkhammer. „Die Weitergabe der Daten an Dritte ist in unseren AGB ausgeschlossen. Wir machen aus den Schüler- und Elterndaten definitiv kein Geschäft.“ Programmiert wurde die App übrigens von fünf externen Programmierern, die auf IT-Sicherheit spezialisiert sind.

Damit aus „SchoolFox“ bald ein „richtiges“ Start-up wird, wird Anfang 2017 eine eigene GmBH gegründet. Young Enterprises selbst hat zudem eine Art Edu-Hub gestartet und mehrere Start-ups aus dem Schul- und Erziehungsumfeld in einem Co-Working-Space gesammelt. „Hier können wir auch Synergien nutzen“, erklärt Siegl. Von „SchoolFox“ gibt es bereits die 6. Version. „Die App wird ständig weiterentwickelt und wir planen noch viele neue Features. Hier können Eltern und Lehrer aktiv mitsprechen und an uns herantreten.“

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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