Drei: Smartphone-Nutzer brauchen 2,7 GB Daten im Monat
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Drei konnte seinen Umsatz 2016 im Vergleich zum Jahr 2015 um fünf Prozent steigern und überspringt mit 772 Millionen Euro erstmals die Grenze von einer Dreiviertelmilliarde Euro. Der Umsatz aus dem Verkauf von Geräten ist dabei mit 26 Prozent weit stärker gewachsen als das Geschäft mit dem Netzzugang, das nur um zwei Prozent gesteigert werden konnte. Das EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) ist um acht Prozent gestiegen. Das EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) ist hingegen um drei Prozent gefallen. Das führt CEO Jan Trionow vor allem auf die Abschreibungen aufgrund hoher Investitionen im Zusammenhang mit dem Netzausbau zurück. Der durchschnittliche Erlös pro Kunde ist ebenfalls leicht gestiegen. "2016 war für uns ein sehr erfolgreiches Jahr", so Trionow.
Das ist laut Trionow vor allem auf das anhaltende exponentielle Wachstum der Datennutzung und die verstärkte Nachfrage nach Online-Videos und mobilem Streaming zurückzuführen. 73 Prozent der Breitbandanschlüsse in Österreich laufen laut Drei über mobile Netze, wobei dieser Wert immer noch leicht im Steigen begriffen ist. Durch die verstärkte Konkurrenz durch virtuelle Netzbetreiber sind die Preise für die Kunden laut Trionow gefallen. Im Schnitt um 23 Prozent, für Intensivnutzer sogar um fast 25 Prozent. 2016 konnten Mobilfunkkunden aus 164 Tarifen von 23 Anbietern wählen, 2015 waren es noch 106 Optionen von 17 Mobilfunkern gewesen.
Nächster Halt 5G
Die Kundentreue entwickelt sich für Drei ebenfalls positiv. Vertragskunden konnten 2016 im Schnitt 85 Monate gehalten werden. 2013 lag dieser Wert erst bei 56 Monaten, der Branchenschnitt liegt bei 52 Monaten. Das Wachstum passiert bei Drei praktisch nur noch im LTE-Netz. Vor allem im Bereich Datenvolumen ist Drei hier Vorreiter. Laut Trionow werden zwei Drittel des österreichischen mobilen Datenvolumens im Netz von Drei übertragen. Der durchschnittliche Datenverbrauch pro Smartphone und Monat liegt mittlerweile bei 2,7 Gigabyte, das ist um 69 Prozent mehr als noch im Jahr 2015.
Die durchschnittliche Datenrate liegt laut RTR im Drei-Netz bei 40 Mbps und damit höher als bei den Mitbewerbern oder den Kabelnetz-Providern. Vor diesem Hintergrund will der Konzern auch den nächsten Mobilfunkstandard 5G möglichst schnell in Österreich anbieten. Im Dezember wurden erste Teilkomponenten der nächsten Generation in einem "pre-5G"- Versuch in Österreich getestet. Damit könnte die Kapazität einzelner Netzzellen noch im 4G-Netz bereits um das vier- bis sechsfache gesteigert werden.
Forderungen an die Politik
Mit dem Hardware-Partner ZTE sollen erste feldrelevante Tests Ende 2017 oder Anfang 2018 starten. Der Roll-out wird aber frühestens 2020 beginnen. Damit die neue Technik sich durchsetzen kann, fordert Trionow bessere Rahmenbedingungen seitens der Politik "Im Herbst 2018 gibt es die nächste Frequenzauktion. Wir hoffen dort auf vernünftige Preise. Wettbewerbsverzerrungen wie bei der Vergabe der Breitbandmilliarde, wo A1 einen Großteil der Gelder für Mobilfunker abbekommen hat, sollten in Zukunft nicht mehr vorkommen", sagt Trionow.
Mit dem 5G-Netz soll auch das lang erwartete Geschäft mit SIM-Karten für Anwendungen im Bereich "Internet der Dinge" endlich abheben. "Die Zahl der M2M-Karten wird bald größer sein als jene der von Menschen genutzten SIM-Karten", sagt Trionow. Die Herausforderungen beim Aufbau der 5G-Netze sind allerdings groß. Die nächste Generation benötigt etwa deutlich mehr Antennen, als heutige Netze. "Laut Internetoffensive werden vier Mal so viele Standorte gebraucht", sagt Trionow. Das wird wohl dazu führen, dass die drei noch vorhandenen Netzbetreiber in Österreich zumindest in Teilen ein gemeinsames Netz aufbauen werden. "Wir brauchen mehr Kooperation untereinander. Ich hoffe, dass es auch weiterhin drei Betreiber geben wird.
Roaming-Aus
Auf die Abschaffung der innereuropäischen Roaming-Gebühren mit 15.6. bereitet sich Drei derzeit vor. "Wir müssen alle Tarife anpassen. Das ist viel Arbeit", sagt Trionow. Die Fair-Use-Limits, die für Mobilfunknutzung außerhalb der Landesgrenzen gelten werden, seien laut Trionow für 99 Prozent der Nutzer so großzügig bemessen, dass auch eine Smartphone-Nutzung wie zuhause im europäischen Ausland keine zusätzlichen Kosten verursachen werde. "Dass der Student seine Hui-Tube für ein Jahr mit nach Großbritannien nimmt, wird es aber nicht spielen", sagt Trionow. Die Kunden sollen noch im Frühjahr individuell über ihre jeweilige zukünftige Roaming-Situation informiert werden.
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