© Gregor Gruber

Microsoft

Ein letztes Lebenszeichen von Windows Phone

Microsoft-CEO Satya Nadella verkündete am Mittwoch drastische Maßnahmen. Mehr als 7.800 Mitarbeiter müssen gehen, der Großteil davon frühere Nokia-Mitarbeiter. Zudem werde das Geschäft mit Smartphones stark zurückgefahren. Statt einem breiten Produkt-Portfolio soll es nur mehr Flaggschiff-, Business- und Einsteiger-Geräte geben. Ein herber Rückschritt für die Windows-Phone-Plattform, denn Microsoft ist der mit Abstand größte Hersteller. Rund 97 Prozent aller verkauften Windows Phones entfallen auf Microsoft.

Das bedeute aber nicht, dass Microsoft seine Smartphone-Bemühungen aufgebe, so die Meinung vieler Analysten. „Sie wollen kein Mainstream-Player mehr sein“, erklärt Martin Reynolds, Analyst bei Gartner, gegenüber Mashable. „Sie werden weiterhin Produkte auf den Markt bringen, dabei aber nicht mehr so aggressiv vorgehen.“ Nadella verfolgt eine etwas andere Strategie als sein Vorgänger. Statt den Markt zu kontrollieren, will er lediglich mit „Best Practice“-Geräten die Richtung vorgeben.

Referenz statt Dominator

Microsoft schlägt damit einen ähnlichen Weg, wie bereits bei seiner Tablet-Marke Surface. Diese dienen vor allem als Referenz dafür, was mit der aktuellen Version von Windows möglich ist. Doch im Gegensatz zu Windows Phone verfügt Windows über starke Marktanteile am Desktop-Markt, dominiert diesen sogar. Hier soll Windows 10 Mobile (zur futurezone-Preview) Abhilfe schaffen. Die kommende Version des Smartphone-Betriebssystems mag wie Windows Phone aussehen, soll App-Entwicklern die Arbeit aber spürbar erleichtern.

Die Suche nach Apps

So können diese einfach Apps von iOS und Android portieren sowie mit geringem Aufwand eine Windows-App auch auf dem Smartphone ausführen. Damit soll endlich die „App Gap“ geschlossen werden: Windows Phone fehlt es an Apps, was wiederum Kunden und Entwickler vom Umstieg abhält. Ob die von vielen Entwicklern gelobten Maßnahmen greifen werden, ist noch unklar. „Die einheitliche Windows-Plattform hilft. Aber reicht das, um Entwickler von Smartphones und kleinen Tablets mit Windows zu überzeugen? Ich bin mir nicht sicher“, meint Richard Hay, ein Redakteur des Windows-Blogs „SuperSite for Windows“.

Windows Phone konnte zwar mit günstigen Smartphones Erfolge in Wachstumsmärkten erzielen, der weltweite Marktanteil blieb aber mit rund drei Prozent stets verschwindend gering. Während Microsoft bereits beweisen konnte, dass man gute Flaggschiff- und Einsteiger-Smartphones bauen kann, steht hinter dem Business-Bereich ein großes Fragezeichen. Hier will man wohl vor allem mit seinen Office-Apps, Skype sowie Continuum punkten. Mit Continuum wird aus einem Smartphone ein Windows-PC. Dieses muss lediglich mit einem Bildschirm, Tastatur und Maus verbunden werden.

Welche Schritte Microsoft setzen wird, dürfte frühestens im Herbst zu sehen sein. Ein neues Flaggschiff-Smartphone wird für das Ende des Jahres erwartet, gemeinsam mit dem neuen Betriebssystem Windows 10 Mobile.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare