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Technologie-Kongress

EMC: "Wird Hunderttausende private Clouds geben"

Die theoretische Diskussion, ob die Zukunft nun den privaten oder öffentlichen Clouds gehöre, sei schlichtweg "dumm", so Tucci. Sowohl größere als auch kleinere Unternehmen werden zukünftig Applikationen und Daten auf privater Infrastruktur, als auch in öffentlichen Cloud-Umgebungen ablegen. Die vielzitierte Sorge, dass bei den öffentlichen Anbietern nur ein paar große Player wie Amazon oder Google übrigbleiben, stellte Tucci ebenso in Abrede wie die Ansicht, dass kleinere Unternehmen sich keine privaten Clouds auf eigener Infrastruktur-Basis leisten können.

Auch kleinere Unternehmen profitieren
"Es wird Hunderttausende private Clouds geben. Um so eine Infrastruktur zu bauen und davon zu profitieren, muss man kein großes Unternehmen sein", meinte Tucci auf Nachfrage der futurezone im anschließenden Mediengespräch mit Journalisten. Gleichzeitig werde es auch Hunderte Anbieter für öffentliche Cloud-Services geben, EMC sieht sich neben seinen Aktivitäten in beiden Geschäftsfeldern vor allem auch als Bindeglied zwischen den beiden Welten und setzt folglich stark auf das Konzept der "Hybrid Cloud". Daten und Applikationen müssten nicht zuletzt durch Virtualisierung problemlos zwischen den unterschiedlichen Infrastrukturen verschiebbar sein.

Dass kleinere und mittlere Unternehmen nicht nur die Vorzüge der Cloud für ihre Geschäfte nutzen können, sondern auch von den neuen Möglichkeiten der Daten-Analyse und -Verwertung profitieren werden, unterstrich auch EMC-Präsident Pat Gelsinger. "Sehr viel Innovation - etwa im Gesundheitsbereich - passiert ja gerade von kleineren Unternehmen, die oftmals schneller und flexibler agieren und etwa durch das Andocken an öffentlich verfügbare Daten-Pools interessante Geschäftsmodelle aufstellen. Da können große Unternehmen oftmals sogar noch etwas lernen", so Gelsinger gegenüber der futurezone.

Daten als neuer Mittelpunkt des IT-Universums
Während das IT-Universum jahrzehntelang um Applikationen gekreist sei und dadurch eine hohe Abhängigkeit von besserer, stärkerer Hardware geherrscht habe, würden nun vielmehr die riesigen Datenmengen den Ton angeben, so Gelsinger. "Was die Hardware betrifft, haben die Möglichkeiten der Virtualisierung und der Cloud diesen direkten Link zwischen Applikationen und Hardware aufgebrochen. Aus Business-Sicht geht es heute daher viel stärker darum, wie ein Unternehmen die großen Datenmengen verwalten, auswerten und auf unterschiedlichen Infrastrukturen verfügbar machen kann", sagte Gelsinger in seiner Keynote.

Die Anforderungen diesbezüglich sind nicht gerade trivial. EMC schätzt, dass die jährlich anfallende Datenmenge bis zum Jahr 2020 auf unvorstellbare 35 Zettabyte (35 Mrd. Terabyte) anwachsen wird. Eine aktuelle Schätzung geht davon aus, dass schon jetzt täglich rund zwei Exabyte an Daten (zwei Millionen Terabyte) produziert werden. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 entsprach dies der Datenmenge, die im ganzen Jahr anfiel.

42 neue Produkte und eine Übernahme
EMC nutzte den ersten Tag der EMC World unter anderem dafür, um 42 neue Produkte vorzustellen bzw. anzukündigen. Neben Produkt-Updates und Neuerungen bei der Speicherplattform VMAX, die nun erstmals mit einer 40K-Version aufwartet und auf bis zu vier Petabyte hochskaliert werden kann, wurden auch die Rechenzentrums-Umgebung VPLEX sowie die für mittlere und kleinere Unternehmen gedachte VNX-Serie in punkto Leistungsfähigkeit einem Upgrade unterzogen. Im Bereich des eigenen Cloud-Angebots kündigte EMC ein Update seiner Cloud-Plattform Atmos an und gab schließlich die Übernahme des auf Cloud-Synchronisation und Datei-Sharing spezialisierten Anbieters Syncplicity bekannt.

Der ehemals reine Speicherhersteller EMC konnte in den vergangenen Jahren mit einer Reihe von spektakulären Firmenkäufen aufwarten, die dem Unternehmen mittlerweile einen Umsatz von 20 Milliarden Dollar (Jahr 2011) bescheren. Zu den erfolgreichsten Tochterunternehmen zählen unter anderem der Virtualisierungsanbieter VMware sowie der Sicherheitsanbieter RSA Security. Nicht zuletzt durch die breite Aufstellung von Speichersystemen über Virtualisierung bis Security und Big Data sieht sich EMC für die Transformation der IT-Welt gut gerüstet. Bis 2014 will EMC seinen Umsatz auf 28 Milliarden Dollar hochschrauben.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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