Fabasoft: "Europa ist die bessere Zivilisation"
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr!
Als Antwort auf die Bedenken vieler Firmen in der Post-Snowden-Ära hat der österreichische Anbieter Fabasoft neue Services in sein Cloud-Portfolio aufgenommen. Zum einen können Unternehmen, die ihre Daten nicht außer Haus geben wollen, nun eine Private-Cloud-Lösung installieren. Dabei stellt Fabasoft aufeinander abgestimmte Soft- und Hardware (die Rechner stammen von Dell) bereit, die innerhalb der Firmeninfrastruktur den Aufbau einer privaten Cloud erlauben.
Verschlüsselungssystem
Darüber hinaus bietet Fabasoft mit dem an der Technischen Universität Graz entwickelten "Secomo" ein System an, das eine durchgehende Verschlüsselung von Daten sicherstellen soll. Anders als bei vielen Verschlüsselungslösungen passiert die Verschlüsselung nicht erst auf den Servern in der Cloud, sondern schon auf sämtlichen Endgeräten. Android- und iOS-Smartphones und -Tablets sowie Webbrowser und andere Computersysteme werden unterstützt.
Um die maximale Sicherheit gewährleisten zu können, wird der Schlüssel nicht am Endgerät abgespeichert. Auch hat der Cloud-Anbieter - in diesem Fall Fabasoft - keinen Zugang zum Schlüssel. Daten bleiben so selbst bei einem Angriff auf den Cloud-Betreiber geschützt. Um eine rein europäische Lösung anbieten zu können, setzt Fabasoft beim Sicherheitsmodul (HSM), das für die Schlüsselverarbeitung notwendig ist, auf einen deutschen Hersteller.
"Europa besser als USA"
Auf einer Pressekonferenz am Donnerstag in Wien, auf der die neuen Produkte vorgestellt wurden, unterstrich Fabasoft-Vorstand einmal mehr die Vorteile einer europäischen Lösung beim Thema Cloud. "Europa ist in puncto Datenschutz und Privatsphäre die bessere Zivilisation als die USA", meinte Fallmann mit Hinweis auf bestehende US-Gesetze. "Ich denke auch, dass wir gerade in Kontinentaleuropa eine bessere Kontrolle über die Geheimdienste haben, als anderswo in der Welt", so Fallmann.
Das europäische Wertesystem, in dem Privatsphäre und Datenschutz hoch angesehen seien, sieht Fallmann auch als Wettbewerbsvorteil Österreichs und Europas beim Thema Cloud Computing. Es gehe nun auf europäischer Ebene darum, Spielregeln zu definieren, die einen fairen Wettbewerb der Konzerne ermöglichen, unabhängig von ihrer Herkunft. "Cloud Computing muss in Zukunft nach europäischen Gesetzen und Standards betrieben werden. Das erwarten sich auch die User und Firmen. Derzeit spielt die gesamte Branche aber nach amerikanischen Regeln", sieht Fallmann die politischen EU-Instanzen gefordert.
Kommentare