Der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens Ford, Alan Mulally, spricht am 06.09.2013 bei einer Pressekonferenz auf der IFA in Berlin zu den Gästen. Die Internationale Funkausstellung (IFA) findet bis zum 11.09.2013 in der Bundeshauptstadt statt. Foto: Rainer Jensen/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens Ford, Alan Mulally, spricht am 06.09.2013 bei einer Pressekonferenz auf der IFA in Berlin zu den Gästen. Die Internationale Funkausstellung (IFA) findet bis zum 11.09.2013 in der Bundeshauptstadt statt. Foto: Rainer Jensen/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
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Microsoft

Ford-Chef könnte Steve Ballmer nachfolgen

Ford-Chef Alan Mulally wird offenbar als Kandidat für die Nachfolge des scheidenden Microsoft-Chefs Steve Ballmer gehandelt. Mindestens drei der 20 größten Investoren bei dem US-Softwareriesen drängen darauf, den Chefposten mit einem ausgewiesenen Konzernumbau-Experten zu besetzen, wie die Nachrichtenagentur Reuters von mit der Angelegenheit vertrauten Personen erfuhr.

Wegen ihrer Erfolge in diesem Bereich seien Mulally und der Vorstandsvorsitzende des IT-Dienstleisters Computer Science, Mike Lawrie, dabei erste Wahl. Während Mulally dank der Sanierung des zweitgrößten US-Autobauers den bekannteren Namen hat, aber aus einer völlig anderen Branche käme, kann der Ex-IBM-Manager Lawrie Meriten bei der Neuausrichtung von Technologiefirmen vorweisen.

40 Kandidaten

Das Microsoft-Sondergremium zur Suche eines neuen Chefs habe sich nach Ballmers überraschender Rücktrittsankündigung Mitte August bereits mehrfach mit Großaktionären getroffen, hieß es in den Kreisen. Dabei sei eine ursprüngliche Liste mit den Namen von rund 40 interner und externer Kandidaten inzwischen zusammengestrichen worden. Noch in diesem Jahr könne eine Entscheidung fallen. Welche Namen auf der Liste stehen und ob auch das Sonderkomitee Mulally und Lawrie in Erwägung zieht, war zunächst allerdings unklar. Microsoft wollte sich am Montag nicht dazu äußern. Mulally und Lawrie waren zunächst nicht für Stellungnahmen zu erreichen. Mulally hatte vergangenen Woche erklärt, er konzentriere sich völlig auf seinen Job bei Ford. Ballmer will binnen eines Jahres seinen Posten aufgeben.

Krise

Microsoft schreibt zwar dank seiner Vormachtstellung im Geschäft mit PC-Software nach wie vor Milliardengewinne. In Ballmers 13 Jahren an der Konzernspitze geriet der einst unangefochtene Branchenprimus allerdings in eine Krise. Konkurrenten wie der iPhone-Hersteller Apple setzen Microsoft mit neuen Geräten zu, alternative Betriebssysteme wie Googles Android machten sich auf Smartphones und Tablet-Computern breit. Im Juli hatte das Management eine tiefgreifende Umstrukturierung angekündigt, um den Konzern weniger abhängig vom weltweit schwächelnden PC-Geschäft und zu einem Marktführer für mobile Geräte und die rentableren IT-Dienstleistungen zu machen. Die Aktionäre konnte Microsoft mit diesem Plan aber bislang nicht überzeugen. Daran änderte auch der kürzlich beschlossene Kauf der Handy-Sparte des kriselnden Mobilfunk-Pioniers Nokia wenig.

Stephen Elop

Allerdings führte dies dazu, dass Nokia-Chef Stephen Elop, der früher die Geschäftskundensparte von Microsoft leitete, als Kandidat für die Ballmer-Nachfolge in den Mittelpunkt rückte. Er wäre zumindest mit dem Geschäft vertraut, in dem Microsoft zur Aufholjagd blasen möchte. Dies trifft auch auf Lawrie zu, der mehrere Jahr bei dem Technologieriesen IBM arbeitete, der sich vom Computerhersteller zum weltgrößten IT-Dienstleister wandelte. Mulally wäre dagegen als Branchenfremder die radikalere Wahl. Der 68-Jährige soll Ford zwar mindestens bis Ende 2014 lenken. Er dürfe aber möglicherweise früher abtreten, wenn er eine neue reizvolle Aufgabe finde, hieß es in den Kreisen.

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