Natilus Horizon

Natilus Horizon

© Natilus

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Futuristisches Flugzeug soll Airbus und Boeing Konkurrenz machen

Das kalifornische Start-up Natilus will ein Passagierflugzeug mit Blended-Wing-Body (BWB) entwickeln. Das gab Unternehmenschef Aleksey Matyushev in einem Interview mit dem Portal Aerotime bekannt. Demnach arbeite man an einem Flugzeug mit einer Kapazität von 200 Passagieren. Fliegen soll es vorwiegend auf der Langstrecke und so etwa Europa mit den USA verbinden. 

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Bereits vor 2 Jahren präsentierte Natilus den Frachtflieger Kona mit BWB. Das neue Flugzeug mit der Bezeichnung “Horizon” soll auf diesem Design basieren. Im folgenden Video ist unter anderem ein Modell des Kona zu sehen.

Mehr Kapazität - geringerer Verbrauch

Im Vergleich zu einer Boeing 737 Max oder einem Airbus A320 soll durch das Design die Kapazität um 40 Prozent gesteigert werden können, bei gleichzeitiger Reduktion der Betriebskosten um 50 Prozent. Letzteres soll unter anderem durch 25 Prozent weniger Treibstoffverbrauch möglich gemacht werden. 

Die Reichweite des Horizon soll bei knapp 6500 Kilometer liegen. Damit ließen sich Strecken wie London - New York oder Frankfurt - Boston zurücklegen. Diese Reichweite entspricht in etwa dem, was heutige Narrow-Body-Jets maximal schaffen. Zum Vergleich: Der Airbus A321LR hat eine Reichweite von rund 7.400 Kilometer, die Boeing 737 Max 8 etwa 6.600 Kilometer. Horizon würde also am ehesten mit diesen und nicht mit Großraumflugzeugen wie der 787 oder dem Airbus A350 konkurrieren. Diese fassen zudem deutlich mehr Passagiere.

Natilus Passagierflugzeug

Natilus Passagierflugzeug "Horizon"

Bis Horizon mit zahlenden Passagieren abheben kann, ist allerdings noch viel Arbeit notwendig. Das gesteht auch Matyushev ein, der von mehreren Milliarden Dollar an notwendigem Kapital spricht. Dennoch sieht er in dem Markt eine Chance, weil die Nachfrage nach Flugzeugen nach wie vor sehr hoch ist und hoch bleiben dürfte. 

Vorteile eines Blended-Wing-Body

Bei BWBs ist der Übergang zwischen Rumpf und Tragflächen fließend - daher auch der Name. Der Rumpf trägt so zum Auftrieb bei. Das führt auch zur höheren Effizienz im Vergleich zu konventionellen Flugzeugen. Dort sorgt der Rumpf nämlich für Widerstand. Zudem können die Flugzeuge stabiler gebaut werden und in höheren Flughöhen fliegen. Dort herrscht weniger Luftwiderstand, was wiederum ebenso der Effizienz zugutekommt. 

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Die Kapazitätssteigerung im Vergleich zu gewöhnlichen Flugzeugdesigns liegt darin, dass durch den fließenden Übergang zwischen Rumpf und Tragflächen insgesamt mehr Raum für Beladung bzw. Passagiere zur Verfügung steht, weil die Flügel nicht nur als Treibstofftanks dienen.

Nachteile und Unterschied zu Nurflüglern

Nachteile der BWBs sind der geringere Auftrieb bei langsamen Geschwindigkeiten und Einbußen bei der Flugstabilität. Zudem ist die Montage der Triebwerke eine Herausforderung. Und auch im Hinblick auf Sicherheit müssen komplexere Evakuierungskonzepte für sie erstellt werden. 

Oft wird auch die Bezeichnung Nurflügler synonym mit BWB verwendet. Nimmt man es ganz genau, muss man bedenken, dass Nurflügler tatsächlich keinerlei erkennbaren Rumpf haben. Das bekannteste Beispiel für einen richtigen Nurflügler ist der Tarnkappenbomber Northrop B-2

JetZero

Natilus ist nicht das einzige Unternehmen, das an solchen Flugzeugen arbeitet. JetZero will ebenfalls einen solchen Flieger in die Luft bringen und wird dabei von der US-Luftwaffe und dem Rüstungskonzern Northrop Grumman unterstützt. Das Flugzeug Z5 sieht dabei dem Natilus Horizon sehr ähnlich.

Auch dieses Unternehmen plant, den Blended-Wing-Body für Passagierflüge einzusetzen. Der Zeitplan ist dabei durchaus ambitioniert. Schon ab 2030 soll ein entsprechendes Flugzeug im kommerziellen Einsatz sein. 

Auch Privatunternehmen sind dabei mit an Bord. So unterstützt die Airline EasyJet ebenfalls JetZero bei der Entwicklung. 

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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