© Barbara Wimmer

App Store

Fujitsu: Marktplatz für Cloud-Anwendungen

Fujitsu will sich im nächsten Geschäftsjahr mit voller Kraft auf Cloud-Lösungen stürzen. Das gab der CEO von Fujitsu Solutions, Rolf Schwirz, am Mittwoch beim diesjährigen Fujitsu Forum in München bekannt. "Unsere Kunden fragen heutzutage nicht mehr, was die Cloud ist, sondern wie man sie nutzen kann", erklärte der CTO des Unternehmens, Joseph Reger vor Journalisten. Die Cloud sei auch für Start-ups ohne eigene IT-Infrastruktur gut geeignet.

Doch auch in der Cloud benötigt man Software-Lösungen, wie etwa zur Abrechnung über Kreditkarte. Diese Software-Lösungen werden laut Reger immer mehr demokratisiert. "Ein Viertel der Software wird heutzutage von Bürgern oder Einzelunternehmen gemacht", so der CTO. Auch kleine Unternehmen haben heutzutage in dem Bereich Chancen, wenn sie gute Ideen haben und diese auch umsetzen können.

"Pay As You Use"-Modell
Mit dem Business Solutions Store soll es künftig eine Plattform für unabhängige Software-Anbieter geben, die dort ihre Lösungen als "Software as a Service" vermarkten können. Dabei fallen für die Anbieter am Anfang keine Kosten an. Fujitsu setzt auf das klassische Gewinnbeteiligungs-Modell "Pay As You Use". Das heißt, dass die Einnahmen zwischen dem Anbieter und Fujitsu aufgeteilt werden, wenn dieser Software über den Store verkauft.

Der Anteil der Einnahmen, den Fujitsu dadurch bekommt, beläuft sich laut Reger "unter 30 Prozent". Das sei dies allerdings nur möglich, weil Fujitsu "beträchtliche" Investitionen in die Hand genommen hat, um den Online-Marktplatz umzusetzen, so Reger. Alle Prozesse, auch die Abrechnung mit dem Nutzer der Anwendungen, werden über die Fujitsu Global Cloud-Plattform abgewickelt.

"Killer Apps" notwendig
"Wir bieten derartige Lösungen an, weil wir es können. Uns steht kein Geschäftszweig im Weg, mit dem wir dadurch unser eigenes Business torpedieren würden", erklärte Schwirz. Auf das Hardware-Geschäft, eine der eigentlichen Stärken des Unternehmens, möchte man auch in Zukunft keinesfalls verzichten. "Bis die Einnahmen aus dem Business Solutions Store den Hardware-Markt übertrumpfen werden, ist es noch ein langer Weg", so Reger. Um den Store in Schwung zu bringen, seien außerdem einige "Killer-Apps" notwendig, ist Reger überzeugt.

Eine davon könnte von Fujitsu selbst stammen. So hat der Konzern mit dem CRM-System eine erste eigene Cloud-Lösung für das Management von Kundenbeziehungen entwickelt. Das CRM basiert auf Open Source-Technologie und sei daher in der Anschaffung günstiger als herkömmliche CRM-Software, heißt es.

CRM mit Vernetzungsmöglichkeiten
In einer kleinen "Sneak Preview" während der Keynote bekam man die Web App zu Gesicht, die auch via Smartphones abrufbar ist. Das CRM-System verfügt zudem über die Integrationsmöglichkeit von Google Maps, einem schlauen Tagging-System für die Kundeninteressen und über die Möglichkeit, die Social Media-Profile der Kunden mit dem System zu vernetzen.

Fujitsu startet den Marktplatz für die Cloud im Frühjahr 2012. Das Unternehmen ist zuversichtlich, dass bis dahin genug Software-Anbieter Inhalte beigesteuert haben werden. "Dadurch lassen sich für Software-Anbieter neue Märkte praktisch ohne Risiko erschließen", erklärte Schwirz.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

mehr lesen
Barbara Wimmer

Kommentare