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Wettbewerbsverfahren

Google zur EU: "Android ist der Konkurrent von Apple"

Wenn es nach der EU-Kommission geht, sticht Google mit seiner Dominanz auf Android-Systemen Rivalen auf dem Markt für mobile Betriebssysteme aus. Wenn Geräte-Hersteller auf Android setzen, können sie eine sogenannte „Suite“ von Google installieren, die aus dem Google Play Store, der Google-Suche und dem Google Chrome Browser beträgt.

Vier Beschwerden von Rivalen gibt es dazu bereits. Google sieht darin allerdings keine Wettbewerbsverstöße. „Hinter den Beschwerden der Mittbewerber stecken kommerzielle Interessen. Es geht ihnen nur darum, dass ihr Produkt statt den Google-Produkten vorinstalliert ist, aber die Wahlmöglichkeit für Konsumenten wird dadurch in keinster Weise erhöht“, argumentiert Google beim Presse-Briefing am Donnerstag. "Android hat dem Wettbewerb nicht geschadet, sondern ihn erweitert."

Open-Source-Alternative

Google schickte am Donnerstag auch seine Stellungnahme an die EU-Wettbewerbsbehörde, in der der Konzern ihre Sicht der Dinge erklärt. Das Grundargument von Google: Man habe mit Android eine nachhaltige, funktionierende Open-Source-Alternative zu Apple und sein Betriebssystem iOS geschaffen und um die Funktionalität, so wie sie jetzt sei, weiter konsumentenfreundlich erhalten zu können, sei es notwendig, dass Google-Produkte auf den Android-Geräten vorinstalliert seien.

Laut Ansicht der EU-Kommission stehe Android nicht im Wettbewerb mit Apple, heißt es seitens Google. „Natürlich stehen wir in Konkurrenz zu Apple. Sogar die eigene Marktumfrage der EU ergab, dass 89 Prozent der Befragten zustimmen, dass Apple und Android im Wettbewerb stehen“, heißt es in einem Blogeintrag von Kent Walker von Google. Apple habe 39 Apps auf iOS-Geräten vorinstalliert, davon seien alle von Apple. Bei Android-Geräten gibt es Browser, Suche und App Store auch deshalb, um für Endanwender eine gewisse Kontinuität zu ermöglichen. „Konsumenten wollen, wenn sie ein neues Android-Gerät erwerben, eine gewisse Grundfunktionalität, die auf allen Geräten gleich ist“, so Google.

Wahlmöglichkeit für Hersteller

Bezüglich der Kritik, dass der Chrome Browser, der Google Play Store und die Google-Suche auf den Android-Smartphones vorinstalliert seien, sagt Google außerdem: „Das machen auch die Mitbewerber Apple und Microsoft so. Aber bei Android gibt es mehr Möglichkeiten. Geräte-Hersteller haben die Wahl, auch andere Browser vor der Auslieferung der Geräte vorinstallieren. Samsung macht das beispielsweise mit seinem eigenen App Store, der neben dem Google Play Store zur Verfügung steht“, so das Argument von Google. „Der Geräte-Hersteller hat hier freie Wahl.“

Außerdem sei es heutzutage für Konsumenten äußerst einfach, seinen Wunsch-Browser als App runterzuladen. „Das dauert weniger als 90 Sekunden. Wir haben zum Beispiel festgestellt, dass rund 50 Prozent der Windows Phone-User unsere Google-Suche verwenden, obwohl diese auf Microsoft-Geräten nicht vorinstalliert ist. Das heißt, die User haben ihre Wunsch-Suche selbst installiert“, heißt es seitens Google.

Hoffen auf Dialog

Google hofft nun darauf, dass die EU-Wettbewerbsbehörde die Argumente, die der Konzern in seiner Stellungnahme dargelegt hat, berücksichtigen werde, bevor sie eine Millionenstrafe verhängt. „Die EU-Behörde hat uns immer zugehört und ich bin zuversichtlich, dass wir auf dieser Basis ein gutes Gespräch führen können“, so der Google-Manager zu Pressevertretern.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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