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Studie

Grenzüberschreitender Internethandel boomt

Immer mehr Handel im Internet findet einer Studie zufolge grenzübergreifend statt. Das Handelsvolumen könnte sich innerhalb der kommenden fünf Jahre fast verdreifachen, erklärte der Onlinebezahl-Dienst PayPal am Montag unter Berufung auf eine Untersuchung des Marktforschers Nielsen Research. Vielen Verbrauchern fehlt einer Umfrage der Europäischen Kommission zufolge allerdings das Vertrauen in Internethändler im Ausland.

25 Prozent
In diesem Jahr würden Waren im Wert von 105 Mrd. Dollar (knapp 80 Mrd. Euro) über Grenzen hinweg im Internet gehandelt, erklärte PayPal. In den kommenden fünf Jahren könnte das Volumen demnach auf 307 Milliarden Dollar steigen. Schon jetzt sind rund 25 Prozent der über PayPal bezahlten Einkäufe im Internet den Angaben zufolge grenzüberschreitend.

Besonders viele Käufer von Waren aus dem Ausland sitzen demnach unter anderem in Deutschland. Ebenfalls wichtig seien die Verbraucher in den USA, in Großbritannien, China und Hongkong. China verspreche dabei genauso wie die anderen Schwellenländer Brasilien, Argentinien und Russland Aussicht auf kräftiges Wachstum, ebenso Australien.

"Moderne Gewürzstraße"
Besonders gute Chancen durch Internethandel haben nach Einschätzung der Studienautoren kleinere lokale Händler. "Traditionell werden kleine Händler links liegen gelassen", erklärte PayPal-Chef David Marcus. Dank des Internets könnten sie aber "aus der ganzen Welt ihren lokalen Markt machen". Es entstehe eine "moderne Gewürzstraße", erklärte Marcus.

PayPal versucht verstärkt kleine Geschäftsleute zu erreichen. Das Unternehmen bietet dazu unter anderem ein mobiles Lesegerät für Zahlungskarten an, das beispielsweise Straßenhändler einsehen und einsetzen können sollen.

Misstrauen vieler Kunden
Schwierig macht den grenzübergreifenden Handel allerdings ein ausgeprägtes Misstrauen der Verbraucher: Nur bei 35 Prozent der Befragten reichte das Vertrauen, um online etwas in einem fremden EU-Land zu bestellen, wie die Europäische Kommission am Dienstag in Brüssel mitteilte. Die Händler im eigenen Land beurteilten dagegen rund 59 Prozent als vertrauenswürdig genug, um dort etwas zu kaufen.

Das grundsätzliche Vertrauen führt demnach allerdings nicht automatisch zum Einkauf. Nur elf Prozent der Befragten gaben an, tatsächlich auch per Internet in anderen Ländern einzukaufen, gegenüber 9,6 Prozent 2012. Im Inland waren es 41 Prozent, eine Steigerung um drei Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Das mangelhafte Vertrauen ist dabei nicht nur eine Sache des Gefühls: Es kann auch einfach sein, dass ein Händler nicht in das Land des Verbrauchers liefert oder dessen Kreditkarten nicht akzeptiert, erläuterte die Kommission.

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