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Nokia erwägt Verkauf von Navigations- und Kartendienst

Erste Gebote für die Sparte würden in Kürze erwartet, berichtete der Informationsdienst Bloomberg am Freitag unter Berufung auf eingeweihte Personen. Interesse hätten Finanzinvestoren und Technologieunternehmen angemeldet. Der unter dem Namen HERE firmierende Kartendienst ist einer von drei verbleibenden Unternehmensbereichen des einstigen Handy-Riesen, der sein Telefongeschäft an Microsoft verkauft hat. Dem Bericht zufolge steht hinter den Verkaufsüberlegungen das Ziel, sich künftig auf das Wachstum der Netzwerksparte zu konzentrieren und den Schuldenberg abzubauen. Nokia lehnte eine Stellungnahme ab.

HERE erzielte im vergangenen Jahr einen Betriebsgewinn von 31 Millionen Euro bei einem Nettoumsatz von rund 969 Millionen Euro. Unlängst zog die Sparte mehrere Aufträge aus der Autoindustrie an Land. Experten von Inderes Equity Research
schätzen den Wert von HERE auf 3,3 bis 4,8 Milliarden Euro. Der Verkaufspreis könne noch darüber liegen. Nokia-Aktien stiegen um 5,6 Prozent. Alcatel -Papiere legten 4,3 Prozent zu. Die Aussicht auf einen Verkauf des Kartendienstes ließ einen Zusammenschluss der beiden Telekommunikationsausrüster, über den seit längerem spekuliert wird, wahrscheinlicher erscheinen. Schließlich schossen die Anteilsscheine des rivalisierenden Kartendienstes TomTom aus den Niederlanden 11,5 Prozent in die Höhe.

Hintergrund war die Einschätzung von Analysten, dass TomTom von
einem Verkauf indirekt profitieren könnte. Sollte die Nokia-Sparte beispielsweise von einem Technologie-Unternehmen wie Apple übernommen werden, könnte TomTom als unabhängige Alternative interessant werden, sagte Analyst Marc Hesselink von der Bank ABN Amro.

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