© rts

Apple

„Ob ein iPhone 4S oder 5 kommt, ist egal“

Wenn der neue Apple-Chef Tim Cook heute die Bühne betritt, um das neue iPhone vorzustellen, wird endlich klar sein, welche der Dutzenden

sich bewahrheitet haben. Dünner soll es werden, eine Aluminium-Rückseite bekommen, einen besseren Prozessor. Über eine NFC-Schnittstelle wurde ebenso spekuliert wie über eine leistungsstarke Sprachsteuerung. Bis zuletzt war jedoch unklar, ob tatsächlich ein stark verändertes iPhone 5 oder gar nur ein 4S das Licht der Welt erblicken wird.

Schlacht um Smartphone-Markt
Dass der Konkurrenzkampf im Smartphone-Segment jetzt so richtig entbrannt ist, zeigt nicht zuletzt der gerichtliche Hickhack zwischen Apple und Android-Hersteller Samsung um Patente und Verkaufsstopps der jeweiligen Geräte. Dass Android mittlerweile mehr Geräte absetzt als Apple sieht Gartner-Analystin Milanesi aber nicht als Grund zur Beunruhigung: „Wenn man als einzelner Hersteller mit einem Modell auf dem Markt vertreten ist, sind beim Marktanteil natürliche Grenzen gesetzt. Wichtiger für Apple ist, inwiefern das Geschäftsmodell und das damit verbundene Ökosystem Gewinn abwirft. Und hier muss sich Apple derzeit noch keine Sorgen machen.“

Sollte Apple heute nur ein leicht überarbeitetes 4S präsentieren, werde man damit sicher Kritiker auf den Plan rufen und einige Erwartungen enttäuschen. Für Milanesi wäre aber selbst das kaum eine Gefahr für die weiterhin starke Position Apples am Markt. Vielmehr sei die ebenfalls für heute angesagte Präsentation von

markttechnisch gesehen die für Apple wichtigere Sache als das neue Gerät. „Wenn Apple die Synchronisation von Dateien und Inhalten zwischen den Geräten gut hinbekommt, könnte das den Start eines neuen erfolgreichen Kapitels bedeuten“, meint Milanesi im Gespräch mit der futurezone.

Ovum-Marktanalyst Adam Leach teilt die Ansicht seiner Gartner-Kollegin Milanesi nicht, dass die Spezifikationen des neuen iPhones zweitranging sind. "Gerade bei Apple spielen Enthusiasmus und Spektakel rund um eine Produktankündigung eine zentrale Rolle. Wenn man mehr oder weniger auf ein einzelnes Gerät setzt, muss das ein Hit werden. Sonst hat man ein Problem", so Leach im Gespräch mit der futurezone. Wie Milanesi glaubt aber auch Leach, dass iCloud ein essenzieller Bestandteil von Apples Erfolgstrategie sein wird.

iCloud für Apple wichtiger als das neue iPhone

Tatsächlich könnte Apple mit der Einführung des cloudbasierten Dienstes seine User noch stärker an sein Ökosystem binden und diese Bindung von den mobilen Geräten auf PCs und Laptops ausweiten. Für Rätselraten sorgte bis zuletzt, ob Apple es rechtzeitig schafft, das Online-Streaming-Angebot von iTunes

anbieten zu können. Das Apple-Modell sieht vor, dass man um 25 Dollar pro Jahr seine gesamte digitale Musikbibliothek – also auch, die nicht über iTunes gekauften Titel – über iCloud aus dem Netz streamen kann. Im Gegensatz zu ähnlichen Angeboten von Google und Amazon müssen die Songs nicht erst mühselig in die Cloud transferiert werden.

Die Präsentation des neuen iPhones findet am Dienstagabend um 19:00 Uhr (MEZ) statt, ein Livestream ist laut Apple nicht vorgesehen. Dass auch Steve Jobs nach seinem krankheitsbedingten Abtreten die Bühne betritt, ist unwahrscheinlich. Somit werden alle Augen auf Nachfolger Tim Cook gerichtet sein, wenn er alle Neuerungen des iPhones sowie iOS 5 und den iCloud-Service präsentiert.

Mehr zum Thema

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

mehr lesen
Martin Jan Stepanek

Kommentare