Start-up-Geschichten

OEWP: Linzer basteln am "Facebook für Firmen"

National statt global, Firmen statt Freunde, Gebühren statt gratis: Zwar wollen die Macher der Österreichischen Wirtschaftsplattform ein Facebook für Firmen kreieren - doch tatsächlich stellen sie dessen Grundbausteine auf den Kopf. Unter www.oewp.at können sich heimische Unternehmen seit einem Monat registrieren und sich präsentieren: Der OEWP-Crawler hilft beim Anlegen relevanter Stichworte, zudem können Standort (Google Maps), Kontaktdaten sowie Firmendaten wie Grundbuchnummer, Rechtsform und Geschäftsführer angegeben werden.

Mehr als Herold
Weil man "mehr als ein Firmen-ABC" wie etwa Herold.at sein will, erlauben die OEWP-Geschäftsführer Philipp Repitz und Bernhard Scheubinger (beide 33) die Vernetzung der registrierten Firmen nach dem Freundschafts-Prinzip bei Facebook. Freunden sich zwei Unternehmen an, dürfen beide beim jeweils anderen mitlesen, was in seinem Profil veröffentlicht wird. So ließen sich etwa Lieferanten-Netzwerke oder Kunden - später auch visualisiert - nachzeichnen, so Geschäftsführer Scheubinger. So könne man etwa schnell sehen, wenn ein Geschäftspartner über neue Produkte oder Dienstleistungen berichtet.

Anders als Herold.at oder vergleichbare Branchenverzeichnisse biete OEWP auch keine statischen Einträge, sondern täglich aktualisierbare Firmenprofile, unterstreicht Scheubinger.

Finanzierung
Bis dato haben sich 150 Unternehmen bei OEWP eingetragen, hauptsächlich Einzelunternehmer und KMUs aus der IT-Branche. Einzelunternehmen zahlen 49 Euro Monatsgebühr für ihren OEWP-Eintrag, Gesellschaften berappen 79 Euro/Monat. Das ist aber nicht die einzige Einnahmequelle: Repitz und Scheubinger hatten die Idee zu ihrer Plattform, weil sie "Schwierigkeiten bemerkten, als KMU Pressearbeit machen zu können". Mitglieder von OEWP bekommen für eine Gebühr von 129 Euro (statt 229 Euro) einen professionellen Pressetext vom derzeit dreiköpfigen Presseteam erstellt. Etwa 25 Prozent der registrierten 150 Firmen hätten den Service bereits in Anspruch genommen, so Scheubinger.

In Zukunft hofft man auf die Erschließung weiterer Einnahmequellen. So könne man bei entsprechender Nutzung der Plattform etwa Analysen zur österreichischen Wirtschaftslage machen und diese Zahlen Kunden anbieten. Bis Jahresende zielt man auf 1000 zahlende Mitglieder ab, Kooperationen mit der WKÖ und Technologiezentren sollen für einen Bekanntheitsschub sorgen.

Rigorose Kontrolle
Damit OEWP eine saubere Plattform bleibt, werden Neueinträge von Firmen von der Redaktion geprüft. Firmen wie Medikamenten-Dienste oder solche, die Spam auf der Plattform verbreiten, würden ebenso geblockt werden wie Unternehmen, die etwas mit unlauterem Wettbewerb zu tun hätten.

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Jakob Steinschaden

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