Osram bekommt erstes 5G-Campus-Netz in Deutschland
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Auf dem Mobile World Congress in Barcelona wurde der Start-Knopf gedrückt. Zunächst laufe das Netzwerk noch auf dem aktuellen Funkstandard LTE, doch in einem nächsten Schritt solle es auf die fünfte Mobilfunkgeneration (5G) aufgesetzt werden, kündigte die
Telekom am Montag an.
„Jetzt geht“s endlich los“, sagte Telekom-Managerin Claudia Nemat. Allerdings müsse bei dem superschnellen neuen Standard mit einigen Mythen aufgeräumt werden. So sei eine flächendeckende Versorgung mit 5G, die vielfach von der Politik gefordert wird, etwa für das autonome Fahren überhaupt nicht erforderlich, betonte Nemat. Um die Sicherheit im Verkehr zu gewährleisten, seien diese Fahrzeuge selbst mit entsprechenden Lösungen ausgestattet. Große Vorteile werde der Standard dagegen in der modernen Mobilität, in der Produktion, aber auch für das Gaming haben.
Vernetzungen der Infrastruktur
Das neue Campus-Netzwerk soll künftig das Osram-Werk in Schwabmünchen südlich von Augsburg mitbesonders schnellen Verbindungen abdecken. Dort sind automatisch gesteuerte Fahrzeuge unterwegs, die Produkte und Materialien transportieren. Das neue Campus-Netz verbindet dabei insgesamt 3000 Dinge und Artikel. Dabei wird ein öffentliches und ein privates Netzwerk zu einer Infrastruktur verbunden.
„Basierend auf LTE können wir bereits viele Anwendungen verwirklichen“, sagte
Nemat. In einer sogenannten Edge-Cloud werden die Daten auf dem Osram-Campus nicht weit entfernt gespeichert, sondern können besonders nah an der Anwendung verarbeitet werden. Das reduziert die Laufzeit der Daten im Netz (Latenz). Über 5G soll der Datenverkehr später nahezu in Echtzeit möglich sein. Ein ähnliches Campus-Netz will die Telekom auch bei dem Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen aufbauen.
Der 5G-Datenfunks ist zunächst vor allem für Anwendungen in der Industrie konzipiert. Erst zu einem späteren Zeitpunkt dürften privaten Nutzer von 5G profitieren. Für sie brachte die Telekom immerhin einen Ausblick mit. Erstmals zeigte der Konzern gemeinsam mit Samsung und dem Spiele-Hersteller Niantic ein Multiplayer-Spiel, bei dem theoretisch Hunderte von Spieler bei einem digitalen Völkerball antreten können. Dabei wird der Ball jeweils in die reale Umgebung eingeblendet (Augmented Reality).
Niantic hat mit seinem populären Spiel Pokémon Go bereits einen Augmented-Reality-Hit gelandet. Das Volleyballspiel soll dabei von der 5G-Möglichkeit profitieren, dass die Bewegungen der virtuellen und realen Dinge nahezu in Echtzeit ohne Verzögerung abgebildet werden.
In Österreich läuft unterdessen die Frequenzversteigerung der 5G-Frequenzen an. Ein Ende der Auktion ist noch nicht in Sicht.
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