Sensoren und Smileys helfen bei Mülltrennung und Recycling
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„ANDI“ heißt ein neuer Hightech-Sensor, der jetzt in Horn in Niederösterreich dafür eingesetzt wird, die Altglassammlung zu überwachen. ANDI steht für automatisch, nachhaltig, digital und innovativ. Mit dem Sensor, der vom steirischen Start-up Sloc in Kooperation mit dem Entsorgungs- und Recycling-Unternehmen Saubermacher entwickelt wurde, lässt sich genau feststellen, wie viele Flaschen sich aktuell in einem Altglascontainer befinden.
„Man wusste bisher nie genau, wie voll die Behälter sind. Oft werden nach Festen, Hochzeiten und Feiertagen viele Flaschen gleichzeitig abgegeben und dann passiert wieder wochenlang nichts“, erzählt Ralf Mittermayr, Vorstandsvorsitzender bei Saubermacher in Wien.
Weniger Fahrten notwendig
Dank ANDI wisse man künftig, wann man ein Fahrzeug vorbeischicken müsse, um den Container zu entleeren. Der Sensor meldet das via Funkverbindung an eine digitale Plattform. Dort werden dann die Daten übertragen und der Behälterfüllstand vermerkt und mit den Kalenderdaten vernetzt, um einen anlassbezogenen Tourenplan zur Abholung zu erstellen. „Damit sparen wir 20 Prozent ein, weil der Verkehr reduziert wird. Außerdem kommt es so nicht mehr zu einer Überladung der Behälter sowie zu weniger Lärmbelästigung“, sagt Mittermayr.
ANDI wird bis März 2020 in der niederösterreichischen Gemeinde Horn getestet. Das Funknetz dafür kommt von Magenta, die Mitte 2018 begonnen haben, für derartige Anwendungen ein Schmalband-Netz in ganz Österreich aufzubauen.
„Nach Glas soll das auch mit Altkleider-Containern und Elektroaltgeräten gemacht werden“, erzählt Mittermayr. Langfristig sieht der Saubermacher-Vorstand auch Potenzial für den Einsatz bei Gewerbebetrieben. „Eines Tages werden alle Behälter solche Sensoren haben. Derzeit ist unser Projekt in Europa aber noch einzigartig“, so Mittermayr.
Mülltrennung
Doch beim Glas hört die Initiative von Saubermacher nicht auf. Das Recycling-Unternehmen hat einen smarten Wertstoff-Scanner zur verbesserten Mülltrennung entwickelt, der gerade mit 180 Haushalten in Tulln in Niederösterreich getestet wird. Er kann erkennen, ob sich Glas, Kunststoffe oder Metalle im Restmüll befinden und teilnehmenden Haushalten mittels einer App Feedback geben, wie es um ihre Mülltrennung steht. Wer gut trennt, bekommt ein Smiley als Ansporn angezeigt. Über Multispektral-Kameras und Sensoren wird die Oberfläche des Mülls erfasst und mit Hilfe eines neuronalen Netzwerkes identifiziert.
Ziel ist die Erhöhung der Recyclingquoten. „Das Problem ist, dass sich in der Restmülltonne meistens nur 30 Prozent Restmüll befinden. 70 Prozent sind Wertstoffe, die da eigentlich gar nicht reingehören“, sagt Mittermayr. Bei den bisherigen Versuchen konnte die Trennqualität um 80 Prozent verbessert werden. Im Restmüll landeten deutlich weniger Glas, Kunststoffe, Metalle oder Bioabfälle. Der Anreiz für die Bürger: niedrigere Gebühren. Denn die Restmülltonne sei die teuerste, heißt es.
Für Mehrparteienhäuser soll es ebenfalls eine Lösung geben: die Auswertung der Mülltrennung soll auf einem digitalen „Schwarzen Brett“ transparent gemacht werden. Dieses wurde von Magenta entwickelt. Hans Roth, Gründer von Saubermacher, zeigt sich optimistisch, dass die Ideen gut ankommen: "Ich rede seit zehn Jahren über Umwelt- und Klimaschutz. Jetzt ist es endlich angekommen."
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