Swisscows: "Google ist in Österreich schlecht"
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“Google ist in der Schweiz und in Österreich manchmal schlecht. Nutzer landen oft auf den .de-Seiten. Wir haben hingegen für jede unserer Länderseiten - .at, .ch und .de - einen eigenen Suchindex”, sagt Andreas Wiebe, CEO der Hulbee AG und Gründer von Swisscows, im futurezone-Interview. Der deutschsprachige Markt ist das erste Ziel das Swisscows ins Visier nimmt. Nach und nach sollen andere Sprachen folgen. Eine .com-Seite für englische und eine .fr-Seite für französische User gibt es bereits, später sollen auch Angebote für Spanischsprechende und andere User folgen. Lediglich Russland und China, wo politische Zwänge und starke lokale Mitbewerber den Marktzugang erschweren, sollen zumindest vorerst ausgespart bleiben. Swisscows will vor allem in Europa und den USA erfolgreich sein. “Wir wildern definitiv bei Google, wollen aber keinen Kampf David gegen Goliath, sondern gute Technik liefern. Die User sollen entscheiden, welche Suchmaschine sie verwenden. Ich glaube aber, dass Google noch nie so verwundbar war, wie in diesem Jahr. Die Snowden-Enthüllungen haben Kritik am Unternehmen ins Rollen gebracht, jetzt bröckelt es dort”, sagt Wiebe.
Eines der wichtigsten Unterscheidungskriterium zu den Mitbewerbern, ist deshalb das Versprechen, strenge Datenschutz-Richtlinien einzuhalten. “Unsere Server sind und bleiben in der Schweiz. Wir loggen keine IP-Adressen mit und verwenden weder Cookies noch Geo-Targeting oder Analytics. Im Gegensatz zu anderen Suchmaschinen, die Datenschutz versprechen, haben wir ausschließlich eigene Server”, versichert der Swisscows-Chef. Geld soll trotzdem mit Werbung verdient werden. “Wir geben nur anonymisierte Daten über die Zahl der Suchanfragen zu Begriffen an Werbekunden. Die Preise sollen über ein Auktionssystem, ähnlich wie bei Google bestimmt werden, die Abrechnung erfolgt pro Klick. Zu Anfang gibt es einen Fixreis von einem Franken pro Klick”, sagt Wiebe. Um konkurrenzfähig zu sein, sollen die Preise aber immer rund 20 Prozent unter denen von Google bleiben. Gekaufte Links oder manipulierte Suchergebnisse soll es bei der Schweizer Suchmaschine nicht geben. Die Werbeeinschaltungen erfolgen über insgesamt fünf gesponsorte Suchresultate, die auch klar als solche ausgewiesen werden sollen.
Kein Bock auf Google
Wer hat's erfunden
Den größten Vorteil gegenüber der Konkurrenz versprechen sich die Swisscows-Betreiber von ihrer Suchtechnologie. Die Hulbee AG befasst sich schon seit 15 Jahren damit, Suchalgorithmen für Unternehmen zu entwickeln. Die semantische Suche durchforstet dabei unterschiedlichste, unstrukturierte Daten, egal ob Textdokumente oder Videodateien, und verspricht so alle relevanten Ergebnisse zu einem Suchbegriff zu liefern, unabhängig davon, in welcher Form sie vorliegen. Mit Swisscows werden diese Algorithmen jetzt auf das WWW losgelassen. Vorerst werden die semantischen Ergebnisse zwar lediglich in Form einer Tag-Cloud seitlich neben den Suchergebnissen angezeigt, die in der Anfangsphase noch von Bing geliefert werden.
Sanftes Gemüt
Die Algorithmen von Swisscows werden in Zukunft auch die Kurzbeschreibungen der Suchergebnisse automatisch erstellen. Dabei wird der Inhalt der Zielseite analysiert und eine automatische Kurzzusammenfassung erstellt, die wesentlich aussagekräftiger sein soll, als bei herkömmlichen Suchmaschinen. Als Bedrohung will Swisscows von der Konkurrenz aber nicht wahrgenommen werden. “Den Namen haben wir auch deshalb gewählt, weil Kühe friedfertige Tiere sind”, erklärt Wiebe. Die Schweiz wurde in den Namen aufgenommen, weil das Land einen guten Ruf hat, was Qualität und Präzision angeht. “Wir glauben, dass diese positive Assoziation schwerer wiegt, als die Festlegung auf den Schweizer Markt, die damit einhergehen könnte”, erklärt Wiebe. Die Namensgebung hat aber auch einen ganz praktischen Aspekt. “Gute Domains, die weltweit verfügbar sind, sind heutzutage rar”, erklärt der CEO.
Mit Werbekampagnen will Swisscows im Sommer Aufmerksamkeit erregen, bereits 2014 sollen erstmals Gewinne erwirtschaftet werden. Längerfristig sollen dabei auch Dienstleistungen wie eingegliederte Preisvergleichsportale helfen. Als hundertprozentiges Tochterunternehmen der Hulbee AG, die immerhin 2,7 Millionen Schweizer Franken an Stammkapital vorweisen kann, hat Swisscows zur Not auch ein wenig finanziellen Spielraum.
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