Volkswagen Zentrale
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Volkswagen will komplette Führung seiner Software-Sparte feuern

Volkswagen-Konzernchef Oliver Blume will die komplette Führung der mit Problemen kämpfenden Software-Tochter Cariad absetzen, berichtet Business Insider . Die Top-Manager seien von Blume bereits über ihren bevorstehenden Rauswurf informiert worden, schreibt das Wirtschaftsportal. Der Aufsichtsrat solle dies nach der VW-Hauptversammlung am nächsten Mittwoch in Berlin beschließen.

Ein Sprecher des Volkswagen-Konzerns sagte am Freitagabend, „wir analysieren aktuell die Situation der Cariad und der Projekte sehr genau“. In diesem Zuge seien bereits Entscheidungen getroffen und zum Beispiel die Software-Architekturen zeitlich geordnet worden. „Mögliche Beschlüsse zu personellen Änderungen wurden nicht gefasst“, sagte der Sprecher.

Zur Zukunft der Software-Einheit hieß es, es sei immer betont worden, dass an Cariad festgehalten werde: „Für den Volkswagen-Konzern ist und bleibt der Ausbau unserer Software-Kompetenz eine wichtige Komponente für die Attraktivität unserer Produkte.“

Im VW-Konzern ist der Aufbau eines Softwaregeschäfts das zentrale Zukunftsthema neben dem Ausbau der E-Mobilität. Schwerpunkt der neu gegründeten IT-Sparte Cariad ist die Entwicklung einer eigenen Auto-Software. Doch das Thema erwies sich als deutlich komplexer.

Modelleinführungen verschoben

Der 2022 abgetretene Vorstandschef Herbert Diess hatte eine Plattform für volldigitalisierte E-Fahrzeuge ab 2026 angepeilt. Weil es jedoch Verzögerungen gab, wuchs der Unmut - insbesondere bei den Töchtern Porsche und Audi, die erklärten, Oberklasse-Kund*innen sollten nicht allzu lange auf neue Funktionen warten müssen. Abstimmungs- und Entwicklungsprobleme bei Cariad hatten Modelleinführungen verschoben. Diess' Nachfolger Oliver Blume entzerrte die Software-Strategie.

Druck von Porsche und Audi

Laut „Business Insider“ sollen die beiden Premium-Marken Porsche und Audi Druck auf den VW-Chef ausgeübt haben. Sie halten demnach wenig von der Arbeit bei Cariad und fürchten um weitere Verzögerungen bei wichtigen Fahrzeugmodellen. Im ersten Quartal 2023 weitete Cariad den Verlust gegenüber dem Vorjahreszeitraum leicht von 416 Millionen auf 429 Millionen Euro aus. Der Konzern verwies auf den hohen Investitionsbedarf.

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