Startvorbereitungen für die Inventur-Drohne

Startvorbereitungen für die Inventur-Drohne

© doks-innovation.com

B2B

Wenn Drohnen die Inventur im Lager übernehmen

2020 werde man 7,8 Milliarden Menschen haben und 50 Milliarden verbundene Geräte, sagt Dirk Backofen, Leiter bei der Telekom Security, im Gespräch mit Journalisten. Auf der Hannover Messe zeigte T-Systems, die Großkundensparte der Deutschen Telekom, einige Beispiele für die zunehmende Vernetzung von Kunden.

Digitales Preisschild

In einer Düsseldorfer Filiale eines großen Handelshauses sind etwa 50.000 digitale Preisschilder angebracht worden, mit denen sich Preise in Echtzeit anpassen lassen. Auch andere Anzeigen sind damit möglich, etwa ob ein Kleidungsstück auch in einer anderen Größe lagernd ist.

Das digitale Preisschild ist, sofern darüber der lokale Shop mit dem Online-Shop verbunden ist, auch bei der Inventur hilfreich. Wenn man sofort sieht, was wo lagernd ist kann man den Zeitrahmen der Inventur auf wenige Tage reduzieren, heißt es seitens T-Systems. Weil die digitalen Preisschilder auch mit der Near Field Communication (NFC)-Technologie ausgestattet sind, können Verkäufer Ware im Geschäft auch schneller ausfindig machen als bisher.

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So sieht das digitale Preisschild mit NFC-Tag aus

Gebäudemanagement

Ein zweites Beispiel, das T-Systems gezeigt hat, betrifft das Management von Gebäuden. Die Firma ISS Facility Services hat bei Kunden in mehr als 18 Ländern 20.000 Sensoren installiert, um Gebäude intelligenter zu managen.

Gemeinsam mit T-Systems hat der dänische Dienstleister einen „Connected Things Hub“ gestartet, der zur Steuerungszentrale für das gesamte Gebäude wird. Der Hub sammelt alle Daten, die die Sensoren ermitteln und agiert entsprechend.

Wenn Mitarbeiter den Besprechungsraum buchen, wird das System diesen etwa vorab selbstständig lüften. Die Software analysiert die Daten dabei in Echtzeit. Wenn einmal Werte nicht passen, wird ein Gebäudetechniker benachrichtigt, der steuernd eingreifen kann.

Drohnen-Schutz und Logistik

Doch neben dem Management von Gebäuden und Warenhäusern war auch das Thema Drohnen auf der Hannover Messe präsent. Hier werden auch erstmals Namen von Kunden bekannt gegeben, denn diese sind zwar nicht selten stolze Nutzer der Lösungen, aber wollen nicht als Werbefläche dienen.

Der schwedische Autobauer Volvo gab bekannt, mit der Deutschen Telekom beim Schutz vor Drohnen zu kooperieren. Auch Boehringer Ingelheim nutzt die Drohnenschutz-Lösung der Telekom. Fliegt eine Drohne auf das Werksgelände, steht der Werksschutz sofort bereit. Hier könnte es um einen Angriff oder um Betriebsspionage gehen. Das System sichert auch Beweise für eine spätere Strafverfolgung.  

Drohnen werden bei der Telekom allerdings auch dazu eingesetzt, um Lager-Inventuren zu automatisieren. Das macht etwa an Standorten Sinn, die schwierig zu besichtigen sind. Die Drohnen erkennen mittels künstlicher Intelligenz die Gegenstände und können diese richtig zuordnen. Die Bilderkennungssoftware muss dabei mitlernen.

Drohnen-Expertin Jane Clement erklärt auf der Hannover Messe, dass die Lösung von T-Systems bereits bei einer Firma erprobt worden war und jetzt dort fix zum Einsatz kommt. Sie sei dafür verantwortlich, dass die künstliche Intelligenz alle Artikel reibungslos erkennt und richtig zuordnen lernt. Dabei habe man auch mit Tricks gearbeitet und etwa Objekte mit Sprühfarben gekennzeichnet.

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Anhand von dieser Maschine wurde das "Smart Contracts" System demonstriert.

Smart Contracts und Cloud

Auch in Fabriken werden die Systeme zunehmend umgestellt. Hier arbeite man künftig mit sogenannten „Smart Contracts“, erklärt Daniel Ulbricht von T-Systems. Mittels Smart Contracts werden neue Bestellungen in der Blockchain erstellt.

Der Auftrag wird in Folge automatisch an die Maschine weitergeleitet, die bei der Demonstration auf der Messe rund acht bis zwölf Sekunden gebraucht hat, um den Befehl auszuführen. Durch die Blockchain können Kunden ganz genau nachvollziehen, wann welcher Auftrag erteilt und ausgeführt worden ist. „Der Kunde hat hier wesentlich mehr Transparenz als vorher“, sagt Ulbricht.

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So sollen die 5G-Campusnetze aussehen.

5G Campus und digitale Fabriken

Auch bei Problemen kann sich das System von T-Systems für die digitale Fabrik positiv auswirken. „Dadurch, dass das System in der Cloud überwacht wird, kann es sofort eine Warnung auslösen, wenn etwa ein Förderband zum Stillstand kommt“, erklärt Ulbricht. T-Systems hat als weltweit größter Anbieter von SAP-Lösungen vor kurzem sämtliche SAP-Clouds zertifiziert. Kunden können sich die Cloud-Lösung ihrer Wahl vollständig selbst aussuchen und haben damit sehr viel Flexibilität bei der Umsetzung.

Die neuen Digitallösungen zeigen, wohin sich der Großkundenbereich entwickeln könnte. Mit eigenen, privaten 5G-Netzen für Produktionsbetriebe, sogenannten Campus Netzen, rückt auch die „kabellose Fabrik“ einen Schritt näher an die Umsetzung.

In Deutschland soll etwas das erste Campus-Netzwerk in Schwabmünchen bei Augsburg künftig das Osram-Werk mit besonders schnellen Verbindungen abdecken. Dort sind automatisch gesteuerte Fahrzeuge unterwegs, die Produkte und Materialien transportieren.

Das private Campus-Netz verbindet dabei insgesamt 3000 Dinge und Artikel. Dabei wird ein öffentliches und ein privates Netzwerk zu einer Infrastruktur verbunden. „Derzeit ist noch weit nicht alles digitalisiert. Die vollen Ausmaße werden wir erst sehen“, sagt François Fleutiaux, Commercial Director von T-Systems.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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